Sechs Mal schon ist der Herrenberger Daniel Müller beim Ironman in Frankfurt gestartet – Bedingungen wie am vergangenen Sonntag aber hatte der 38-Jährige dort bislang noch nicht erlebt. Nach zwölf Stunden und 19:56 Minuten konnte er aber erneut von sich sagen: „Ich bin ein Ironman“.
Eine Getränkestelle im Schatten: Nicht nur für Daniel Müller ein Segen bei den hohen TemperaturenGB-Foto: gb
Während die Elitetriathleten wie Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Patrick Lange schon um 6:20 Uhr in den Langener Waldsee stiegen, begann das Schwimmen für Daniel Müller erst 25 Minuten später. Wassertemperaturen von 25,5 Grad Celsius untersagten das Tragen des allseits beliebten Neoprenanzuges. Trotzdem beendete Müller die 3,8 Kilometer im See nach guten 1:23 Stunden. Der Wechsel aufs Rad verlief routiniert, erst nach etwa vier Fünfteln der 185 zu fahrenden Kilometer machten sich erste Ermüdungszeichen bei ihm bemerkbar und es peitschte den Athleten ein Wind entgegen, als hielte jemand einen heißen Föhn.
Schattige Passagensind eine Seltenheit
Die Tortur ging nun erst richtig los, waren die Temperaturen zwischenzeitlich auf 38 Grad nach oben geklettert. Nach sechs Stunden im Sattel schlüpfte Müller in seine Laufschuhe. Schattige Passagen waren nur noch Seltenheit, so mancher Läufer kam nun an seine Grenzen. Umso willkommener war deshalb während des Marathons Unterstützung von außen. Nicht nur seine Eltern und sein Bruder fieberten mit dem Herrenberger Triathleten mit, feuerten ihn an und gaben Rundenzeiten durch, mit Niko Kruckenberg und Johannes Schwering standen auch zwei Kameraden des Teams AGENDA 2020 an der Laufstrecke, die beide ebenfalls schon beim Ironman in Frankfurt am Start waren und die Qualen der Athleten gut nachvollziehen konnten. Beide hatten sich als offizielle Helfer einteilen lassen und versorgten die Profis wie auch die Altersklassenathleten mit isotonischen Getränken während des Laufs. „Mitglieder des eigenen Teams mit Erfrischungen und aufbauenden Worten am Wegesrand stehen zu sehen, war mir eine zusätzliche Motivation zum Weiterlaufen“, sagte Daniel Müller. Als er schließlich die Ziellinie am Römerberg nach 4:37 Stunden überquerte und damit seinen neunen Ironman abschloss, war dies einmal mehr ein Glücksmoment – auch wenn die Erlösung erst rund 45 Minuten später kam als beim Start im vergangenen Jahr. Noch im Juli warten auf Daniel Müller die nächsten Herausforderungen: Vorgenommen hat er sich zwei Starts zusammen mit seinem Bruder Ralf Müller über die olympische Distanz, geplant ist außerdem ein Ironman 70.3. Anfang September in Zell am See.