Zum Schluss ist echtes Drama angesagt

Von Uwe Priestersbach

Die Zweitliga-Frauen der SG H2Ku Herrenberg können in Nürtingen einfach nicht gewinnen. Mit 21:26 zogen die SG-Frauen gestern Abend beim württembergischen Derby vor 650 Zuschauern in der Theodor-Eisenlohr-Sporthalle überraschend deutlich den Kürzeren.

Zum Schluss ist echtes Drama angesagt

Aylin Bok(am Ball):Die SG H2KuHerrenberg hielt das Derby beider TG Nürtingenbis zur 48. Minute offenGB-Foto: TBaur/Eibner

Doch das hatte Ursachen. „Mit 14 Minuten in Unterzahl kann man nicht gewinnen“, erklärte SG-Trainer Mike Leibssle kurz nach dem Spiel mit Blick auf die sieben Herrenberger Zeitstrafen in der zweiten Spielhälfte – denen nur eine Zwei-Minuten-Strafe für die TG Nürtingen gegenüberstand. Zeitweise mussten die Gäste sogar mit nur drei Feldspielerinnen agieren.

Für den Herrenberger Trainer war klar, dass man mit dieser Zeitstrafen-Statistik „gegen jeden Gegner verliert“. Zu einem Statement über das württembergische Schiedsrichtergespann Katharina Heinz und Sonja Lenhardt (Neuhausen/Stuttgart) ließ er sich bei allem Frust allerdings nicht hinreißen. „Über die Schiedsrichter werde ich mich nicht äußern“, blieb Leibssle seiner Linie treu. Dafür rechnete er es seiner Mannschaft vor diesem Hintergrund hoch an, dass „wir nur mit fünf Toren Unterschied verloren haben“.

Die erste Spielhälfte begann durchaus nach dem Geschmack der mitgereisten SG-Anhänger: So waren zehn Minuten gespielt, als Kreisläuferin Aylin Bok auf 5:3 vorlegte – und als Saskia Hiller von der Außenbahn auf 8:4 (19.) erhöhte, war beim Nürtinger Trainer Stefan Eidt der erste Timeout fällig.

Danach lief auf Herrenberger Seite bis zum Pausenpfiff jedoch nicht mehr viel zusammen. So verwarf Kerstin Foth einen Siebenmeter (22.) und Mike Leibssle reagierte nach sechs torlosen Minuten beim 8:5 (25.) ebenfalls mit einer Auszeit. Die aber auch nicht den erwünschten Erfolg zeigte. Nach einem Doppelschlag von Carmen Siller zum 7:9 (29.) musste Lea Neubrander für zwei Minuten auf die Bank, während Sarolta Selmeci für das 9:9 beim Pausenpfiff sorgte. „Wir hatten einen guten Start und ordentlich ins Derby reingefunden“, erklärte Leibsle, dass man dann aber den Gegner mit einigen einfachen Ballverlusten aufgebaut hatte.

Nach dem Seitenwechsel hielt die Torflaute der SG H2Ku Herrenberg erst einmal an: Mit dem fünften Nürtinger Treffer in Folge erzielte Miriam Welser das 10:9, auch Sarka Marcikova scheiterte per Siebenmeter – und Welser erhöhte auf 11:9 (34.). Anschließend waren aber wieder die Gäste am Drücker, als Jurate Zillinskaite beim 10:11 den ersten Herrenberger Treffer seit gut zehn Minuten erzielte. Kerstin Foth glich per Strafwurf auf und Marie-Christine Beddies (39.) brachte die SG mit 12:11 in Führung.

In den folgenden 20 Minuten entwickelte sich aus Herrenberger Sicht indes ein echtes Handball-Drama. Bis zum 15:15 durch Beddies nach 43 Minuten war das Derby zwar noch völlig offen. Doch anschließend legten die Gastgeber auf 18:15 (46.) und 22:17 (52.) vor, während die SG-Frauen immer wieder in Unterzahl spielten.

Nach Zeitstrafen für Lea Neubrander, Aylin Bok und die verletzte Carolin Tuc auf der Bank standen kurzfristig sogar nur noch drei SG-Spielerinnen auf dem Feld. An eine Aufholjagd war so nicht mehr zu denken – und als Sarolta Selmeci ihren fünften Strafwurf zum 24:18 (55.) versenkte, war die neuerliche Auswärtsniederlage in Nürtingen quasi schon besiegelt. Mike Leibssle blickte gestern Abend auf der Rückfahrt schon nach vorne, auf das Heimspiel am kommenden Wochenende gegen den TuS Lintfort – und er betonte: „Da müssen wir jetzt weiter arbeiten“.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier und Elbert (beide im Tor), Schoeneberg, Bissel (1), Kußmaul, Bok (3), Zilinskaite (1), Foth (6/3), Toepelt-Gera (3), Neubrander (1), Hiller (2), Marcikova, Beddies (4)

TG Nürtingen: Hesel und van de Polder (beide im Tor), Kuhrt (1), Fischer (1), Wieder, Cleve (2), Schuhknecht (3), Welser (3), Siller (3), Selmeci (9/6), Klotzbücher, Bauer (1), Treusch (3)