Zum Jubiläum gibt es ein Gläschen Sekt dazu

Es gibt das gute Wetter, gibt das schlechte Wetter, und das perfekte. Die Tennisabteilung des TV Nebringen hat sie am Samstag bei ihrer 20. Backhaushocketse: die Balance. Es ist nicht zu heiß, ist nicht zu kalt, das Festzelt füllt sich, und der Zwiebelkuchen duftet.

Von Thomas Morawitzky

Lesedauer: ca. 2min 37sec
So entsteht Zwiebelkuchen: Teamwork ist im Backhaus gefragt GB-Foto: Holom

So entsteht Zwiebelkuchen: Teamwork ist im Backhaus gefragt GB-Foto: Holom

Nein, es weht keine Jubiläumsfahne über dem Nebringer Backhaus. Aber es wird doch gefeiert, ganz leise und kaum auffällig, auf heiter-feuchte Weise: Zum ersten und – vorerst – auch zum letzten Mal gibt es bei der Backhaushocketse ein Getränk, das auf vergleichbaren Veranstaltungen sonst sehr rar ist. Wer anstoßen möchte auf die Zwiebelkuchen-Erfolgsgeschichte nahe der Nebringer Ortsmitte, der bekommt dazu ein Glas Sekt.

Er bekommt selbstverständlich auch alles andere, das sich auf der Speisen- und Getränkekarte der Hocketse findet. Am Nebringer Backhaus steht ein Zelt, groß genug, um viele aufzunehmen und sie zu schützen vor Sonne oder Regen; dem Backhaus selbst entströmt der Duft. Zwiebelkuchen, Pizza und Flammkuchen werden dort gebacken. Mehr als ein Dutzend Mitglieder der Tennisabteilung des TV Nebringen arbeiten dort.

50 Kilogramm Zwiebeln
lassen die Tränen fließen

Helmut Eitelbuß und sein Sohn Simon sind die Männer, die die Backwaren ins heiße Innere des Ofens befördern und wieder aus ihm hervorholen; um sie her schwirren viele Frauen, die Kellen tief in Kübel voller zäh fließender Zwiebelmasse senken, um die Masse dann auf den Teigflächen zu verteilen, die von anderen Frauen mit großem Fleiß zuvor ausgerollt wurden. Dafür mussten die fleißigen Hände sich schon früh rühren.

Denn um 7 Uhr am Samstag begannen sie mit den Vorbereitungen der Zwiebelkuchenproduktion; gezählte 208 Kuchen sollen gebacken werden, 50 Kilogramm Zwiebeln mussten sterben, wurden beweint, und das große Werk ist zur Mittagszeit noch lange nicht getan: Eine lange Schlange steht an um den Kuchen. Viele Nebringer wollen ihn so frisch wie möglich und tragen ihn ganz bestimmt auch gerne nach Hause, um dort länger von dem Backwerk zu zehren.

Die Tennisabteilung des TV Nebringen indes hat ihre großen Tage hinter sich. 2005 noch, erinnert sich Albrecht Schittenhelm, zählte die Abteilung 203 Mitglieder; seit Jahren liegt ihre Zahl nun längst schon bei etwa 85. Ein solcher Rückgang treffe auch andere Tennisvereine, sagt Schittenhelm: „Man muss heute viel bieten als Verein.“ Schittenhelm, ehemals Leiter der Tennisabteilung, kümmert sich um die Organisation der Hocketse. In früheren Jahren war er es, der gemeinsam mit Helmut Eitelbuß den Backhausofen befüllte. Am Samstagnachmittag wird er Simon Eitelbuß ablösen und in diese Funktion zurückkehren.

Die Nebringer Backhaushocketse ist geglückt, in ihrem 20. Jahr – 2018 noch, erzählt Albrecht Schittenhelm, wurde die Hocketse nach 14 Uhr kaum noch besucht, viel zu heiß war es damals im Ort.

Nun aber blüht das Geschäft, sitzen die Menschen froh beisammen im großen Zelt, das bis zu 180 Gäste fasst. Aufgebaut hat es die Fußballabteilung des TV Nebringen, schon am Freitag, am Montag dann wird sie es wieder abbauen. Seit die Mitgliederzahl der Tennisabteilung gesunken ist, ist sie auf Helfer angewiesen – und die bekommt sie natürlich auch.

Auf die lange Geschichte der Nebrinegr Backhaushocketse blickt derweil eine kleine Galerie, die die Tennisabteilung im Inneren des Zelts eingerichtet hat: Dicht nebeneinander hängen da die Fotografien aus vielen Jahren, zeigen die Arbeit, die Geselligkeit am Backhaus, neben vielen Artikeln, mit denen der „Gäubote“ die Hocketse über die Jahre mit seiner Berichterstattung begleitete.

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Erstellt:
13. August 2019

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