„Sehe Entwicklungspotenzial in dem jungen Team“

Mit einem Leistungstest in der Haslacher Sporthalle sind die Oberliga-Handballer der SG H2Ku Herrenberg am Montagabend in die Vorbereitung auf die kommende Saison gestartet. Die Runde beginnt für das Team am 7.September mit dem Auswärtsspiel bei der Neckarsulmer Sportunion.

Von Robert Stadthagen

Lesedauer: ca. 3min 18sec
Während seine Spieler beim Leistungstest sprinten, ist Trainer Fabian Gerstlauer am Laptop schon mit den Datenbeschäftigt GB-Foto: Bäuerle

Während seine Spieler beim Leistungstest sprinten, ist Trainer Fabian Gerstlauer am Laptop schon mit den Daten
beschäftigt GB-Foto: Bäuerle

Es ist gar nicht so einfach, dem neuen Sportlichen Leiter Hansi Böhm und dem neuen Trainer Fabian Gerstlauer zum jetzigen Zeitpunkt konkrete Aussagen zu entlocken. Beide halten sich bei vielen Themen noch ein wenig bedeckt. Die Verantwortlichen wissen selbst noch nicht, wohin die Reise gehen wird. „Das ist ja das Schöne am Sport“, meint Böhm. Zu hohen Erwartungen schiebt er aber direkt einen Rigel vor. „Es ist utopisch zu sagen, dass wir oben mitspielen werden. Aber ich wage die Behauptung, dass wir am Ende der nächsten Runde mehr Punkte haben werden als in der vergangenen Saison.“

Beim Blick auf den Kader kommt man zu dem Schluss, dass das Team an Qualität verloren hat. In Christian Dürner hat der erfahrene Leitwolf die Handballschuhe an den Nagel gehängt. Und auch Linkshänder Christian Rau hat seine Karriere beendet. Auf seiner Position im rechten Rückraum haben die Verantwortlichen vergeblich nach einem Spieler gesucht, der die Lücke schließen kann. „Es ist natürlich blöd ohne Linkshänder“, sagt Hansi Böhm ganz offen. „Aber es gibt Optionen, wie man das kompensieren kann. Wir wollten auch nicht irgendjemanden holen und müssen mit dem leben, was wir haben.“ Fabian Gerstlauer ist optimistisch. „Natürlich haben wir mit Christian Dürner jemanden verloren, der unheimlich viel Erfahrung ins Spiel gebracht hat. Aber ich sehe Entwicklungspotenzial in dem jungen Team“, sagt der Coach. Einziger Neuzugang ist Maximilian Bröhl vom Württembergligisten TSV Deizisau (wir berichteten).

Eine Unwägbarkeit sind die zurzeit noch verletzten oder gerade erst genesenen Spieler. Dominic Rose hat nach seinem Kreuzbandriss pünktlich zum Trainingsstart die ärztliche Freigabe bekommen. Bei Sandro Münch (Schienbeinbruch) wird es dagegen noch eine Weile dauern, bis er wieder mit dem Team trainieren kann. Mitte der Vorbereitung könnte es nach jetzigem Stand so weit sein. Gut möglich, dass die beiden wichtigen Spieler zum Saisonstart wieder ihr volles Leistungsniveau erreichen, sicher ist das aber nicht. Bei Jannis Mezger (Kreuzbandriss) ist nach Komplikationen noch unklar, wann er aufs Feld zurückkehren wird.

Die vielen Verletzungen haben der SG H2Ku Herrenberg in der vergangenen Saison auf dem Weg zu einem Spitzenplatz und zum lange Zeit möglichen Einzug in die Aufstiegsspiele zur Dritten Bundesliga einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Das spielt auch in den Konzepten für die neue Runde eine entscheidende Rolle. „Wir werden versuchen, weniger Verletzte zu haben“, sagt Hansi Böhm. Unter anderem darauf legt Fabian Gerstlauer sein Augenmerk in den nächsten Wochen und Monaten. „Wir machen zweimal pro Woche in der Vorbereitung prophylaktisches Training“, erklärt der Coach. Er weiß aber auch, dass sich auch dadurch keine unglücklichen Unfälle ausschließen lassen. „Manche Verletzungen waren einfach nur Pech“, so der Coach. Andere haben die neuen Macher bei der SG dagegen offensichtlich für vermeidbar gehalten und gehen das Thema entsprechend an.

Der Kader ist im Vergleich zur vergangenen Saison insgesamt gesehen breiter aufgestellt. Neben den zwei Torhütern und den zwölf Feldspielern, die auf dem Papier fest zur ersten Garnitur zählen, ist ein aus sieben Spielern bestehendes Rookie-Team aufgestellt worden. Zu diesem gehören Torhüter Max Röhnert, Hannes Wagner, Niko Schnitzler, Nick Lange, Dominik Möller, Joshua Stöffler und Tobias Will. Sie werden die Vorbereitung komplett mit der ersten Mannschaft absolvieren. Danach wird entschieden, wohin der sportliche Weg für sie führt. „Man muss sehen, wie sie die Trainingsumfänge mitgehen können. Ich traue ihnen den Sprung zu, dem einen oder anderen schon dieses Jahr“, sagt Gerstlauer.

Eine große Baustelle ist die Defensive. „Die Mannschaft hat in der letzten Saison eine Top-Leistung im Angriff gezeigt, aber in der Abwehr nicht überzeugt“, stellt Böhm fest. Auch hier wird Gerstlauer den Hebel ansetzen. „Wir werden das Abwehr-System komplett ändern“, kündigt der Coach an. „Wir werden versuchen, aus einer 6:0-Formation flexibler zu verteidigen.“ Weiter möchte sich Gerstlauer noch nicht in die Karten schauen lassen. Er lässt aber durchblicken, dass Sascha Marquardt in seinen Planungen eine entscheidende Rolle spielen könnte.

Die offizielle Saison-Eröffnung findet am 11. Juli statt – eventuell mit einem Blitzturnier. Fest zugesagt hat bisher die HSG Böblingen/Sindelfingen. Am 13. Juli spielt die SG beim Bernhauser Cup, vom 26. bis zum 28. Juli beim Altensteiger S-Cup. Im Viertelfinale spielt die SG dort am Freitag um 19 Uhr gegen den Erstligisten TVB Stuttgart. Für die zweite Vorbereitungsphase steht bisher die Teilnahme am Strombergcup in Bönnigheim am 10. August fest.

Zum Artikel

Erstellt:
26. Juni 2019

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.