Reptilienschutzzaun im Gartenäcker zerstört

Gültstein: Polizei bittet um sachdienliche Hinweise. Fälle von Vandalismus häufen sich zuletzt.

Reptilienschutzzaun im Gartenäcker zerstört

Der Reptilienschutzzaun im Bereich Gartenäcker in Gültstein wurde offenbar mutwillig zerstört. GB-Foto: gb

Am Wochenende des 12. und 13. März wurde ein Reptilienschutzzaun im Bereich Gartenäcker in Gültstein etwa zur Hälfte mutwillig zerstört. „Eine Zerstörung durch Wind schließen wir aus, da auch mehrere sehr stabile Eisenstäbe verbogen wurden“, erklärt Simone Ehinger von der Stabsstelle Klimaschutz. „Deshalb haben wir Anzeige bei der Polizei erstattet.“ Wer etwas beobachtet hat, wird gebeten, sich beim Polizeirevier Herrenberg zu melden unter Telefon (07032) 27080. Eine von der Stadtverwaltung beauftragte Firma hat den Zaun vergangenen Freitag wieder aufgestellt. Der Schaden wird auf 2700 Euro geschätzt.

Zaun sollTiere schützen

Der Reptilienschutzzaun wurde Anfang März zum Ende der Winterruhe errichtet, nachdem streng geschützte Zaun- und Mauereidechsen aus dem Bereich des künftigen Baugebietes Gartenäcker letzten Spätsommer umgesiedelt worden waren. Das Ersatzquartier für die Jungtiere wurde im südöstlichen Bereich des geplanten Wohnbaugebietes in Verlängerung des Langwegs geschaffen. Der Reptilienschutzzaun verläuft zwischen den Flächen für die vorgezogenen artenschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen und dem geplanten Baugebiet sowie entlang eines Feldweges bis auf Höhe Luise-Meitner-Straße.

„Der Schutzzaun soll möglichst verhindern, dass Eidechsen während der Bauphase in das Baufeld einwandern und dann gegebenenfalls durch die Bautätigkeit und archäologischen Grabungen getötet werden“, erläutert Ehinger. Konkret soll er verhindern, dass Eidechsen aus den Flächen für die vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen ins künftige Baufeld zurückwandern. Ebenfalls soll verhindert werden, dass Tiere aus den Hauptverbreitungsgebieten entlang der Bahnlinie im Osten ins Baufeld wandern.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass seit der Zerstörung des Zauns keine Eidechsen ins künftige Baugebiet zurück- oder eingewandert sind. Hierfür spricht zum einen die Witterung: „Die Tiere sind bei den aktuell niedrigen Temperaturen nicht besonders aktiv. Erst wenn die frostfreien Nächte vorbei sind, kommen Eidechsen langsam aus ihrem Winterschlaf zurück“, erklärt Simone Ehinger. „Außerdem sind die künftigen Bauflächen derzeit offen ohne Strukturen und somit unattraktiv für Eidechsen.“ Der Vorfall hat somit keine Auswirkungen auf den Zeitplan für die Erschließung des Baugebietes Gartenäcker in Gültstein.

Ein von der Stadtverwaltung beauftragter Diplom-Biologe, der die artenschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet Gartenäcker begleitet, wird das weitere Geschehen kontrollieren. Die Umsiedlung der Eidechsen samt Errichtung eines Reptilienschutzzaunes gehören zu den artenschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen, die für die Erschließung des Baugebietes Gartenäcker in Gültstein erforderlich sind.

Der Vorfall in Gültstein war nicht der einzige Fall von Vandalismus im Herrenberger Stadtgebiet zuletzt. Auch auf der Freizeitanlage Längenholz sowie auf dem Friedhof in Affstätt beklagte die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche Schmierereien und Zerstörungen (der „Gäubote“ berichtete).