Badefreuden und duftende Streuobsterlebniswege

In der Reihe Treffpunkt Klosterhof des Teams Beteiligung und Engagement stellen sich jeden Monat Gruppen vor und vernetzen sich. Beim jüngsten Treffen waren drei Vertreterinnen der Frauengeschichtswerkstatt in schmucken, historischen Gewändern sowie zwei Initiatorinnen der Streuobsterlebniswege im offenen Bürgerhaus zu Gast.

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Badefreuden und duftende Streuobsterlebniswege

Eindringlich habe eine tüchtige Baderin zu dampfenden Aufgüssen und Massage mit Birkenzweigen eingeladen, ist einer Pressemitteilung der Stadt zu entnehmen; eine Magd habe Nägel und anderes Warengut des Eisenwarenhandels Khönle feilgeboten, der im 17. Jahrhundert am Marktplatz residierte. Als Dritte im Bunde habe die Leiterin der Frauenarbeitsschule Nachwuchs angeworben und züchtige Unterbekleidung und ein Kostüm mit Häkelspitze vorgeführt. Die Schule befand sich ab 1902 im Klosterhof.

Die Frauengeschichtswerkstatt hat sich 2004 auf Initiative der heutigen Gleichstellungsbeauftragten Birgit Kruckenberg-Link gegründet (der „Gäubote“ berichtete). Zu elft erforschen sie Leben und Leistungen von Herrenberger Frauen vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Ihre Erkenntnisse präsentieren sie dann in Erzählcafés, Vorträgen, Publikationen, Ausstellungen und bei Stadtführungen. „Das Besondere ist, dass wir zu mehreren in verschiedenen Rollen durch die Stadt führen“, sagte Dr. Claudia Nowak-Walz, Vorsitzende der Frauengeschichtswerkstatt. Einmal im Monat treffen sich die Historikerinnen. Und Nowak-Walz verrät auch, welche Zeit noch ihrer Erforschung harrt: „Über die Frauen im 19. Jahrhundert wissen wir noch nicht viel.“

Den Großteil ihrer Arbeit schon hinter sich habe die Streuobsterlebnisgruppe. 2012 habe sie mit den sechs Streuobstwegen begonnen und in insgesamt gut 7000 Arbeitsstunden Infotafeln errichtet, Stelen aufgebaut und Begleitmaterial entwickelt. Mit den Pfaden hätten ihre Mitglieder so auch die Verbindung der Stadtteile gestärkt: „Als Kernstädterin habe ich erlebt, dass noch viel zu tun ist“, erinnert sich Ute Leyrer. Dabei habe die Gruppe eine Pionierrolle im bürgerschaftlichen Engagement in Herrenberg übernommen.

Die Gruppe möchte Streuobstwiesen als Lebensraum und Kulturlandschaft erhalten und bemühe sich deshalb auch um die Vermarktung der Produkte wie Seccos und Säfte, etwa im Rahmen der Streuobsterlebniswochen 2016, bei denen die Erzeuger mitwirkten. Beim Treffpunkt Klosterhof habe sich eine Diskussion darüber entsponnen, wie man Besitzern von Streuobstwiesen unter die Arme greifen könne, zum Beispiel indem Ehrenamtliche Schnittgut abholten und weiterverwerteten.

Neues Projekt

Für die Lange Nacht der Kulturen am 6. Oktober plane die Streuobstgruppe ein neues Projekt mit dem Titel „Streuobst meets Orient“. Hierfür organisiere sie zusammen mit der kleinen Börse, der Lebenshilfe und Geflüchteten eine lange Tafel mit interkulturellem Fingerfood und Getränken aus der Region im Innenhof der Volkshochschule.

Gesamte Vielfalt erleben

Beim nächsten Treffpunkt Klosterhof am Donnerstag, 12. Juli, könne man die gesamte Vielfalt der Gruppen im Haus erleben: Um 18 Uhr finde das Treffen der Hausgemeinschaft statt. Um 19 Uhr präsentiere der Fotoclub Objektiv in der Reihe „Kunst im Klosterhof“ Aufnahmen der Initiativen und Vereine. Sie hätten die Gruppen „mit viel Geschick für die neue Klosterhofbroschüre in Szene gesetzt“. -gb-

Weitere Informationen und Kontakt: Manuela Epting unter der E-Mail-Adresse m.epting@herrenberg.de sowie im Internet unter https://klosterhof.mitmachstadt-herrenberg.de

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Erstellt:
28. Juni 2018

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