Spendenergebnis sprengt alle Rekorde

Das ist Rekord. 127851 Euro und 59 Cent. Diese stattliche Spendensumme steht unter der Schlussrechnung der „Gäubote“-Weihnachtsaktion 2020/2021 in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“. Mit vielen größeren und kleineren Beträgen kann nun Menschen in Notlagen ein wenig „Hoffnung in der Krise“ gegeben werden.

Von Dietmar Denner

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„Gäubote“-Weihnachtsaktion: Die Spendenbereitschaft für das Projekt „Hoffnung in der Krise“ nahm nie geahnte Dimensionen an GB-Foto: Sandra Hanslicek/stock.adobe.com

„Gäubote“-Weihnachtsaktion: Die Spendenbereitschaft für das Projekt „Hoffnung in der Krise“ nahm nie geahnte Dimensionen an GB-Foto: Sandra Hanslicek/stock.adobe.com

Die Krise hält an. Der Lockdown wird verlängert, die wirtschaftliche Situation bleibt angespannt. Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen bestimmen den Alltag, ein Alltag, der für viele Menschen im Augenblick nur schwer zu meistern ist. Kurzarbeit, die Miete drückt, es fehlt an Geld für das Nötigste. Für warme Kinderkleidung, für Schulausrüstung. Ja, nicht selten auch für das Essen. In dieser Situation wird der Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“ mit dem Geld aus der „Gäubote“-Weihnachtsaktion in und von der Krise betroffene Personen und Familien finanziell unter die Arme greifen.

„Die Spendensumme ist sensationell“, findet die Herrenberger Pfarrerin Friederike Schmalfuß, die dem Arbeitskreis vorsteht. Tatsächlich war die Unterstützung noch bei keiner anderen „Gäubote“-Weihnachtskation so groß wie bei dem jetzt abgeschlossenen Spendenprojekt. 127851 Euro und 59 Cent kamen bis gestern zusammen. Der bisherige Rekord lag bei 121727 Euro. Zur Jahreswende 2014/2015 ging das Geld unter dem Motto „Zuflucht in der Fremde“ in die Flüchtlingshilfe.

Das aktuelle Spendengeld soll in den nächsten Wochen dorthin fließen, wo es gebraucht wird. Denn die Pandemie wirkt wie ein Brennglas: „Corona verschärft die Armut, das ist vollkommen klar“, sagte zum Beispiel Alfred Schmid, Sozialdezernent im Böblinger Landratsamt, im „Gäubote“-Interview. Tatsächlich werden die Hilferufe mehr. Zu hören sind diese auch im Haus der Diakonie in Herrenberg, wo die administrativen Fäden von „Miteinander – Füreinander“ zusammenlaufen und die beiden Spendenkonten geführt werden. Carolin Schlanderer, verantwortlich für den Betrieb am Standort in der Bahnhofstraße, stellt fest, dass in den vergangenen Wochen die Anzahl der Anfragen gestiegen ist: „Wir spüren das jetzt schon.“ Bereits in der Vorweihnachtszeit seien viele Anträge eingegangen – zum Beispiel mit der Bitte um einen Zuschuss für eine Ersatzbrille oder für eine kieferorthopädische Behandlung. Auch meldeten sich Eltern, deren Kinder für den Fernunterricht mit Laptops ausgerüstet werden müssten – was sich viele Haushalte schlicht nicht leisten könnten. Die Sozialberatung ist jedenfalls nach Angaben der diakonischen Bezirksgeschäftsführerin stark gefordert.

Wenn Menschen, die unverschuldet und unverhofft in Not geraten sind, doch staatliche Hilfen kaum reichen und auch andere soziale Sicherungssysteme nicht mehr greifen, dann kommt die Einzelfallhilfe von „Miteinander – Füreinander“ ins Spiel. Das wird auch im Nachgang dieser „Gäubote“-Weihnachtsaktion so sein. Bei unzähligen Schicksalsschlägen und finanziellen Schwierigkeiten in den vergangenen 30 Jahren, seit es den Arbeitskreis gibt, konnte Betroffenen so bereits geholfen werden – sei es im Krankheitsfall, wenn eine medizinische Behandlung nicht bezahlt werden kann oder auch dann, wenn der Heizöltank gefüllt werden muss und Ebbe in der Kasse herrscht. Die Hilfe wird in aller Regel unbürokratisch, schnell und diskret abgewickelt.

Aber nicht nur die ganz individuellen Fälle stehen im Handlungsfokus der Aktion „Hoffnung in der Krise“. Pfarrerin Friederike Schmalfuß – und mit ihr dem ganzen Arbeitskreis – ist es ein großes Anliegen, auch andere von Armut gezeichnete Menschen zu erreichen. Obdachlose zum Beispiel. Oder Alleinstehende – ohne Unterstützung von Freunden und Verwandten. Kinder, Frauen und Männer, die sich nur selten eine warme Mahlzeit leisten können. Hierfür strebt der AK eine Zusammenarbeit mit Organisationen, Vereinen und ehrenamtlichen Helfern an, die sich um eben diese Menschen kümmern, die wissen, wo der Schuh drückt und woran es vor allem fehlt. Indes: Es waren nicht nur die vielen Geldspenden, darunter zum Teil sehr hohe Beträge von Einzelpersonen, die nunmehr Hoffnung geben. Die Schicksale, auf die der „Gäubote“ im Rahmen seiner Weihnachtsaktion aufmerksam machte, stießen auch in anderer Weise auf Solidarität. So meldeten sich „Gäubote“-Leser, die einer jungen Mutter gut erhaltene Kinderkleidung überlassen wollten. Und auch Jobangebote wurden ausgesprochen.

Friederike Schmalfuß zieht zum Abschluss der „Gäubote“-Weihnachtsaktion eine mehr als zufriedenstellende Bilanz: „Mit diesem Geld können wir etwas anfangen und sinnvoll und beherzt helfen, wo es notwendig ist.“ Der Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“, dem neben dem „Gäubote“ und Vertretern von Kirchen, Stadt und Jobcenter auch ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger angehören, wird daher in den kommenden Monaten sein Versprechen umsetzen – und jeden Euro und jeden Cent, der gespendet wurde, so verwenden, dass Menschen in prekären Situationen, zumal in der anhaltenden Corona-Krise, wieder ein wenig Hoffnung schöpfen können.

In den vergangenen Wochen veröffentlichte der „Gäubote“ die Namen der Spenderinnen und Spender der Weihnachtsaktion – sofern diese das auch wünschten. Hier bleibt noch eine letzte, kleine Liste nachzutragen: Uwe Berner, Gärtringen; Erich und Margarete Rockenbauch, Entringen; Roland Eipper und Marina Wiedmaier-Eipper, Gültstein; Sabine Albrecht-Lüke, Rohrau; Carmen und Rüdiger Stumm, Jettingen; Harald und Rosemarie Horalek, Gäufelden; Heinz Hagenlocher, Gärtringen.

Wir sagen allen, die die „Gäubote“-Weihnachtsaktion und den Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“ unterstützt haben, ein herzliches Dankeschön!

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Erstellt:
23. Januar 2021

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