Verdacht auf Noro-Virus: Schule geschlossen

Von Holger Weyhmüller

Von 115 Schülern der Affstätter Grundschule sind derzeit 46 erkrankt – vermutlich am Noro-Virus. Das Gesundheitsamt Böblingen hat der Herrenberger Stadtverwaltung deshalb am Donnerstag die Empfehlung gegeben, die Schule für den Rest der Woche zu schließen. Das Gebäude wird in der Zeit intensiv gereinigt.

Verdacht auf Noro-Virus: Schule geschlossen

46 von 115 Schüler an der Affstätter Grundschule leiden an Symptomen, die das Noro-Virus als Ursache nahelegen – weshalb das Gesundheitsamt riet, das Gebäude für den Rest der Woche zu schließen und zu reinigen GB-Foto: Holom

Ob es wirklich das Noro-Virus ist, das die derzeit 46 Kinder erkranken ließ, ist offenbar noch nicht 100-prozentig geklärt. Die Ergebnisse entsprechender Tests lägen noch nicht vor, teilte Birgit Hamm von der Pressestelle der Stadt Herrenberg auf „Gäubote“-Anfrage mit. Allerdings hätten die Mediziner, die von den betroffenen Kindern und ihren Eltern aufgesucht wurden, in aller Regel einen entsprechenden Verdacht geäußert.

Eine Infektion mit dem hochansteckenden Noro-Virus führt häufig zu Symptomen wie plötzlicher Übelkeit, Durchfall und starkem Erbrechen – und ist meldepflichtig, wie Benjamin Lutsch, Pressesprecher des Landratsamts, betonte. Das gelte nicht nur für Betroffene, das gelte auch für Labore: „Wenn ein Labor eine Stuhlprobe eines Patienten untersucht und dabei auf das Noro-Virus stößt, muss dieses Labor das dem Gesundheitsamt melden.“

Wegen der auffallend häufig auftretenden Krankheitssymptome in den vergangenen Tagen bei Affstätter Schülern hat das Gesundheitsamt der Herrenberger Verwaltung als Träger geraten, den Betrieb an der Grundschule in dem Teilort der Gäustadt für den Rest dieser Woche vollends einzustellen. Am Donnerstag und Freitag also werden Unterricht und Kernzeitbetreuung ausfallen. „Die Eltern“, teilte Birgit Hamm mit, „wurden am Mittwochnachmittag von der Schulleitung informiert.“ Die hat seit September Katharina Lorenzi inne: „Ich habe“, bestätigte die Affstätter Grundschulrektorin, „die Eltern mit einem Elternbrief per E-Mail informiert.“

In den kommenden Tagen muss nun das Gebäude gereinigt werden, wenngleich das Virus, wie Landratsamts-Sprecher Benjamin Lutsch erläuterte, nicht lange an der Luft überlebe. Für die Reinigung brauche es keine auf Desinfektion spezialisierte Firma, das könnten die Reinigungskräfte der Schule machen. Benjamin Lutsch: „Ich sage mal, das ist kein Hexenwerk.“ Da sich der Erreger fäkal und oral verbreite, müsse das Augenmerk dabei vor allem auf die sanitären Anlagen gelegt werden und auf die Bereiche, Objekte und Gegenstände, die nach einem Toilettengang üblicherweise angefasst werden: Also beispielsweise Wasserhähne, Türklinken, Tischoberflächen in den Klassenzimmern und so weiter.

Der Unterricht und die Kernzeitbetreuung sollen dann ab dem kommenden Montag, 20. Januar, „nach den umfassenden Hygienemaßnahmen im Schulgebäude wieder regulär stattfinden“, wie die Stadt mitteilte. Wann das möglicherweise mit dem Noro-Virus kontaminierte Gebäude freigegeben wird, sei allein Sache des Schulträgers, informierte Benjamin Lutsch, da das Gesundheitsamt auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes schließlich lediglich eine Empfehlung für die Schließung abgegeben habe. Ob beziehungsweise wie der ausgefallene Unterricht nachgeholt werde, „werden wir in Zusammenarbeit mit den Eltern besprechen“, sagte Katharina Lorenzi.