SG H2Ku bleibt trotz dreifacher Unterzahl cool

Von Edip Zvizdiç

Na also, geht doch: Nach der äußerst unglücklichen Saisonauftaktniederlage gegen den HC Neuenbürg hielt sich die SG H2Ku Herrenberg in der Partie beim Oberliga-Aufsteiger TuS Steißlingen schadlos. Angeführt vom starken Rückraumduo mit Sandro Münch und Urs Bonhage gewann das Team von Fabian Gerstlauer beim Liga-Neuling verdient mit 31:28. „Das war ziemlich souverän“, war der SG-Trainer zufrieden.

SG H2Ku bleibt trotz dreifacher Unterzahl cool

Erstes Auswärtsspiel – erster Auswärtssieg: SG-Team jubelt über den verdienten 31:28-Erfolg in Steißlingen GB-Foto: Memmler/Eibner

Zwar gestattete es die SG H2Ku Herrenberg den Hausherren, mit 1:0 und 2:1 in Führung zu gehen. Danach aber, mit dem 2:2-Ausgleich von SG-Spielmacher Sandro Münch in der fünften Minute, bestimmten die Herrenberger das Spielgeschehen. Einen großen Anteil daran hatte Urs Bonhage, der gegen Neuenbürg noch kurzfristig aufgrund einer Erkältung hatte passen müssen. Der Rückkehrer von der HSG Böblingen/Sindelfingen glänzte in seinem ersten Pflichtspiel für die SG nach fünf Jahren, als ob er nie weg gewesen wäre. Bereits zur Pause hatte der 25-Jährige fünfmal genetzt. Die Basis für den Erfolg legten die Gäste aber in der Defensive. Wie schon in der Woche zuvor überzeugte das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter Nicolas Rhotert, so dass die Gäste die Führung, die sie bei 3:2 übernommen hatten, im weiteren Spielverlauf auch nicht mehr abgeben sollten.

Da darüber hinaus auch das Offensivspiel höheren Ansprüchen genügte, bauten die Herrenberger ihren Vorsprung bis zur 17. Minute auf 11:6 aus. Steißlingens Trainer Jonathan Stich rief seine Schützlinge prompt zu einer Auszeit zusammen, um die Marschroute anzupassen. Es sollte ihm nur sporadisch gelingen, auch weil seine Mannschaft für einen kurzen Moment eine dreifache, dann eine zweifache Überzahl nur unbefriedigend nutzen konnte. Für Fabian Gerstlauer im Nachhinein der Schlüsselmoment des Spiels: „Wir kassieren drei Zeitstrafen, gehen aber mit einem 2:2 aus dieser Phase heraus.“

Eine dieser Zeitstrafen resultierte aus einer Roten Karte gegen Abwehrspezialist Finn Böhm nach 26 Minuten. Das Schiedsrichtergespann Matthias Flaig und Patrik Papke (TV St. Georgen) wertete eine Abwehraktion des Herrenbergers als Griff in den Wurfarm. „Völlig überzogen“, brachte Fabian Gerstlauer wenig Verständnis für die Entscheidung der Unparteiischen auf. „Finn steht einfach nur da und der Wurfarm des Gegenspielers touchiert ihn.“ Wie schon in der Vorwoche nach der Hinausstellung von Maximilian Bröhl fehlte dem SG-Trainer fortan ein wichtiger Spieler. Dieses Mal allerdings hatte Fabian Gerstlauer mit Urs Bonhage einen Mann mehr im Kader, wodurch die Herrenberger nicht mehr ins Wanken geraten sollten. Steißlingen blieb bis zum 17:19 nach 38 Minuten zwar auf Tuchfühlung. Aber immer dann, sobald die Hausherren ansetzten, um noch weiter zu verkürzen, folgte der eiskalte Konter der Gäste.

Angeführt von ihrem starken Rückraumtrio – Sandro Münch, Urs Bonhage und Frederik Todt brillierten mit insgesamt 19 Toren – behielten die Herrenberger stets die Spielkontrolle und erhöhten bis zur 48. Minute auf 26:20. Die Vorentscheidung war gefallen. Daran änderte auch der Auftritt von Marvin Heinz nichts mehr. Der ehemalige Herrenberger Torhüter hatte sich vor der Runde dem TuS angeschlossen, konnte im Duell gegen seine Ex-Kollegen aber trotz einiger Paraden, darunter auch zweier gehaltener Siebenmeter, die Niederlage nicht abwenden. Gegen die geballte Offensivkraft der Gäste, zu der auch die beiden starken Außen Marvin Seeger (5) und Alexander Zürn (4) ihren Teil beitrugen, war auch Marvin Heinz machtlos. Zumal mit Steffen Maier auch ein Steißlinger Akteur nach hartem Einsteigen gegen Alexander Zürn (44.) vorzeitig mit der Roten Karte vom Feld musste.

In den finalen Minuten, bereits im Wissen, das Spiel gewonnen zu haben, ließen es die Schützlinge von Fabian Gerstlauer etwas ruhiger an, wodurch den Hausherren noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben konnten. An der Niederlage, die am Ende mit 28:31 ausfiel, war aber nicht mehr zu rütteln. Sehr zur Freude von Fabian Gerstlauer: „Das war ein ziemlich souveräner Auftritt von meinen Jungs. Defensiv haben wir den Grundstein gelegt und vorne hat die Rückraumkooperation zwischen Sandro, Urs und Freddy toll geklappt. Das macht Lust auf mehr. Jetzt freuen wir uns auf das Heimspiel gegen Söflingen und wollen nächste Woche mit einem Heimsieg nachlegen.“

TuS Steißlingen: Seeger, Walter, Heinz (alle im Tor); Wildöer (2), Storz, Wangler (4), Hipp (4), Sieck (3), Gaus (6/3), Steffen Maier, Gattinger (1), Ströhle (2/2), Fabian Maier (2), Klotz, Euchner (2), Glock (2)

SG H2Ku Herrenberg: Rhotert, Rinderknecht, Mohr (alle im Tor); Seeger (5/2), Bröhl (1), Schopp, Todt (2), Finn Böhm, Bonhage (8), Zürn (4/1), Lämmle (2), Stöffler, Münch (9/1)