Wegen Corona: Klinikverbund schränkt Patientenbesuche ein

Kreis Böblingen - Aufgrund der aktuellen Pandemieentwicklung veranlasst der Klinikverbund Südwest weitere Schutzmaßnahmen für seine Patienten und Mitarbeiter. Zwar gilt gemäß der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg nach wie vor die Regelung, dass jeder Patient einmal am Tag von einer Person besucht werden kann; die Besuchszeit wird jedoch ab Freitag auf maximal eine Stunde pro Tag begrenzt.

Wegen Corona: Klinikverbund schränkt Patientenbesuche ein

Im Herrenberger Krankenhaus wurde im Frühjahr der Zugnag teilweise ganz gesperrtGB-Foto (Archiv): Bäuerle

Nachdem als Vorsichtsmaßnahme ab Mitte Oktober zunächst alle Veranstaltungen, wie Patienteninformationen, Vorträge oder Symposien in den Krankenhäusern bis Ende des Jahres abgesagt und bereits seit letzter Woche Besuche auf den Intensivstationen eingeschränkt wurden, leitet der Klinikverbund Südwest angesichts des derzeitigen Infektionsgeschehens weitere Schutzmaßnahmen ein und reduziert die Besuchszeiten auf maximal eine Stunde pro Tag. Dadurch, so heißt es in einer Pressemitteilung, sollen Überschneidungskontakte der Besucher minimiert werden. Besonders ältere und schwerkranke Patienten sowie die Mitarbeiter aus den medizinischen und pflegerischen Bereichen, die die kritische, dringlich benötigte Infrastruktur der Krankenhäuser aufrechterhalten müssen, sollen durch diese Maßnahme geschützt werden. Auch werden gemäß den Ergebnissen der letzten Bund-Länder-Konferenz Konsequenzen für den Betrieb der Cafeterien in den Krankenhäusern abgeleitet. Die Sitzbereiche der Cafeterien sind für externe Besucher damit nicht mehr zugänglich; die Essensausgabe kann nur zum Mitnehmen erfolgen. Davon betroffen sind alle Krankenhäuser im Klinikverbundes Südwest an den Standorten Böblingen, Calw, Leonberg, Herrenberg, Nagold sowie Sindelfingen.

„Auf den Intensivstationen haben wir die Besuchsregelungen bereits vor einer Woche extrem eingeschränkt. Da besonders diese vulnerablen Bereiche besonders geschützt werden müssen, sind Besuche dort nur noch in besonderen Ausnahmefällen und nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt möglich. Mit den jetzt hinzukommenden weiteren Einschränkungen der Besuchszeiten wollen wir Besucherströme so gut wie möglich entzerren“, erklärt Geschäftsführer Martin Loydl. „Um weiterhin Besuche für die Patienten ermöglichen zu können, appellieren wir an die Eigenverantwortung der Menschen: Nehmen Sie Rücksicht auf Mitpatienten und Angehörige und verzichten Sie unbedingt auf nicht zwingend notwendige Besuche. Sollte es mit den von der Regierung und den Landkreisen angeordneten Maßnahmen nicht gelingen, der Pandemieentwicklung entgegenzuwirken, werden auch für die Krankenhäuser in den Landkreisen Böblingen und Calw weitergehende Schutzmaßnahmen erforderlich, wozu dann auch ein genereller Besucherstopp gehört“, so Loydl.

In Abhängigkeit der weiteren Entwicklung der stationären COVID-19-Fälle wird der Verbund auch weitere Maßnahmen ergreifen, um Behandlungskapazitäten freizusetzen. Hierzu wird die Situation an allen sechs Standorten täglich neu bewertet. Im Gegensatz zur ersten Pandemiewelle im Frühjahr haben die Krankenhäuser im Verbund auch zunehmend mit Mitarbeiterausfällen zu kämpfen. Zur Entlastung der Krankenhäuser kann es infolgedessen dann auch zu weiteren Einschränkungen beim elektiven OP-Programm kommen. Sollte sich die Pandemieentwicklung in den Landkreisen weiter verschlechtern, müssten zeitlich verschiebbare, nicht dringliche Eingriffe und Sprechstunden weitergehend reduziert werden.

Aktuelle Daten (Stand: 29.10.20, 9 Uhr): Insgesamt werden im Klinikverbund Südwest derzeit 53 COVID-19-Patienten behandelt. Davon werden sieben Patienten auf den Intensivstationen versorgt, vier davon beatmet. Hinzu kommen insgesamt 18 Verdachtsfälle in Abklärung.

Landkreis Böblingen:

In den vier Standorten der Kreiskliniken Böblingen werden derzeit 46 COVID-19 Patienten behandelt. Davon werden sechs Patienten auf den Intensivstationen versorgt, drei davon beatmet. Hinzu kommen 8 Verdachtsfälle in Abklärung.

Landkreis Calw:

In den zwei Standorten der Kreiskliniken Calw werden derzeit sieben COVID-19 Patienten behandelt. Davon wird ein Patient auf den Intensivstationen versorgt und beatmet. Hinzu kommen zehn Verdachtsfälle in Abklärung.