Sonntagssperrung wird geprüft

Von Marline Fetzer-Hauser

Um keinen Präzedenzfall zu schaffen hat sich der Gemeinderat am Dienstag mehrheitlich gegen die Ausweisung eines verkehrsberuhigten Bereichs im Krautweg ausgesprochen. Die Frage, ob die Verbindungsstraße von Oberjettingen nach Sindlingen am Wochenende für den Straßenverkehr gesperrt werden soll, löste Diskussionen aus. Nun soll zunächst einmal der Verkehr gezählt werden.

Sonntagssperrung wird geprüft

Die Straße zwischen Sindlingen und Oberjettingen könnte an Wochenenden gesperrt werdenGB-Foto: Holom

Die Fortsetzung der Sindlinger Straße führt in schmaler Form über den Außenbereich und wird gern genutzt – nicht nur von Fußgängern und Fahrradfahrern, sondern auch von Kraftfahrzeugen. Die Verkehrsschau erklärte dazu, dass eine Sperrung der Straße für den Straßenverkehr an Sonn- und Feiertagen grundsätzlich möglich sei. Es bestehe jedoch das Problem, dieses Verbot zu überwachen. So könnte eine Sperrung mit Pollern erfolgen, für die Berechtigte einen Schlüssel haben. Den Vorschlag der Verwaltung, zunächst einmal das Verkehrsaufkommen mit einer Zählung festzuhalten, fanden mehrere Ratsmitglieder sinnvoll.

Viele Familien mitKindern unterwegs

„Grundsätzlich erstrebenswert“ hielt Grünen-Gemeinderat Jürgen Scheef eine Sperrung, weil das Gebiet ein Naherholungsbereich sei, in dem viele Familien mit Kindern unterwegs seien. Wolfgang Siebenrock (Freie Wähler) erinnerte: „Wenn wir dort zumachen, verlagert sich der Verkehr nach anderswo.“ Er unterstützte den Vorschlag einer Verkehrszählung, ebenso Bernd Bräuning (Freie Wähler), der zudem vorschlug, in die Untersuchung auch die kreuzende Verbindungsstraße von der Aischbachstraße in Unterjettingen bis zur alten B 28 einzubeziehen. Hans-Martin Ott (CDU) wies allerdings darauf hin, dass parallel zu dieser Straße der Hubweg verlaufe, der bereits für den motorisierten Verkehr gesperrt ist. „Wir sollten nicht immer ein Fass aufmachen“, mahnte er.

Die Verkehrsschau stellte zum Kraut- und Schlehenweg fest, dass bei der Ausweisung eines verkehrsberuhigten Bereichs auf der Straße nicht mehr geparkt werden darf. Die bestehende Tempo-30 -Zone biete ausreichenden Schutz für Familien. Die Gemeindeverwaltung kündigte an, die Beschilderung dazu zu prüfen und eine Geschwindigkeitsmessanlage aufzustellen. Sie wies darauf hin, dass Schrittgeschwindigkeit auf dem vergleichsweise langen Krautweg voraussichtlich nicht funktioniere, zudem werde mit einer sogenannten Spielstraße ein Präzedenzfall geschaffen.

Gegen ein solches Exempel sprachen sich Dieter Kellner (CDU) und Wolfgang Siebenrock (Freie Wähler) aus. Siebenrock meinte zudem, aus pädagogischer Sicht sei es richtig, dass Kinder in dem Wohngebiet „lernen, mit Gefahren umzugehen“, man müsste nicht auf 7 Stundenkilometer heruntergehen. Dagegen verwies Wilhelm Kern (SPD) auf eine stark verkehrsberuhigte Lange Straße mitten in Nagold als Vorbild: „Dort funktioniert es doch auch.“ Und Clea Dürner (Die Grünen) erklärte, die Folgen und Nachteile einer verkehrsberuhigten Zone träfen alle Anwohner selbst, warum also sollte die Ausweisung nicht gemacht werden? Jürgen Scheef kritisierte allgemein schließlich den stets erkennbaren „Vorrang des individualisierten Pkw-Verkehrs“ und machte den Vorschlag, dass sich die Gemeinderatsgruppe „Mobilitätskonzept“ mit der Frage beschäftigen sollte: „Was wollen wir grundsätzlich?“ In Bezug auf Spielstraßen machte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt den Vorschlag, sich dem Thema eventuell zu nähern, indem man mit den Straßen vor den Kindertagesstätten beginnt.

Empfohlen hatte die Verkehrsschau auch, einen Verkehrsspiegel an der Kreuzung Hittelbrunnstraße/Öschelbronner Straße wegen negativer Effekte zu entfernen. Da die Entscheidung darüber bei der Gemeinde liegt, schlug die Verwaltung vor, den Spiegel an Ort und Stelle zu lassen: „Erfahrungsgemäß ist der Verkehrsspiegel gewünscht.“ Der Gemeinderat stimmte dem einhellig zu, nahm die weiteren Entscheidungen der Verkehrsschau ebenso einstimmig zur Kenntnis. Insgesamt betraf die Verkehrsschau 16 Punkte, die meisten erfuhren negative Beurteilungen über vorgeschlagene Beschilderungen und weitere Verkehrsspiegel.