Amerikanische Truppen helfen beim Platzbau

Fußball: Die Sportfreunde Kayh feiern am Wochenende ihr 75-jähriges Vereinsjubiläum zusammen mit dem Partnerclub SV Kay aus Bayern. Wird der Traum von einer Kaltlufthalle doch noch wahr?

Von Jenny Schwartz

Lesedauer: ca. 3min 43sec
Die „Gelbe Wand“ in Kayh vor fast genau 40 Jahren: In der Kreisliga-B-Saison 1980/81 gelang den Sportfreunden die Doppelmeisterschaft mit der Ersten und dem Reserveteam. Die Mannschaft, trainiert von dem aus Hildrizhausen stammenden Gerhard Hörmann, spielte mit (hintere Reihe von links) Rainer Hezel, Erich Haupt, Georg Haupt, Hans Jörg Schäufele, Kurt Arnold, Rainer Weber, Mathias Sendersky, Wolfgang Maier, Hans Broos, Walter Maier, Bruno Notter, (mittlere Reihe von links) Abteilungsleiter Rainer Notter, Roland Braitmaier, Walter Fenchel, Martin Fluch, Heinz Kussmaul, Gerd Weikum, Roland Eipper, Otmar Notter, Peter Metzger, Günter Wolf, Thomas Münchinger, Wilfried Eipper, Werner Weippert, zweiter Vorsitzender Helmut Schneider, Trainer Gerhard Hörmann, (vordere Reihe von links) erster Vorsitzender Karl Riethmüller, Gerhard Schneider, Jürgen Schäfer, „Tasso“, Erwin Sautter, Paul Eipper, Bruno Schellmann, Dieter Weippert, Klaus Acker und Abdullah Sevil. GB-Foto (Archiv): Eipper

Die „Gelbe Wand“ in Kayh vor fast genau 40 Jahren: In der Kreisliga-B-Saison 1980/81 gelang den Sportfreunden die Doppelmeisterschaft mit der Ersten und dem Reserveteam. Die Mannschaft, trainiert von dem aus Hildrizhausen stammenden Gerhard Hörmann, spielte mit (hintere Reihe von links) Rainer Hezel, Erich Haupt, Georg Haupt, Hans Jörg Schäufele, Kurt Arnold, Rainer Weber, Mathias Sendersky, Wolfgang Maier, Hans Broos, Walter Maier, Bruno Notter, (mittlere Reihe von links) Abteilungsleiter Rainer Notter, Roland Braitmaier, Walter Fenchel, Martin Fluch, Heinz Kussmaul, Gerd Weikum, Roland Eipper, Otmar Notter, Peter Metzger, Günter Wolf, Thomas Münchinger, Wilfried Eipper, Werner Weippert, zweiter Vorsitzender Helmut Schneider, Trainer Gerhard Hörmann, (vordere Reihe von links) erster Vorsitzender Karl Riethmüller, Gerhard Schneider, Jürgen Schäfer, „Tasso“, Erwin Sautter, Paul Eipper, Bruno Schellmann, Dieter Weippert, Klaus Acker und Abdullah Sevil. GB-Foto (Archiv): Eipper

Stolze 75 Jahre ist es nun schon her, seit sich im Herrenberger Teilort Kayh erstmals ein Sportverein etabliert hat. Wer in den Chroniken des Jahres 1947 allerdings nach den Sportfreunden Kayh sucht, wird nicht fündig werden. Denn gegründet haben die rund 48 sportbegeisterten Männer ihren Verein damals noch unter dem Namen „Fußballverein Kayh“. Erst fünf Jahre später, 1952, wurden aus dem FV Kayh die Sportfreunde Kayh – um der Bevölkerung zu suggerieren, dass man auch für andere Sportarten als nur Fußball offen ist.

Was sich dagegen in all den Jahren nicht verändert hat, ist der Standort des Vereins. Wie der Vereinschronist und zweite Vorsitzende Daniel Klein erklärt, haben die Sportfreunde schon 1948 das heutige Gelände im Gemeindewald von der Stadt Herrenberg zugewiesen bekommen. „Das Besondere daran ist, dass für den Umbau zu einem Fußballplatz Hilfe von den in Böblingen stationierten amerikanischen Truppen kam“, erzählt Daniel Klein. Die Amerikaner stellten dem Verein 1949 eine moderne Großplanierraupe zur Verfügung, ohne die der Bau eines Platzes mitten im Wald vermutlich Jahre gedauert hätte.

