„Trainer und Spieler haben an den Sieg geglaubt“

Von Thomas Holzapfel

Fußball: Mit einem hart umkämpften 2:1-Erfolg beim schärfsten Verfolger FSV Deufringen macht derFV Mönchberg den vorzeitigen Meistertitel in der Kreisliga B4 perfekt und kehrt wieder in die A-2-Liga zurück.

„Trainer und Spieler haben an den Sieg geglaubt“

Die Mönchberger Meister-Trainer Matthias Mang (links) und Björn Holz. GB-Foto: Schmidt

„Gib mir ein H, gib mir ein U, gib mir ein M, gib mir ein Meister, gib mir ein B, gib mir ein Kreisliga A – Humba Humba tätärääää.“ Grenzenloser Jubel im Lager des FV Mönchberg: Mit einem hart erkämpften 2:1-Auswärtssieg beim direkten Rivalen FSV Deufringen machten die „Berger“ um das Trainerduo Björn Holz und Matthias Mang am gestrigen Sonntag ihr Meisterstück und steigen in die Kreisliga A auf.

„Unbeschreiblich“, antwortet Abteilungsleiter Matthias Mayer auf die Frage nach seiner Gefühlslage, kurze Zeit, nachdem Schiedsrichter Christos Vrakas die Pfeife zum Mund genommen hatte und mit dem Schlusspfiff der Mönchberger Titelgewinn feststand. Mit der FVM-Fahne rannte der Abteilungschef zusammen mit den Ersatzspielern auf das Spielfeld. Fünf Böllerschläge folgten, ein paar entzündete Bengalos hüllten den Deufringer Sportplatz kurzzeitig in dunkle Rauchschwaden. Zwölf Jahre nach dem letzten Kreisliga-B-Triumph war der Jubel beim FVM grenzenlos. Mit nur einer Niederlage aus den bisherigen 22 Saisonspielen geht es wieder hoch in die Kreisliga A.

„Wir feiern nun noch im Sportheim“, sagte Matthias Mayer, der im Vorfeld bewusst keine große Sause für diesen Spieltag geplant hatte. Auch die Meister-T-Shirts befinden sich aktuell noch im Druck. „Wir sind durchaus demütig in das Spitzenspiel gegangen“, betonte Mayer, „wir wussten, was uns hier erwartet. Und selbst aus dem Mönchberger Lager prophezeiten einige, dass wir das Spiel hier nicht gewinnen würden. Aber die Trainer und Spieler haben an den Sieg geglaubt.“

Und dieser stand quasi bis zur 90. Minute auf des Messers Schneide. Schon im ersten Durchgang übernahm der Gastgeber, nach einer kurzen Phase des respektvollen Abtastens, die Initiative. Die Mönchberger mussten derweil den Ausfall von Daniel Betz hinnehmen, der sich ohne gegnerische Einwirkung am Knie verletzte, erst weiterspielte, dann aber doch vom Platz musste (10.). „Es kann schon was am Kreuzband sein“, befürchtete Betz, der das Spiel fortan an der Außenlinie verfolgte. Dann trat Deufringens Keeper Finn Bernhardt zweimal unfreiwillig in Erscheinung: Erst ließ er eine nicht beabsichtigte, aber recht harmlose Kopfballverlängerung seines Teamkollegen Martin Bettinger aus den Händen gleiten (14.). Und weil ein Unheil selten allein kommt, war er auch vier Minuten später beim Mönchberger 2:0 entscheidend beteiligt. Eine Mönchberger Hereingabe von links fälschte Mick Mertens noch leicht ab. Den mit viel Effet versehenen Ball lenkte Bernhardt prompt ins eigene Netz.

Kurz vor der Pause hatten die weiter engagiert zu Werke gehenden Deufringer mehrmals die Chance, wieder den Gleichstand herzustellen. Mick Mertens war in der 41. Minute zum 1:2 zur Stelle und nur wenige Sekunden später hatte der Tabellenführer viel Glück, als erst Robin Stürner und dann im Nachschuss Jannik Zweigart nur jeweils das Torgehäuse trafen.

In der zweiten Hälfte blieb der Gastgeber in der dominierenden Rolle, während sich die Mönchberger, die im ersten Durchgang auch noch Arif Özgül verletzungsbedingt auswechseln mussten, auf die Absicherung des Ergebnisses fokussierten. Vor 300 Zuschauern hatte Robin Stürner zweimal die Chance zum Deufringer Ausgleich, einmal war sein Kopfball zu unplatziert, ein anderes Mal ging der Schuss nur Zentimeter über das Tor.

Immer mehr sehnten die zahlreichen Gästefans das Spielende herbei, gelang es dem Titelfavoriten doch kaum einmal, für Entlastung zu sorgen. „Ich bin fix und fertig“, sagte FVM-Abteilungsleiter Matthias Mayer bereits zehn Minuten vor dem Schlusspfiff – und tippelte nervös hin und her.

Nach einer fünfminütigen Nachspielzeit, die den Gästen wie eine Ewigkeit vorkam, war es dann aus Mönchberger Sicht so weit: Schluss! Aus! Vorbei! Mit 2:1 wurde gewonnen, der Titel war dem Gäuteam nicht mehr zu nehmen. „Das hätte heute wirklich auch anders ausgehen können, wir haben von zwei Torwartfehlern profitiert“, gab Matthias Mayer zu, der zugleich die Mannschaft und das Trainerteam lobte: „Wenn man bedenkt, dass wir letzte Woche mit Julian Herzog und Torwart Patrick Eipper bereits zwei Ausfälle zu beklagen hatten und heute mit Daniel Betz und Arif Özgül zwei weitere hinzukamen, sage ich: Hut ab, was die heute geleistet haben.“ Dies begründete auch das eher defensive Verhalten der Mannschaft im zweiten Abschnitt. „Wir wissen, wie gut die Deufringer sind, da wollten wir nicht ins offene Messer laufen.“ Matthias Mang ergänzte: „Der Gegner hatte mehr Chancen, aber wir haben erfolgreich dagegengehalten.“ Auch Trainerkollege Björn Holz redete nicht lange herum: „Auch wenn’s kein gutes Spiel war. Hauptsache ist, dass wir nun den Titel unter Dach und Fach haben.“

Gegner FSV Deufringen hatte keinen Grund, Trübsal zu blasen. „Keiner hat uns die Leistung in dieser Saison zugetraut“, sagte Trainer Heiko Schmidt im finalen Spielerkreis, in der „Wir sind alles Deufringer Jungs“ skandiert wurde. „Ich bin sehr stolz auf die junge Mannschaft, da steckt noch viel Potenzial drin.“ In Mönchberg wird am kommenden Wochenende, nach dem letzten Spiel gegen Bondorf, ausgiebig gefeiert. Am Rande der Partie gab Matthias Mayer mit dem Herrenberger A-Jugendlichen Quentin Sawall, Bruder des Mönchberger Zehners Jeron Sawall, einen Neuzugang bekannt. „Mit anderen Spielern befinden wir uns noch in Gesprächen. Mal sehen, was sich noch tut“, sagte Matthias Mayer.