Werner Schmid ist ein Schaffer durch und durch

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Werner Schmid packtüberall mit an –zurzeit beim Baudes neuen Kunstrasenplatzes GB-Foto: Schwartz

Werner Schmid packt überall mit an – zurzeit beim Bau des neuen Kunstrasenplatzes GB-Foto: Schwartz

Auf einem Fußballplatz gibt es immer was zu schaffen“, sagt Werner Schmid. Er weiß, wovon er spricht. Der 61-Jährige ist seit seiner Jugend Mitglied beim SV Rohrau. Und obwohl er schon seit Jahren nicht mehr aktiv kickt, packt er auf dem Vereinsgelände an, wann immer eine handwerklich begabte Hand gebraucht wird. „Werner Schmid buddelt gerne und wenn er was schafft, dann wird auch was draus“, lauten die lobenden Worte des ehemaligen Vereinsvorsitzenden Hans-Jürgen Borowy. Werner Schmid selbst winkt daraufhin nur ab. Zusammen sitzen sie, wie so oft, vor einer hölzernen Hütte auf dem SVR-Vereinsgelände. Eine Hütte, die Werner Schmid selbst gebaut hat.

Und das kleine Häuschen ist längst nicht die einzige Stelle, die auf dem Sportgelände Werner Schmids Handschrift trägt. Ob es die Garage, kleine Umbaumaßnahmen oder aktuell der neue Kunstrasenplatz sind: Der Ur-Rohrauer werkelt, wo immer es was zu tun gibt. „Das Gelände kommt eben langsam in die Jahre und ich kann es nicht sehen, wenn da was verkümmert“, meint Werner Schmid. Schließlich haben er und der SV Rohrau eine lange gemeinsame Geschichte.

Schon als Jugendlicher trat Werner Schmid den Rohrauer Fußballern bei, schaukelte sich mit den Jahren in die erste Mannschaft hoch. Aufregende Zeiten, die er mit vielen glücklichen Erinnerungen verbindet. „Wir sind auch mal Meister geworden, als ich Spieler war“, blickt Schmid zurück. „Und die ganzen Feste, die wir veranstaltet haben, waren auch immer toll.“ Den Verein zu wechseln habe ihn nie gereizt. „In Rohrau hatten wir schon immer eine super Kameradschaft“, betont Werner Schmid. „Dieser Zusammenhalt war der Grund, warum ich immer dageblieben bin.“ Für den dreifachen Familienvater und sechsfachen Großvater gehöre das Vereinsleben einfach zum Fußball dazu. „Wenn man nur Spieler hat, die bloß zum Sport kommen, dann ist das kein richtiger Verein“, findet er. „Es gehört einfach dazu, dass man nach dem Spiel noch ein Bierle trinkt und zusammensitzt.“

Der Verein begleitete Werner Schmid durch sein ganzes Leben, den SV Rohrau bezeichnet er inzwischen als zweite Heimat. Auch seine Familie war vor der Fußballleidenschaft des Hobby-Handwerkers nicht sicher. „Meine Frau hat mich so kennengelernt“, schmunzelt Schmid. „Aber sie hat es immer akzeptiert und sogar selbst manchmal ein paar Aufgaben übernommen.“

Bis zu seinem 45. Lebensjahr spielte Werner Schmid selbst noch aktiv, doch mit dem Ende seiner Fußballkarriere warteten schon die nächsten Aufgaben auf ihn. Vom Abteilungsleiter bis hin zum Funktionär gab es kaum ein Amt im Verein, das Schmid noch nicht durchlaufen hat. „Als Abteilungsleiter kamen dann neue Aufgaben auf mich zu“, erinnert sich Werner Schmid. „Da musste man ja auch schauen, dass man was zustande bringt.“ Eine seiner größten Herausforderungen sei die Organisation des Heimatfestes an Pfingsten gewesen. „Da bin ich fast an meine Grenzen gekommen“, schüttelt Werner Schmid den Kopf. „Aber am Ende war es ein gelungenes Fest, das für den Aufwand entschädigt hat.“

Auch seine handwerklichen Tätigkeiten bedeuten für den Fußball-Fan eine Menge Aufwand. Die Renovierungen auf dem Vereinsgelände nehmen schließlich viel Zeit in Anspruch. Zumal Werner Schmid für seine Arbeit in der Entwicklung eines Auto-Zulieferers häufig auf Geschäftsreisen ist. „Aber das Basteln ist für mich auch ein Ausgleich zum Berufsleben“, winkt er ab. „So kommt man auf andere Gedanken.“ Sein handwerkliches Geschick hat sich Schmid übrigens selbst angeeignet. „Als wir unser Haus in Rohrau gebaut haben, mussten viele Sachen selbst gemacht werden“, erklärt er. „Mauern, Fliesen legen, alles habe ich selbst probiert.“ Mit der Zeit habe er dann Spaß an diesen Arbeiten gefunden. „Wenn es keinen Spaß machen würde, würde ich das nicht machen.“

Aktuell ist das langjährige Mitglied der Rohrauer Feuerwehr mit dem neuen Kunstrasen des SV Rohrau beschäftigt. Zwar wurde für die großen Arbeiten eine Firma beauftragt, doch trotzdem packen Schmid und ein paar andere „Schaffer“ auch hier an, wo sie können. „Wir haben zum Beispiel die Netze und das Geländer abgebaut, oder den Vorplatz gepflastert“, berichtet Schmid. Auch die umliegenden Hecken wurden in Eigenarbeit gestutzt. „Eigentlich war ich am Anfang nicht so für den Kunstrasenplatz“, gibt Schmid zu und ergänzt schmunzelnd: „Wir haben in jungen Jahren sogar im Sand gekickt.“ Doch trotz des Aufwands sehe er inzwischen ein, dass der Platz trainingsmäßig einen Riesenvorteil für den Verein bieten wird. Bis es so weit ist, dauert es noch ein Weilchen. Doch Schmid freut sich jetzt schon auf das gute Gefühl, das nach getaner Arbeit einsetzen wird. „Wenn man sieht, was entstanden ist, dann ist das wie eine Eins in der Schule“, grinst er. JENNY SCHWARTZ

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Erstellt:
18. September 2019

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