Albert-Schweitzer-Schüler beeindrucken

„Die Jugend hat Vorfahrt“, meinte Landrat Roland Bernhard, als er sich einen Überblick über das weite Feld der Kandidaten gemacht hatte. Besonders die Spontanität und das Mitgefühl der Klasse 7b des vergangenen Schuljahrs an der Albert-Schweitzer-Schule Herrenberg überraschte das Kreisoberhaupt und Gino Costanza. Der Gastronom wird heuer zum zweiten Mal bei einem Abendessen in seiner Osteria „Da Gino“ alle Preisträger bewirten. Bei diesem Festmahl hat Roland Bernhard dann auch wieder 1500 Euro Preisgeld dabei.

Einsatz ohne lange Planung

750 Euro davon gehen an besagte, ehemalige Klasse 7b der Herrenberger Förderschule, die 2018 von sich aus blitzschnell aus der Not eine Tugend machte. Eigentlich hatten die Schüler in Böblingen beim Verladen von Mangos aus Burkina Faso helfen wollen. Doch dann kam der Schock. „Die Aktion war kurzfristig ausgefallen“, erinnert sich der Landrat. Wegen eines Insektenbefalls mussten 87 500 Mangos damals vernichtet werden – darunter 600 Mangos, die die Herrenberger zugunsten von Kindern in Burkina Faso verkaufen wollten. Aufgeben war jedoch keine Option für sie. Und so wurde in Windeseile eine Spendenaktion organisiert, die 200 Euro einbrachte. „Spitze“, findet der Landrat, „so etwas kann man nicht lange planen.“ Costanza hat schon länger eine Verbindung mit der Schule, ein Schüler ist als Praktikant bei ihm tätig. Er freut sich über das Engagement, das über den eigenen Tellerrand hinausblickt. „Wir vergessen hier viel zu sehr, wie gut es uns eigentlich geht.“

Jede Menge Liebe und Herzlichkeit steckt die zweitplatzierte Gruppe in ihre Arbeit. Sie beschäftigt sich mit einem Thema, das in unserer Kultur gerne verschwiegen wird. „Der Tod wird in unserer Leistungsgesellschaft verdrängt“, weiß Roland Bernhard. „Deshalb ist die Arbeit des Sonntags-Cafés des Herrenberger Hospizdienstes bewundernswert. Die Leute brauchen Zuwendung und Gespräche.“ Das sei allerdings keine leichte Aufgabe. „Der Tod gehört zum Leben dazu, wird aber nicht als natürlich empfunden.“ Mit 400 Euro soll diese Arbeit des Sonntags-Cafés gewürdigt werden.

„Der kulturelle Aspekt darf nicht in Vergessenheit geraten“, findet Gino Costanza. Deshalb wählten er und Roland Bernhard ein Projekt auf den dritten Platz, das sich gegen das Vergessen stemmt. In Oberjesingen wurden 2018 Tafeln aufgestellt, die an die Ortshistorie erinnern. „Das macht die Geschichte lebhaft und bildhaft und nicht nur im Buch nachvollziehbar“, sagt der Landrat. „Der Ort hatte schon ein tolles Jubiläum gemacht. Das sind die Früchte daraus.“ Denn für ihn ist bei der Ortsverbundenheit und Identifikation eines wichtig: „Man muss immer wissen, wo man herkommt. Es ist wichtig, sich seine Wurzeln bewusst zu machen.“ Dabei helfen die Ortstafeln auf hervorragende Weise. Deshalb gehen 200 Euro an ihre Macher.

Doppeltes Engagement

Traditionell geht ein weiterer „Gäubote“-Ehrenamtspreis an eine Einzelperson, die sich mit ihrem Einsatz hervorgetan hat. 2018 jedoch gehen die 150 Euro an ein Ehepaar: Doris und Georg Mauch aus Jettingen. Seit 1985 leben sie dort, seit 1985 setzen sie sich ehrenamtlich in einer Fülle von diversen musikalischen und kirchlichen Aufgaben ein. „Die Breite und die Dauer stechen heraus“, sagt Landrat Roland Bernhard dazu. „Und das auch noch doppelt als Ehepaar.“

2018 geht die Heim(at)werker-Serie weiter. Vorschläge nimmt die Redaktion unter der Telefonnummer (0 70 32) 95 25-216 oder per E-Mail an die Adresse redaktion@gaeubote.de gerne entgegen