„Gäubote“-Weihnachtsaktion „Miteinander–Füreinander“ Unterstützung gefragtfür die Partner vor Ort

Von Jutta Krause

„Gäubote“-Weihnachtsaktion: „Eine Welt mit Zukunft“ ist das Ziel von „Miteinander – Füreinander“.

„Gäubote“-Weihnachtsaktion „Miteinander–Füreinander“ Unterstützung gefragt
für die Partner vor Ort

Eine würdige Arbeit: Meist ein Wunschtraum im globalen Süden. GB-Foto: Schmidt

Der Name sagt es bereits: Der Verein „Partnerschaft Dritte Welt“ will Menschen in den armen Ländern des globalen Südens unterstützen – als Partner und auf Augenhöhe. Statt gewissensberuhigende Almosen zu verteilen, geht es dem Verein um Hilfe zur Selbsthilfe. Neben dem fairen Handel und der Bildungs- und Informationsarbeit hierzulande ist die langfristige Begleitung und Förderung von ausgewählten Projekten die dritte wesentliche Säule der Vereinsarbeit. Auch die Spenden aus der „Gäubote„-Weihnachtsaktion „Eine Welt mit Zukunft“ mit „Miteinander – Füreinander“ fließen dorthin. In diesem Kontext wird aber auch das nachhaltige Engagement des Vereins unterstützt.

Welche Initiativen jeweils gefördert werden, entscheiden die Mitglieder des Vereins gemeinsam. Alle Projekte müssen indes einige grundsätzliche Kriterien erfüllen. „Kernanliegen für unsere Projekte sind der gleichberechtigte Zugang zu Bildung und Ausbildung, die Stärkung von Frauen- und Kinderrechten, der Zugang zur Grundversorgung mit Wasser, Nahrung und gesundheitlicher Versorgung und die Verhinderung von Landflucht und Migrationszwang“, erklärt Vorstandsmitglied Katja Klaus.

In diesem Jahr ist auch Corona ein wichtiger Faktor. „Uns erreichen viele Anfragen, denn die Situation hat sich durch die Pandemie vielerorts extrem verschlechtert. Obwohl es hier nochmals alle hart trifft diesen Winter, ist der Vergleich mit den Ländern des Südens nicht möglich. Denn dort geht es wirklich um Hunger und existenziellen Mangel und es gibt keine oder nur absolut unzureichende staatliche Unterstützung“, berichtet Katja Klaus. So fallen bei geschlossenen Schulen die Schulspeisungen – und damit die Hauptmahlzeit für viele Kinder – weg. Viele Familien können aufgrund von Ausgangssperren und wegbrechenden Absatzmärkten kein Geld verdienen, vor allem Frauen werden verstärkt aus bezahlten Tätigkeiten verdrängt. Hunger, Mangelernährung und das Wegbrechen der Existenzgrundlage sind die Folge. Hier einige Beispiele von Initiativen, die in diesem Jahr gefördert werden sollen: Zu ihnen gibt es mitunter langjährige Verbindungen mit direktem Kontakt nach Herrenberg.

„Förderverein Nordkenia“ – Den Verein hat der Herrenberger Klaus Holzäpfel bereits 1981 ins Leben gerufen. Der Verein unterstützt mehrere Projekte in den Bereichen Bildung und Grundversorgung sowie Heime für Waisen und Kinder mit Behinderung. In diesem Jahr soll in der Nchiru Children’s Village, in der rund 800 Kinder leben, der Aufbau eines landwirtschaftlichen Selbstversorgungsprojekts gefördert werden. Für die Wasserversorgung mit solarbetriebenen Pumpen und Bewässerungssystemen werden Gelder benötigt.

„Regenbogen“ Tschad – Ein enger persönlicher Kontakt besteht seit vielen Jahren auch mit den Mitstreitern des Vereins „Regenbogen“ des Menschenrechtlers Djeralar Miankeol im Tschad. Der Verein klärt die von Landraub, Korruption und Einschüchterung bedrohte Landbevölkerung über ihre Rechte auf und bohrt Brunnen, die viele Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen. Dieses Projekt – „Wasser für Bedogo“ – unterstützt „Partnerschaft Dritte Welt“ seit Jahren und will diesmal Gelder für einen weiteren Solarbrunnen bereitstellen.

„Village Pioneer Project“ – Dies Projekt in Nigeria ermöglicht landwirtschaftliche Ausbildung auf mehreren Lehrfarmen, unterstützt Schulen und schafft durch Erwerbsmöglichkeiten für Frauen Perspektiven und wirkt so der Landflucht entgegen. Das Projekt steht ebenfalls auf der Unterstützerliste. In diesem Jahr sollen etwa der Bau einer Fotovoltaikanlage sowie die Konstruktion von drei Staubecken für die Bewässerung von Setzlingen für die neue VPP-Frauenkooperative gefördert werden.

„Aulas Abiertas“ – Das Projekt „Aulas Abiertas – Vuelta a la escuela“ (Offene Klassenzimmer – zurück zur Schule) im peruanischen Cajamarca – ist eine Schule für Kinder, die zum Familienunterhalt beitragen müssen und deshalb die Schule nur unregelmäßig oder gar nicht besuchen können. Über die ehemalige Haslacher Pfarrerin Alja Knupfer besteht ebenfalls eine persönliche Verbindung nach Herrenberg. Etwa 240 Kinder werden in der seit 1994 staatlich anerkannten Schule normalerweise unterrichtet und bekommen Frühstück und ein warmes Mittagessen. Der dafür errichtete Speisesaal soll nun mit Tischen, Stühlen und Schränken möbliert werden – mit Unterstützung von „Partnerschaft Dritte Welt“.

„Maiti Nepal“ – Ein Projekt, das „Partnerschaft Dritte Welt“ besonders am Herzen liegt, ist das Präventionsprogramm Maiti Nepal, das seit 1993 gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution kämpft. Schätzungen zufolge werden in Nepal jährlich rund 15000 Mädchen und junge Frauen nach Indien oder China verschleppt und zur Prostitution gezwungen. Maiti Nepal versucht, sie an den Grenzübergängen abzufangen und geleitet sie in das von der Initiative geführte Schutzzentrum. Für diese Kontrollstationen und für neue Matratzen und Wäsche im Kinder- und Frauenschutzzentrum in Kathmandu soll ebenfalls eine Summe bereitgestellt werden.

„Pro Haiti“ – Auch das vom Verein „Pro Haiti“ geförderte Selbsthilfeprojekt „Omadej“, das in dem sehr armen, von Naturkatastrophen schwer gebeutelten Land betroffene Familien beim Wiederaufbau ihrer Wohnhäuser unterstützt, steht weit oben auf der Liste der Spendenanwärter. Vor fünf Jahren verwüstete Wirbelsturm „Matthew“ den Inselstaat, im August dieses Jahres wurde er von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Die Not ist groß, funktionierende Staatsstrukturen nicht vorhanden.

Flüchtlingshilfe vor Ort – Bedacht werden sollen auch die palästinensischen Flüchtlinge, die im wirtschaftlich schwer angeschlagenen Libanon in Flüchtlingslagern leben. Hier stehen zwei Projekte im Fokus, die den dort lebenden Kindern eine zumindest rudimentäre Schulbildung ermöglichen sollen: Förderkurse für benachteiligte Mädchen, die neben Sprach- und Rechenunterricht vor allem alltagspraktische und handwerkliche Fähigkeiten vermitteln sowie Nachhilfekurse für Grundschulkinder, die in den Lagern aufgrund von Überfüllung und mangelnder Ausstattung nur sehr unzureichende Schulbildung erhalten.