Sascha Marquardt trägt weiter das H2Ku-Trikot

Sascha Marquardt trägt auch in der kommenden Saison das Trikot des Handball-Oberligisten SG H2Ku Herrenberg. Zurzeit arbeitet der Kreisläufer nach seiner Schulter-Operation in der Reha an seinem Comeback. Wenn alles optimal läuft, könnte er zum Start der neuen Saison wieder auf dem Feld stehen.

Von Robert Stadthagen

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Kaum zu stoppen: Sascha Marquardt (rechts/im Spiel gegen Schutterwald) GB-Foto (Archiv): Eibner/Heck

Kaum zu stoppen: Sascha Marquardt (rechts/im Spiel gegen Schutterwald) GB-Foto (Archiv): Eibner/Heck

Man darf es schon als ausgewachsenes Chaos bezeichnen, was die Ärzte vor rund sechs Wochen in der Schulter von Sascha Marquardt vorgefunden haben. Vermutet worden war beim Kreisläufer der SG H2Ku Herrenberg ein Einriss des Ursprungs der langen Bizepssehne im rechten Arm. Beim Blick ins Schultergelenk offenbarte sich dann das ganze Ausmaß der Verletzung, die Marquardt seit vielen Monaten Probleme bereitet. „Die Bizepssehne war am Ansatz komplett abgerissen“, erzählt er. Ebenso das Labrum, die Gelenklippe am Schulterkopf. Dadurch rutschte das Schultergelenk bei Belastung immer wieder aus seiner Position. Und schließlich stellten die Ärzte noch einen Längsriss in der Sehne fest. „Ein sogenannter Korbhenkelriss“, sagt Marquardt, der sich mit der Anatomie der menschlichen Schulter inzwischen ziemlich gut auskennt.

Sechs Wochen sind seit der Operation vergangen. „Ich bekomme den Arm inzwischen ohne fremde Hilfe auf 90 Grad“, berichtet Marquardt. Er hofft, dass das Gelenk in sechs bis acht Wochen wieder vollständig beweglich ist. Am schlimmsten waren die ersten vier Wochen, als der Arm überhaupt nicht bewegt werden durfte. „Ich war eingeschränkt beim Autofahren.“ Aber nicht nur bei Fahrten von A nach B war er auf fremde Hilfe angewiesen. Die Freundin und die Eltern waren zur Stelle, wenn sie gebraucht wurden. Und natürlich die Mitbewohner. Marquardt lebt in einer Wohngemeinschaft mit den beiden Mannschaftskameraden Sandro Münch und Max Fuhrmann. „Sie haben meine Aufgaben mit übernommen und haben zum Beispiel auch für mich die Wäsche gewaschen.“ Und auch beim Kochen war Marquardt auf ihre Hilfe angewiesen. Deshalb war er froh, als die Fixierung des Arms vor rund zwei Wochen ein Ende hatte.

Zurzeit arbeitet Marquardt fünfmal pro Woche in der Reha-Welt des VfB Stuttgart an seinem Comeback. Er merkt die vorausgegangenen Wochen ohne Sport deutlich. „Nach zwei Stunden bin ich platt“, meint er. Zu Hause stehen dann weitere Übungen in Eigenregie auf dem Plan. Die sichtbaren Fortschritte motivieren, der Weg ist aber noch lang. „Ich hoffe, dass ich im Laufe der Vorbereitung wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann und dann zur neuen Runde wieder fit bin“, so Marquardt. Apropos neue Runde. Die wird er mit der SG H2Ku Herrenberg bestreiten. Marquardt hat seinem Heimatverein für eine weitere Saison zugesagt. „Das war sehr wichtig für uns, dass wir Sascha weiterverpflichten konnten“, erklärt Tobias Barthold, zusammen mit Hansi Böhm Sportlicher Leiter der H2Ku-Oberliga-Männer. „Er hat mit seiner Leistung natürlich auch Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen geweckt. Das ist uns schon klar“, so Barthold. Marquardt ist einer der besten Kreisläufer der Liga und hält als Abwehrchef hinten den Laden zusammen.

„Es war ein Gesamtpaket“, meint Marquardt auf die Frage, was den Ausschlag für seine Entscheidung gegeben habe. „Ich habe Angebote gehabt, aber die SG ist mein Heimatverein. Ich spiele gerne hier, da ist es schon schwierig zu wechseln.“ Aber auch seine aktuelle Situation hat bei der Entscheidung eine Rolle gespielt. „Man möchte nicht mit einer Verletzung in einen neuen Verein kommen“, erklärt Marquardt. Und dann waren die bisherigen personellen Entscheidungen nicht ganz unwichtig. „Das waren Signale für mich. Diese Runde ist verkorkst, die nächste wird besser“, ist er sich schon jetzt sicher.

Marquardt hält es nicht für realistisch, dass die zurzeit unterbrochene Saison zu Ende gespielt werden kann. „Das wäre natürlich schade. Kein Sportler möchte, dass eine Saison so beendet wird. Aber wir sind in allen Szenarien save“, meint er. Sollte die Saison nach Abschluss der Hinrunde gewertet werden, wäre die SG H2Ku ebenso nicht abgestiegen wie bei einer Wertung zum Zeitpunkt der Aussetzung des Spielbetriebs. Wie die Handball-Verbände mit der Situation umgehen werden, ist zurzeit noch nicht abzusehen. Die Handball-Bundesliga der Frauen (HBF) hat die Saison der ersten und zweiten Liga abgebrochen. Es wird keine Absteiger geben, über Aufsteiger und die Teilnehmer an den internationalen Wettbewerben wird noch entschieden (wir berichteten). Der Hessische Handballverband hat den Spielbetrieb für die laufende Saison beendet. In Bezug auf den Auf- und Abstieg werden die aktuellen Tabellen gewertet.

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Erstellt:
20. März 2020

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