Skrijelj: Sperre bis zum 4. April

Von Thomas Oberdorfer

Eine heftige Sperre bekam Dzenis Skrijelj vom FC Gärtringen nach seiner Tätlichkeit aus dem Landesligaspiel beim VfB Bösingen aufgebrummt. Der Verein will sich dagegen wehren.

Skrijelj: Sperre bis zum 4. April

Dzenis Škrijelj in der Partie gegen den TV Darmsheim (im Hintergrund Gegenspieler Florian Eipper) GB-Foto (Archiv): Schmidt

„In die Augen schauen“ – Diese Sperre ist gewaltig: Dzenis Skrijelj, Verteidiger des Landesligisten FC Gärtringen, wurde in der Partie gegen den VfB Bösingen (0:2) vom Platz gestellt (wir berichteten). Der Württembergische Fußball-Verband (WFV) sperrte ihn bis zum 4. April des kommenden Jahres. Bleibt diese Strafe bestehen, würde Skrijelj 14 Begegnungen aussetzen müssen. „Wir haben bereits schriftlich Einspruch gegen die Strafe eingelegt“, sagt Gärtringens Spielleiter Klaus Löffler. Der WFV wird nun Stellungnahmen vom Schiedsrichter und vonseiten der Bösinger einholen und danach den Sachverhalt prüfen.

Der Verband geht in seinem Urteil davon aus, dass Skrijelj in Bösingen nach einem Eckball einem am Boden liegenden Spieler des VfB bewusst das Knie ins Gesicht gestoßen habe. Wenige Sekunden nach dieser Szene standen sich Skrijelj und ein Bösinger Akteur außerhalb des Strafraums Kopf an Kopf gegenüber, Skrijelj soll einen Kopfstoß versucht haben. Ralf Laur, Chef der Gärtringer Fußballer, stößt der neuerliche Platzverweis sauer auf. „Das können wir so nicht stehen lassen“, sagt Laur, der am morgigen Freitag mit Skrijelj ein Gespräch führen wird. „Ich will von ihm den Sachverhalt hören und will ihm dabei in die Augen schauen. Für den Verein sind die Platzverweise ein großes Problem in der Außendarstellung“, sagt Laur. Er spricht damit nicht nur auf die Rote Karte für den Verteidiger in Bösingen an, sondern auf dessen Platzverweis im August in der Partie gegen den TV Darmsheim. Laur erklärt, dass er zwar in Bösingen auf dem Sportplatz gewesen sei, die Szene aber nicht gesehen habe.

Neben der Spielsperre wurde Dzenis Skrijelj zudem seitens des WFV die Teilnahme an einem Antiaggressions-Training auferlegt. Christian Mijic kassierte in der vergangenen Saison ebenfalls gegen den TVD Rot. Er wurde für zwölf Spiele gesperrt, er durchlief das Antiaggressions-Training. „Seither hat Christian nicht einmal mehr eine Gelbe Karte gesehen“, sagt Ralf Laur, der von Sinn und Zweck dieser Schulung „absolut überzeugt ist. Unabhängig von der Dauer der Strafe, die der WFV letztlich festlegen wird, rate ich Dzenis dringend an, daran teilzunehmen.“

Wie der Verein mit der Personalie Skrijelj künftig umgehen wird, hängt für Laur entscheidend von dem morgigen Gespräch ab. „Die Tür für Dzenis ist nicht zu. Ich werde mir genau anhören, was er sagt“, betont Laur. Der 27-jährige Skrijelj widerspricht der Schilderung, wie sie im Urteil des WFV steht. „Ich bin nach einem Standard hoch, der Innenverteidiger der Bösinger ist ebenfalls hoch und im Zweikampf gefallen. Wir rückten dann raus, ich bin über ihn gesprungen und habe ihn wohl unabsichtlich getroffen. Ich kann ihn gar nicht mit dem Knie gestoßen haben, ich stand ja und er lag“, verdeutlicht der Defensivspieler. Er habe auch nicht versucht, einen anderen Bösinger Spieler mit dem Kopf zu stoßen, vielmehr habe sich dieser ohne Grund fallen lassen.

