Alle packen zusammen mit an

Eine lange Tafel, beladen mit Speisen und Getränken. Alt und Jung, die zusammensitzen und miteinander ins Gespräch kommen. Neue und alte Freundschaften, die entstehen und wiederbelebt werden. Dafür steht das Picknick am Rohrauer Krebsbach, das die Gemeinde dieses Jahr wieder liebevoll organisiert hat.

Von Jenny Schwarz

Lesedauer: ca. 2min 38sec
Nicht nur ein Bobby-Car-Rennen gab’s, sondernzig andereMöglichkeiten, sich auszutoben GB-Foto: Bäuerle

Nicht nur ein Bobby-Car- Rennen gab’s, sondern zig andere Möglichkeiten, sich auszutoben GB-Foto: Bäuerle

Die lange Tafel ist gedeckt, die Tische biegen sich unter den mitgebrachten Leckereien. Junge Familien sitzen zusammen mit älteren Generationen an einem Tisch, reichen sich gegenseitig Salate und Soßen und kommen miteinander ins Gespräch über Gott und die Welt. Der Grill läuft auf Hochtouren. Um die Picknicktafel verteilt liegen Spielsachen, die die Kinder für das gemeinsame Essen kurz beiseitegelegt haben. Ein paar letzte Spätsommerstrahlen beleuchten die harmonische Szene. „Das Picknick bringt den Ort richtig schön zur Geltung“, blickt Rohraus Ortsvorsteher Torsten Widmann zufrieden über die Tafel. „Als wäre man im Süden.“

Widmann gehört zu den Gemeindemitgliedern, die das Picknick fast jedes Jahr gemeinsam organisieren. Die Idee für das gemütliche Zusammensitzen ist vor einigen Jahren aus der Aktion „Rohrau bewegt“ entstanden und gehört zu den Teilen dieser Geschichte, die regelmäßig weiterleben. „Das Picknick lebt von der Idee des Austauschs und der Gemeinschaft“, erklärt der Ortsvorsteher. Gerade junge Familien, die neu im Ort sind, hätten so die Chance, neue Kontakte zu knüpfen.

„Das Picknick entwickelt sich gemeinsam mit den Leuten“

„Aber das Schöne ist, dass das Picknick total altersübergreifend funktioniert“, findet Jürgen Kunst, Gärtringens Gemeindereferent für Kinder, Jugend und Familie. „Hier sitzen Alt und Jung zusammen, das Picknick entwickelt sich gemeinsam mit den Leuten.“ Auch Thilo Dömland, der das gemeinsame Essen schon seit Jahren mit seiner Familie besucht, findet lobende Worte für die Veranstaltung: „Das sind immer ein paar schöne Stunden zum Reden und mit einer tollen Atmosphäre.“

Für die Kinder ist es aber nicht das gemütliche Beisammensein, wodurch das Picknick zu etwas ganz Besonderem wird. Immer wieder wandern die Augen der Kids während des Essens nämlich zu einem großen Pokal, der silbern glitzernd am Ende der langen Tafel steht. Dieser Preis winkt den Gewinnern des Rohrau-Cups, eines Bobby-Car-Rennens, dem schon jetzt aufgeregt entgegengefiebert wird. „Die Kinder bereiten sich schon seit einer Stunde darauf vor“, sagt Widmann und schmunzelt. Deshalb ist es nun auch an der Zeit, mit Kreide die Ziellinie zu zeichnen und die Teams einzuteilen.

„Flegga“ gegen „Steiga“ lauten die Mannschaftsnamen in diesem Jahr. Angelegt an eine alte Rohrauer Tradition, bei der die Leute aus dem Ortskern gegen die Leute am Hang antreten. Ganz einfach ist es aber nicht, fünf Jungs in zwei Teams einzuteilen. „Vertraut mir, ich bin staatlich geprüfter Bobby-Car-Rennen-Ausrichter“, spricht Torsten Widmann nach einigen Teamwechseln und einem Fehlstart schließlich verzweifelt ein Machtwort. Und so ziehen die Jungs endlich ihre Helme auf, legen Knie- und Ellbogenschützer an und rauschen unter lautem Jubel auf den Bobby-Cars den Hang hinunter.

Nach drei Runden steht der Sieger des Rohrau-Cups schließlich fest: „Team Flegga“ darf den Pokal mit nach Hause nehmen. Mit dem Sonnenuntergang wird es dann auch langsam Zeit, die Tafel wieder aufzulösen. Aber auch hier zeigt sich, dass es bei dem Picknick vor allem um die Gemeinschaft geht. Niemand rennt einfach weg, alle packen zusammen mit an. „Das ist der Vorteil eines Dorfes gegenüber der Stadt“, findet Torsten Widmann. „Im Dorf kennt man sich, da geht es nicht zu anonym zu.“ Ein Grund mehr, diese Tradition auch in Zukunft hochzuhalten.

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Erstellt:
17. September 2019

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