Scherben, Kot und Fußtritte an der Tagesordnung

Müll, Schmierereien und Vandalismus in der Unterführung und dem Aufzug, die am Entringer Bahnhof die Fußgängerverbindung zu Gemeinschaftsschule und Sporthalle herstellen, stellen für die Ammerbucher Verwaltung ein großes Problem dar. Um Abhilfe zu schaffen, soll nun voraussichtlich Videoüberwachung zum Einsatz kommen.

Von Jutta Krause

Lesedauer: ca. 2min 36sec
Durch blinde Zerstörungswut in der Unterführung zur Entringer Schule und am Aufzug entstanden der Gemeinde imvergangenen Jahr Schäden von bis zu 10000 Euro GB-Fotos: gb

Durch blinde Zerstörungswut in der Unterführung zur Entringer Schule und am Aufzug entstanden der Gemeinde im
vergangenen Jahr Schäden von bis zu 10 000 Euro GB-Fotos: gb

Die Bilder sprechen für sich: Scherben, Müll und Pflastersteine in der Unterführung, Verschmutzungen im Aufzug und deutlich sichtbare Fußabdrücke, die davon zeugen, dass Türöffner und Rufknopf kräftig mit den Füßen betätigt wurden, sind darauf zu sehen. Protokolle dokumentieren die eingegangenen Notrufe, bei denen zum Teil Personen aus dem Aufzug befreit werden mussten, weil die Tür sich nicht (mehr) öffnen ließ. Ein Zustand, der bei der Verwaltung – wo deswegen auch regelmäßig Beschwerdeanrufe eingehen – zunehmend Kopfzerbrechen und Ratlosigkeit auslöst. Weshalb sie sich zum Schritt an die Öffentlichkeit entschied und dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ebendiese Bilder präsentierte.

Das Gremium zeigte sich betroffen und ein wenig ratlos angesichts der Zerstörungswut der unbekannten Täter. Die Anregung, Schülern der Gemeinschaftsschule ins Gewissen zu reden, ging ins Leere, denn weder Verwaltung noch Schulleitung vermuten, dass Schüler hinter den Verschmutzungen und Beschädigungen stecken. Eher glaubt man, eine Gruppe Jugendlicher habe die wenig einladende Unterführung für sich entdeckt und lebe dort und im Aufzug ihre Zerstörungswut aus.

Das Problem, erzählt Niki Horvath, Leiter des Bereichs Liegenschaften und Gebäudemanagement, bestehe im Prinzip schon von Anfang an, habe aber mit der Zeit immer drastischere Ausmaße angenommen. Was mit Graffiti und Müll begann, ist mittlerweile zur ausgewachsenen Sachbeschädigung gediehen. Kot und Urin in der Fahrkabine, mit Bauschaum und Kleber verkleisterte Türen, verbogene Leisten und Führungen, Scherben und die Überreste von kleinen Feuern in der Unterführung seien leider keine Seltenheit. Eine anfangs angebrachte Kamera-Attrappe wurde nach wenigen Wochen heruntergeschlagen und zerstört. Die dadurch entstandenen Kosten schätzt Horvath allein für 2019 auf zwischen 8 000 und 10 000 Euro.

Dreimal pro Woche werden Aufzug und Unterführung gründlich gereinigt, dennoch befinden sie sich oft in einem kaum zumutbaren Zustand. Hinzukommt, dass der für die barrierefreie Verbindung nötige Aufzug häufig außer Betrieb ist oder sich während des Betriebs Probleme ergeben. „Im Lauf des vergangenen Jahres habe ich insgesamt zwölf Personenbefreiungen durchgeführt. Zum Teil waren es ’Fake Notrufe’, bei denen keiner mehr im Aufzug war, als ich ankam“, erzählt Niki Horvath, der bei einem Notruf als einer der ersten benachrichtigt wird. Auch die Aufzugsfirma musste mehrfach Personal entsenden. Zwar seien die „Eingeschlossenen“ per Telefonschaltung mit der Notrufzentrale verbunden, dennoch könne man einen „Scherz“-Anruf nicht unbedingt von einem echten Notruf unterscheiden. „Wenn sich keiner mehr meldet, kann es ja auch sein, die eingeschlossene Person ist ohnmächtig geworden“, erläutert Horvath.

Neben Fußtritten gegen die Tür, welche der Steuerung nicht unbedingt guttun, gebe es auch immer öfter den Versuch, die Aufzugtür unsachgemäß zu öffnen – etwa mit einem Dreikantschlüssel. Dadurch würden Tür und Aufhängung verbogen, was wiederum das Klemmen der Aufzugtür zur Folge haben könne. In einem Fall musste die Aufzugfirma das Gestänge bereits erneuern. „Es kann jedem mal ein Papier herunterfallen, aber so wie Aufzug und Unterführung malträtiert werden - das ist die pure Lust am Zerstören!“ betont Horvath. In Gesprächen mit der Bahn habe man in Erwägung gezogen, Unterführung und Aufzug mit Videokameras zu überwachen. Eine Idee, die auch einige der Gemeinderäte befürworten.

Durch blinde Zerstörungswut in der Unterführung zur Entringer Schule und am Aufzug entstanden der Gemeinde imvergangenen Jahr Schäden von bis zu 10000 Euro GB-Fotos: gb

Durch blinde Zerstörungswut in der Unterführung zur Entringer Schule und am Aufzug entstanden der Gemeinde im
vergangenen Jahr Schäden von bis zu 10 000 Euro GB-Fotos: gb

Durch blinde Zerstörungswut in der Unterführung zur Entringer Schule und am Aufzug entstanden der Gemeinde imvergangenen Jahr Schäden von bis zu 10000 Euro GB-Fotos: gb

Durch blinde Zerstörungswut in der Unterführung zur Entringer Schule und am Aufzug entstanden der Gemeinde im
vergangenen Jahr Schäden von bis zu 10 000 Euro GB-Fotos: gb

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Erstellt:
30. Januar 2020

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