Stuttgart nach Sieg gegen VfL in der Relegation

dpa Stuttgart. Die Situation war klar: Der VfB Stuttgart brauchte aus den beiden letzten Saisonspielen einen Sieg, um sicher aus eigener Kraft den direkten Abstieg aus der Liga zu verhindern. Mit einem 3:0 gegen den VfL Wolfsburg rechnete dabei niemand - Euphorie gab es dennoch keine.

Von Von Maximilian Haupt und Christopher Hirsch, dpa

Lesedauer: ca. 2min 48sec
Stuttgarts Torschütze Gonzalo Castro (r) jubelt über das 1:0 gegen den VfL mit seinem Teamkollegen Anastasios Donis. Foto: Fabian Sommer

Stuttgarts Torschütze Gonzalo Castro (r) jubelt über das 1:0 gegen den VfL mit seinem Teamkollegen Anastasios Donis. Foto: Fabian Sommer

Gefeiert haben nur die Fans - und selbst diese Party auf den Rängen war kurz und weit weg von jeglicher Euphorie nach dem geschafften Etappenziel des VfB Stuttgart.

Mit einem 3:0 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg haben die Schwaben den direkten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga aus eigener Kraft verhindert, die Relegationsteilnahme gesichert und zugleich die Europapokalpläne der schwachen Gäste gefährdet.

„Wir haben heute das Herz in beide Hände genommen und gesagt, wir können uns nicht darauf verlassen, was in den anderen Stadien passiert. Wir wollen das hier regeln. Das haben wir, glaube ich, eindrucksvoll geschafft“, sagte Kapitän Christian Gentner. An der grundsätzlich enttäuschenden Saison ließ der Mittelfeldspieler, dessen Vertrag ausläuft und der einige „Baustellen“ im Verein vorerst nur intern ansprechen will, dennoch keinen Zweifel aufkommen. „Wir haben 27 Punkte jetzt, da darfst du normal nicht in der Liga bleiben. Wir bekommen die Chance geschenkt mit der Relegation.“

Hannover 96 (3:0 gegen den SC Freiburg) und der 1. FC Nürnberg (0:4 gegen Borussia Mönchengladbach) sind abgestiegen. Der VfB trifft am 23. und 27. Mai auf den Tabellendritten der 2. Liga.

Gonzalo Castro (45.+1. Minute), Anastasios Donis (55.) und Daniel Didavi (83.) trafen im letzten Heimspiel für die Schwaben und sorgten damit vor allem für Erleichterung. „Nach dem zweiten Tor war klar, da muss viel zusammenkommen, damit das noch schief geht“, sagte Sportvorstand Thomas Hitzlsperger. „Ich bin froh, dass wir nach Schalke fahren und es geht nicht mehr um alles. Vielleicht können wir da auch experimentieren, das ist aber die Entscheidung des Trainers.“

Stuttgart kann sich am 34. Spieltag nun schon auf die Relegation vorbereiten, Wolfsburg hat gegen den FC Augsburg etwas zu verlieren. Dank der Hoffenheimer Niederlage gegen Werder Bremen (0:1) steht der VfL zwar weiterhin auf Rang sieben, muss für die sichere Teilnahme an der Europa League bei nur einem Punkt Vorsprung aber zu Hause wohl gewinnen. „Das ist geschehen und kann nicht mehr geändert werden. Bumm, weg damit“, sagte VfL-Sportdirektor Jörg Schmadtke. „Wir müssen jetzt versuchen, Augsburg auseinander zu basteln.“

Vor 54.086 Zuschauern in der nicht ausverkauften Mercedes-Benz Arena war der VfB in der Partie auf erschreckend niedrigem Niveau die agilere Mannschaft und geriet kaum einmal ernsthaft in Bedrängnis. Wirklich effektiv waren die mitunter hilflos wirkenden Bemühungen in der VfB-Offensive nicht, obwohl Wolfsburg den Schwaben immer wieder große Lücken anbot. In einer Situation konnte sich Kapitän Josuha Guilavogui sogar nur noch mit einem Foul helfen und holte sich die fünfte Gelbe Karte ab. Er fehlt am letzten Spieltag gesperrt.

Nach der glücklichen, aber verdienten Führung durch einen mehrfach abgefälschten Fernschuss von Castro unmittelbar vor der Halbzeit legte Donis bald nach dem Seitenwechsel nach. Der eingewechselte Didavi servierte den Ball mit einer scharfen Hereingabe, der Grieche verlängerte den Pass technisch sehenswert ins lange Eck. Didavi traf gegen seinen Ex-Club noch zum 3:0.

Schon in der vierten Minute hatten Fans und Spieler des Gastgebers vehement gegen einen ausbleibenden Elfmeterpfiff von Felix Brych nach einem Foul von Wolfsburgs William an Nicolás González protestiert. Selbst nach Rücksprache mit Videoassistent Patrick Ittrich im Kölner Keller, aber ohne sich die Szene selbst noch an einem Monitor anzuschauen, blieb der WM-Schiedsrichter bei seinem Entschluss - eine klare Fehlentscheidung und großes Glück für den Brasilianer, der nach seiner Gelbsperre wieder in der Startelf der Wölfe stand. „Zum Glück war das heute nicht entscheidend“, sagte Gentner.

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Erstellt:
11. Mai 2019
Aktualisiert:
11. Mai 2019

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