Stadion wird zum Nabel des deutschen Radsports

Von Robert Stadthagen

Am 19. Juni werden im Rahmen der deutschen Radsportmeisterschaften auf der Straße in Stuttgart und der Region die Wettbewerbe im Einzelzeitfahren rund um Öschelbronn ausgetragen. Die genaue Streckenführung steht nun fest. Um die Einschränkungen für den Autoverkehr am Freitagnachmittag so gering wie möglich zu halten, wurde die Streckenlänge auf 30,5 Kilometer begrenzt.

Stadion wird zum Nabel des deutschen Radsports

Timo Dreher von der Freunde Eventagentur (von links), RSV-Chef Stefan Halanke und Gäufeldens Bürgermeister Benjamin Schmid freuen sich auf die DM GB-Foto: gb

Bevor die über 200 Teilnehmer am 19. Juni auf die Strecke gehen, müssen die Organisatoren der Freunde Eventagentur aus Sindelfingen noch viel Arbeit investieren. Zusammen mit dem RSV Öschelbronn, dessen schmuckes Radstadion für einen Tag zum Nabel des deutschen Radsports wird. In Öschelbronn an der Radrennbahn sind Start und Ziel der Rennen um die deutschen Meistertitel im Zeitfahren. Hier werden die Teams ihre Zelte aufschlagen – die großen ihre Mannschaftsbusse parken. Hier wird der RSV für die Bewirtung sorgen und ein kleines Rahmenprogramm auf die Beine stellen. „Das gibt ein klein wenig Tour-de-France-Atmosphäre“, sagt Timo Dreher von der Eventagentur mit Blick auf den Trubel, den er am Radstadion erwartet.

Als RSV-Chef Stefan Halanke von Organisator Albrecht Röder angesprochen wurde, war für ihn sofort klar, dass es nur eine Antwort geben kann. „Da muss man als Verein, der den Radsport fördern will, zusagen“, erklärt Halanke. Das klare Bekenntnis zur Veranstaltung erfolgte in dem ebenso klaren Wissen, dass eine Menge Arbeit auf den Vereinsvorstand und seine Mitglieder zukommen wird. Der RSV organisiert nicht nur die Bewirtung und das Programm im Radstadion, sondern zeichnet auch für die Verpflichtung der rund 60 Streckenposten verantwortlich. Die Akquise steht noch aus.

Die genaue Strecke dagegen steht nun fest. Vom Radstadion in Öschelbronn werden die Athleten über Mötzingen nach Unterjettingen fahren, dann einen Schlenker Richtung Öschelbronn machen, durch Nebringen rollen und sich dann Richtung Sindlingen verabschieden, um am Ortseingang Haslach Richtung Spitalwaldkreuzung abzubiegen, wo sich die Wendemarke befindet. Über Haslach, Sindlingen, Unterjettingen und Mötzingen geht es dann zurück an Stadion. „Man hätte auch das ganze Gäu ausfahren können. Aber wir haben so viel Gegenverkehr wie möglich eingebaut, damit wir weniger Straßen sperren müssen“, erklärt Stefan Halanke zur Ausarbeitung der Strecke.

Der Vorsitzende des RSV Öschelbronn hofft auf die Akzeptanz der Bevölkerung. Denn Behinderungen für den Autoverkehr bringt die Veranstaltung natürlich mit sich. Die Straßen, auf denen die Wettbewerbe stattfinden, sind voraussichtlich von 13.30 Uhr bis 19.30 Uhr voll gesperrt. Besonders betroffene Anwohner hat der RSV Öschelbronn bereits persönlich informiert. Renate Holczer hat zusammen mit dem ehemaligen RSV-Vorsitzenden Herbert Pfeiffer Klinken geputzt, hat informiert und um Verständnis geworben. „Wir waren bei denen, die wir komplett abschneiden“, erklärt Holzcer, die sich auch bei der Organisation rund um die Streckenposten einbringt. „Die waren alle sehr moderat“, ordnet sie die Reaktionen der Anwohner ein.

Holczer war bereits dabei, als 2004 in Gültstein die DM im Zeitfahren ausgetragen wurde. Zusammen mit in Herrenberg wohnenden ehemaligen Bahnrad-Olympiasieger Karl Link und dem ehemaligen Gäufeldener Bürgermeister Hermann Wolf hatte sie damals die Fäden in der Hand. „In den einzelnen Orten gab es damals Hocketsen“, erinnert sich Link. „Es war eine ganz tolle Stimmung und in Gültstein waren zigtausend Leute.“ Die terminlichen Bedingungen sind diesmal ein wenig schwieriger. Vermutlich werden sich die Vereine in den verschiedenen Orten schwertun, für einen Freitagnachmittag entsprechende Veranstaltungen an der Strecke auf die Beine zu stellen.

Der Startschuss für das erste Rennen fällt um 14.30 Uhr im Wettbewerb der Frauen-Elite. Um 16 Uhr gehen dann die Männer auf die Strecke, bevor gegen 17.45 Uhr der Wettbewerb der U23 gestartet wird. Bei den Männern werden aller Vo-raussicht nach Tony Martin und Maximilian Schachmann das Starterfeld anführen. Bei den Frauen soll Franziska Brauße als Mitglied des RSV Öschelbronn nicht nur für Lokalkolorit sorgen, sondern auch ein Wörtchen um die Podestplätze mitreden.germeister Benjamin Schmid. „Die DM hat bei uns sehr viel Gegenliebe gefunden. Es hat den Gemeinderat gefreut, dass wir die Chance bekommen, das Radstadion wieder stärker in die Öffentlichkeit zu bringen“, so der Schultes. Finanziell oder operativ involviert ist die Gemeinde nicht. „Wir müssen bisher aktiv nichts unternehmen. Wir bekommen eine schlüsselfertige Veranstaltung und dürfen als Gemeinde daran teilnehmen“, so Schmid.