Fußball: Stellungnahme des Bezirksvorsitzenden Böblingen/Calw schlägt versöhnliche Töne an.
Roland Ungericht ist entschlossen, als Bezirksvorsitzender für den neuen Bezirk Nordschwarzwald im Frühjahr 2024 anzutreten. GB-Foto: gb
Gestern Mittag um 14.10 Uhr war sie da: Die Reaktion des Vorsitzenden des Bezirks Böblingen/Calw, Roland Ungericht (Rotfelden), auf die Vorwürfe des benachbarten Bezirks Nördlicher Schwarzwald. Vor einer Woche hatte der dortige Bezirksvorsitzende Edgar Pakai, der altershalber nicht mehrals Bezirksvorsitzender antreten wird, gemeint, dass sein Amtskollege Ungericht den Anforderungen an das Amt „nicht uneingeschränkt gerecht geworden wäre“. Zudem haben Pakai und Co. mit dem Baisinger Wolfgang Ottmar gleich einen Gegenkandidaten ins Gespräch gebracht (wir berichteten).
Den Ball einer drohenden Kampfabstimmung um das Amt des Bezirksvorsitzenden des neu zu bildenden Bezirks Nordschwarzwald hat der erfahrene Rotfeldener Fußballfunktionär nun prompt aufgegriffen. In seiner zweiseitigen, eng beschriebenen Stellungnahme schlägt er für den nächstjährigen Bezirkstag eine Doppelspitze vor. Ungericht wörtlich: „Aufgrund der Strukturreform hat der Vorstand des WFV beschlossen, dass Ämter in den Gremien doppelt besetzt werden können. Ich habe keinerlei Probleme mit einem Gegenkandidaten, und ich hätte mir gewünscht, dass wir beide zur Wahl antreten und der Gewinner der Wahl, ist der 1. Vorsitzende und der andere dessen Stellvertreter, dies wäre aus meiner Sicht für die kommenden drei Jahre eine gute Lösung gewesen, um die beiden Gebiete zusammenzuführen.“ Wie schon mehrfach berichtet, sollen rund 55 Vereine aus dem Kreis Calw zu den rund 70 Vereinen des Bezirks Nördlicher Schwarzwald dazukommen.
Dieses leichte Übergewicht an Vereinen aus den Regionen Horb, Freudenstadt und Sulz am Neckar hatte auch dazu geführt, dass Pakai und Ottmar in einem Dreiergespräch Ungericht damit konfrontiert hatten, dass er bei einer Abstimmung ohnehin keine Chance gehabt hätte, wenn eben die Vereine aus dem Nördlichen Schwarzwald geschlossen hinter dem neuen Kandidaten Wolfgang Ottmar, bisher Bezirksjugendleiter, gestanden wären. Roland Ungericht geht es aber um die Sache – und deshalb formuliert er bezüglich der vorgeschlagenen Doppelspitze: „In diesen drei Jahren hätte sich dann auch gezeigt, wie die Zusammenarbeit funktioniert und ob die Vereine mit der Aufteilung einverstanden sind. Leider war dies im Bezirk Nördlicher Schwarzwald nie ein Thema und wenn ich die Pressemitteilung richtig interpretiere, auch nie gewollt.“ Zur Erläuterung: Die Erklärung des Nördlichen Schwarzwalds wurde vergangenes Wochenende im identischen Wortlaut von Bezirkspressesprecher Uli Bernhard (Mühlheim) an alle Tageszeitungen im Bereich der beiden Bezirke verschickt. Mit der Folge, dass sogar das eine oder andere Blatt die Erklärung unreflektiert veröffentlichte.
In seiner Stellungnahme versucht Roland Ungericht nun, sich auf die Vorwürfe von Pakai einen Reim zu machen. „In der Darstellung des Bezirks Nördlicher Schwarzwald ist von Störfeuern die Rede. Um was für Störfeuer es sich handelt, ist mir bis heute noch unklar. Vermutlich wird mir vorgeworfen, dass ich mich für die wechselwilligen Vereine aus dem Bezirk Böblingen eingesetzt habe“, meint Ungericht in seinem Schreiben, das gestern auch an die Vereins des Nördlichen Schwarzwalds ging. Und er argumentiert mit nackten Zahlen, warum es sinnvoll gewesen wäre, sich für die 13 wechselwilligen Vereine (fast allesamt aus dem Oberen Gäu) einzusetzen: „Vor rund 15 Jahren hat der Nördliche Schwarzwald allein 28-A-Jugend-Mannschaften im Spielbetrieb gemeldet. Zum Ende der abgelaufenen Runde 22/23 waren es im Nördlichen Schwarzwald plus den Calwer Teams noch 26 Mannschaften.“
Roland Ungericht räumt auch Defizite aufseiten des Bezirks Böblingen/Calw ein: „Es ist richtig, dass bisher sehr viel Arbeit von Mitarbeitern des Bezirks Nördlicher Schwarzwald geleistet wurde und in manchen Sachbereichen die Präsenz unserer Funktionäre nicht immer möglich war.“ Insbesondere hob er die Arbeit von Bezirksspielleiter Martin Stede und das „von ihm ausgearbeitete Spielsystem“ hervor. Zum Abschluss bat Ungericht alle Beteiligten, ihre bisher an den Tag gelegte Handlungsweise zu überdenken: „Lasst uns einen offenen Dialog führen – und nicht einen in Schriftform, damit wir eine gute Lösung finden, um die beiden Gebiete zusammenzuführen.“