Herrenberg: Kurz nach der Wiederöffnung erneut Grenzüberschreitung bei der Bakterienbelastung festgestellt.
Das Schwimmbecken ist - wieder einmal - gesperrt. GB-Foto (Archiv): Vecsey
Die Stadtwerke Herrenberg haben am heutigen Freitagmittag das Schwimmbecken im Naturfreibad vorsorglich geschlossen, nachdem eine Wasserprobe im Labor erhöhte Werte des Pseudomonas-Bakteriums nachgewiesen hat. Hallenbad, Liegewiese und Kleinkindbereich bleiben weiter zugänglich. Nach der Reinigung und erneuten Kontrolle des Beckenwassers wollen die Stadtwerke das Bad wieder vollständig zum Baden freigeben. Erst vergangene Woche musste das Bad von Montag bis Donnerstag zu bleiben, Colibakterien waren dafür ursächlich gewesen.
Die Schließung kommt quasi zur Unzeit, stehen am morgigen Samstag doch Temperaturen um die 35 Grad bevor. „Wir bedauern die Unterbrechung des Badesommers für unsere Gäste und setzen alles daran, dass es möglichst bald mit sicherem und sauberem Badevergnügen im Naturfreibad weitergeht“, betont Stadtwerkeleiter Karsten Kühn. Im Sicherheitskonzept für das Naturfreibad stünde die Gesundheit der Badegäste an oberster Stelle. Deshalb werde das Badewasser in unabhängigen Laboren engmaschig kontrolliert und es komme immer wieder zu prophylaktischen Badepausen, in denen der Zugang zum Schwimmbecken gesperrt wird, bis die hohen Anforderungen an die Wasserqualität zweifelsfrei erfüllt sind. „Bei der Wasserqualität und bei der Sicherheit machen wir keine Kompromisse“, bittet Kühn um Verständnis.
Die Wasserreinigung im Naturfreibad funktioniert ohne Chemie über eine Kombination verschiedener Filtersysteme. Zusätzlich werden dem Becken täglich geringe Mengen Frischwasser zugeführt. „Innerhalb von einigen Stunden sind in der Regel alle Rückstände im Wasser entfernt, nachdem die Ursache beseitigt wurde“, erklärt der Stadtwerkeleiter. Seit dieser Freibadsaison gelten zudem neue Regeln des Gesundheitsamtes für die Keimbelastung: So liegt der Grenzwert im Wasser für das Bakterium Pseudomonas aeruginosa seit diesem Jahr bei zehn Koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter statt der bisherigen 100 Koloniebildenden Einheiten.
Badequalität wäre früherunbedenklich gewesen
Eine Wasserprobe vom Mittwoch habe ergeben, dass die Belastung mit dem Bakterium den zulässigen Grenzwert überschritten hat; gemessen wurden dabei 30 Koloniebildende Einheiten. Das nun zu erteilende Badeverbot wird auf Basis einer Wasserqualität vorgenommen, die über acht Jahrehinweg als unbedenklich galt. Die Ursache für die Überschreitung sei noch nicht ausgemacht. Das Bakterium Pseudomonas aeruginosa kommt in feuchten Milieus vor und vermehrt sich vor allem da, wo wenig Bewegung im Wasser ist. Im Herrenberger Naturfreibad kam es seit der Eröffnung im Sommer 2015 immer wieder zu Bausen – sie gehören in gewisser Weise zu einer „normalen“ Freibadsaison inzwischen dazu. Nicht immer sind Pseudomonas-Befunde hierfür verantwortlich, auch Enterokokken- und Coli-Befunde hatten in der Vergangenheit für solche kurzzeitigen Schließungen gesorgt.
„Im Moment haben wir noch keine Erklärung für die plötzliche Überschreitung des Grenzwertes für das Bakterium“, sagt Kühn. Heute wurden erneute Wasserproben entnommen. Sobald deren Ergebnisse vorliegen und der Grenzwert nicht überschritten wird, könnte das Freibad Anfang kommender Woche wieder öffnen. -gb-