„Die ersten paar Tage nach dem Urteil waren schlimm“, sagt Dzenis Skrijelj, der eine Pause von einer Woche einlegte, vom Fußball nichts mehr wissen wollte. Inzwischen ist er wieder ins Training eingestiegen. Er hoffe, dass der Einspruch erfolgreich sein werde. „Bis zum 20. April nur trainieren, das wäre bitter“, sagt Skrijelj. Den Verein habe er gebeten, möglichst rasch einen Termin für den Antiaggressions-Kurs zu vereinbaren. „Ich nehme das auf mich und schaue es mir an.“

„Anti-Frust-Training“ – Der VfL Herrenberg hatte einen Bilderbuchstart in der Bezirksliga hingelegt: Sieben Siege holte er in sieben Spielen – besser geht es nicht. Die vergangenen beiden Begegnungen aber hat die Herrenberger Elf um Trainer Markus König verloren, 3:4 gegen den SV Nufringen und zuletzt 0:6 gegen den GSV Maichingen. Die personellen Voraussetzungen vor der Partie gegen den GSV waren nicht günstig, kurzfristig fielen Rico Wentsch und Sven Schlayer aus. Zudem fehlte Jona Wörner. „Uns fehlten die Offensivkräfte“, sagt Markus König, „wir konnten den Gegner nicht ansatzweise unter Druck setzen bei dessen Spielaufbau.“

Der GSV Maichingen sei klar besser gewesen, diese Niederlage müsse man so hinnehmen. „Viel mehr ärgert mich die Niederlage in Nufringen. Wir waren die bessere Mannschaft und standen am Ende mit leeren Händen da“, sagt König. Nach den beiden Pleiten sollten sich die Spieler nach Ansicht von König „selbst hinterfragen, ob sie alles für den Erfolg getan haben“. Seine Aufgabe sei es, im Training für positive Stimmung zu sorgen. Am Dienstag stand denn auch ein „Anti-Frust-Training“ auf dem Programm. Der VfL Herrenberg spielt am Sonntag (15 Uhr) zu Hause gegen den VfL Nagold II. Coach Markus König erwartet von seinem Team eine Reaktion auf die beiden Niederlagen. „Unser Fokus liegt klar auf einem Sieg“, sagt König.

Heftige Pleite – „Es gibt Dinge im Leben, die man schnell vergessen sollte“, sagt Andreas Poser, Spielertrainer des Bezirksligisten SV Nufringen. Die 2:10-Heimniederlage gegen den 1. FC Altburg gehöre dazu. Am Dienstag unterhielten sich Poser und die Mannschaft über die heftige Pleite, eine Erklärung für die desolate Vorstellung hatten sie auch nach dieser Aussprache nicht gefunden. „Wir haben mit derselben Mannschaft gespielt, die zuvor den VfL Herrenberg geschlagen hat“, sagt Poser. Die Konzentration vor der Partie habe gepasst, die Spieler seien bei der Besprechung aufmerksam gewesen. Was Poser auffiel: „Beim Warmmachen spielen wir immer fünf gegen fünf, die Offensivspieler gegen die Defensivspieler. Normalerweise ist da immer die Defensive überlegen, vor der Partie gegen Altburg hat sie aber keinen Ball gesehen“, schildert Poser. Im Training am Dienstag führte Poser viele Spielformen durch. „Das Ziel war, das Ergebnis aus den Köpfen zu bekommen. Ich halte nichts von einem Straftraining, das habe ich auch höherklassig nicht erlebt“, sagt Poser. Zu allem Überfluss haben sich in der Partie gegen Altburg zwei Nufringer schwerer verletzt: Louis Gössler hat sich einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen, Chris Schuster brach sich den Fuß und geht in den nächsten Wochen an Krücken. Beide werden in diesem Kalenderjahr nicht mehr zum Einsatz kommen.