SG H2Ku Herrenberg verpflichtet Annika Blanke

Annika Blanke kommt vom Handball-Erstligisten Frisch Auf Göppingen zu den Zweitliga-Frauen der SG H2Ku Herrenberg. Die 26-Jährige schließt zur neuen Saison die Lücke, die der Abschied von Sarka Marcikova hinterlässt. Die tschechische Nationalspielerin wechselt nach Göppingen.

Von Robert Stadthagen

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Annika Blanke wird Frisch Auf Göppingen schweren Herzens den Rücken kehren GB-Foto: TBaur/Eibner

Annika Blanke wird Frisch Auf Göppingen schweren Herzens den Rücken kehren GB-Foto: TBaur/Eibner

Am anderen Ende der Telefonleitung ist ein hörbar zufriedener Trainer der SG H2Ku Herrenberg. Mike Leibssle freut sich über die Unterschrift von Annika Blanke. Der Coach hat keinen Zweifel, dass der bisher einzige externe Neuzugang für die kommende Runde seinem Team sportlich weiterhelfen wird. „Sie ist sehr wurfgewaltig, hat einen sehr guten Zug zum Tor, gute Spielübersicht und ein gutes Zusammenspiel mit dem Kreis“, zählt Leibssle die wichtigsten sportlichen Qualitäten der zukünftigen Kuties-Spielerin auf. „Sie ist auf allen Rückraum-Positionen einsetzbar und hilft uns in der Abwehr auch im Innenblock.“ Zudem möge sie das Tempospiel. „Das wird uns guttun.“

Qualitäten in Hülle und Fülle. „Eigentlich gehört sie weiter in die Erste Bundesliga“, sagt Leibssle. Doch der Aufwand für die Beletage des deutschen Frauenhandballs lässt sich nicht mehr mit den beruflichen Verpflichtungen unter einen Hut bringen. „Ich studiere ab Oktober in Villingen-Schwenningen und würde es von der Strecke her nicht mehr nach Göppingen schaffen“, sagt Blanke. „Ich wäre sehr gerne in der ersten Liga geblieben – das bricht mir momentan auch noch ein bisschen das Herz.“ Auf der Suche nach einer Lösung ist sie auf die SG H2Ku gekommen. „Ich freue mich, dass ich mit Herrenberg einen Verein gefunden habe, mit dem ich Studium und Handball unter einen Hut bringen kann“, so Blanke.

„Sie hat mit uns Kontakt aufgenommen. Und da wird man natürlich sofort hellhörig“, erklärt Mike Leibssle. Er kennt Blanke aus gemeinsamen Zeiten beim TV Nellingen. Dort trainierte Leibssle einst die Bundesliga-A-Juniorinnen und zusammen mit Veronika Goldammer das Frauenteam in der Dritten Bundesliga. Als junges Talent gehörte damals auch Blanke zu Leibssles Schützlingen. Die Wege haben sich seitdem nicht mehr großartig gekreuzt. „Aber natürlich verliert man über die Jahre nie den Kontakt“, so Leibssle. „Ich freue mich sehr auf die neuen Aufgaben und die Zusammenarbeit. Ich schätze ihn als Trainer sehr“, meint die Rückraumspielerin.

Blanke hat in den vergangenen beiden Spielzeiten für Frisch Auf Göppingen gespielt. Zuvor gehörte die in Ludwigsburg aufgewachsene Rückraumspielerin sechs Jahre lang zum Kader der ersten Mannschaft des TV Nellingen, für den sie auch schon in der Jugend gespielt hat. Eine Partie hat die 26-Jährige in der inzwischen abgebrochenen Saison wegen eines Nasenbeinbruchs verpasst, in den anderen 17 hat sie insgesamt 62-mal getroffen. Siebenmal in ihrem letzten Spiel für Frisch Auf bei der 21:28-Niederlage gegen die TuS Metzingen. „Da hat sie das Spiel auf Göppinger Seite dominiert“, sagt Mike Leibssle.

Das erhofft sich der Herrenberger Coach natürlich auch für die neue Spielzeit bei den Kuties von Blanke. Sie ersetzt letztlich eins zu eins Sarka Marcikova. Die tschechische Nationalspielerin hat es nicht zuletzt mit Blick auf die erhofften internationalen Einsätze im Trikot ihres Heimatlands zurück in die Erste Bundesliga gezogen. Marcikova wird in der kommenden Spielzeit für Frisch Auf Göppingen auflaufen. Blanke dagegen soll ihre Stärken im H2Ku-Rückraum ausspielen und könnte zur prägenden Figur auf Rückraum Mitte werden. „Sie kann unserem Spiel noch einmal ein anderes Gesicht geben“, erklärt Mike Leibssle. Er hat für die Spielmacher-Position in Lea Neubrander, Carolin Tuc und Marie Beddies drei weitere starke Optionen. Und mit Blanke auch die Möglichkeit, den Gegner auf den Halbpositionen vor unangenehme Aufgaben zu stellen. „Ich war in meinen Vereinen immer ein Allrounder und habe oft da gespielt, wo ich gebraucht wurde“, sagt sie.

Der Abbruch der Saison hat Blanke um den Abschied aus Göppingen vor großer Kulisse gebracht. „Es ist nicht einfach, wenn die Saison von jetzt auf gleich beendet wird.“ Vor allen Dingen schmerzt sie es aber, zurzeit nicht Handball spielen zu können. „Die Situation ist furchtbar. Kein Training mit der Mannschaft, das einfach zum Alltag gehört, keine Spiele, für die man die ganze Arbeit macht. Es ist für uns alle eine schwierige Zeit. Aber die Gesundheit aller geht definitiv vor“, sagt sie. „Ich freue mich allerdings schon wahnsinnig darauf, wieder die Sportschuhe anziehen und Handball spielen zu dürfen.“

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Erstellt:
6. April 2020

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