Auf dem Niveau der 50er Jahre ist das Sportgelände aber natürlich nicht geblieben. Im Laufe der Zeit wurden die Platzverhältnisse immer weiter optimiert und um ein Sportheim erweitert. In den 60er Jahren konnte der Platz zum Beispiel erstmals durch einen Diesel-Notstromaggregat nachts beleuchtet werden. Später wurde das Sportheim mit einer Stromleitung und Telefonanschluss ausgestattet. „Der nächste große Schritt war dann die Wasserversorgung“, meint Daniel Klein. „Dafür müssen die Sportler sehr dankbar gewesen sein.“ Sogar zwei Gedichte über das Wasserproblem aus dieser Zeit haben es in die Vereinschronik hineingeschafft, was zeigt, wie prägnant das Thema war.

Im Jahr 1971 erfolgte schließlich abermals durch jede Menge Eigenleistung der Umbau des Platzes auf eine normale Fußballplatzgröße. Im selben Jahr wurden auch die Partnerschaftsbande zum Sportverein Kay aus Oberbayern geknüpft, die bis heute Bestand hat. Auch bei den diesjährigen Feierlichkeiten wird der befreundete Verein über mehrere Tage vor Ort sein. „Das ist auf jeden Fall eine Besonderheit unseres Vereins“, sagt der Kayher Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Schnell. „Dass so eine Freundschaft über so viele Jahre hinweg besteht und man sich über die Jahre hinweg immer wieder gegenseitig besucht.“

Karl-Heinz Schnell ist im Grunde genommen selbst ein Stück wandelnde Vereinsgeschichte. Bereits 1974 trat er den Sportfreunden bei, ab 1984 war er ständig in einer Funktion verantwortlich für die Vereinsgeschicke. Mal im Ausschuss, mal als Jugendleiter oder als zweiter Vorsitzender. Seit 2004 hält er nun das Amt des Vorsitzenden inne. Eine große Aufgabe, für die er schon seit Jahren einen potenziellen Nachfolger sucht. „Aber das ist heutzutage nicht mehr so einfach“, hat Schnell festgestellt. Und zuckt mit den Schultern: „Das Problem kennen ja viele Vereine.“

Nichtsdestotrotz ist Karl-Heinz Schnell mit der Entwicklung der Sportfreunde zufrieden. Vor allem im Freizeitsport und Jugendfußballbereich sei man gut aufgestellt. „Und durch unsere jungen und aktiven Leute modernisiert sich der Verein immer mehr“, stellt das SFK-Urgestein mit großer Zufriedenheit fest. So haben die Sportfreunde nicht nur als erster Verein in der Region eine LED-Flutlichtanlage installieren lassen, sondern nehmen auch in puncto Social Media eine Führungsposition bei den Vereinen des Fußballbezirks Böblingen/ Calw ein.

Auch in sportlicher Hinsicht hat Karl-Heinz Schnell einige Höhepunkte des Clubs miterleben können. Seit Jahren gehört er zu den Organisatoren des Kirschblütenlaufs dazu, der Volkslauf in die Weiten des Schönbuchs hat sich in der Region mittlerweile zu einem Traditionsevent entwickelt. Im Fußballbereich ist den Sportfreunden darüber hinaus dreimal der Aufstieg in die Kreisliga A gelungen, zum ersten Mal in der Saison 1980/81, damals konnte zusammen mit der Reservemannschaft eine Doppelmeisterschaft gefeiert werden. Zehn Jahre später schlitterte Kayh sogar nur ganz knapp am Aufstieg in die Bezirksliga vorbei. Ein legendäres Duell gegen den FC Unterjettingen, bei dem rund 1000 Zuschauer zugegen waren. Mit im Publikum saß auch Daniel Klein, der das Spiel als kleiner Bub verfolgte: „Das war auf jeden Fall eines der Vereinshighlights. Auch wenn es letztendlich mit dem Aufstieg nicht geklappt hat.“ Weiter als bis zu diesem Punkt sind die Fußballer bislang auch nicht gekommen. Schon seit Jahren zählt die Elf in der Kreisliga B4 zwar zu den Favoriten, bewegt sich allerdings meist auf Platz drei oder vier. Dem Vereinszusammenhalt tat das allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil. Wenn man Karl-Heinz Schnell fragt, was er sich für die Zukunft des Vereins wünscht, muss der Vorsitzende nicht lange überlegen. „Ich hoffe, dass wir in dem Fahrwasser bleiben, in dem wir uns aktuell bewegen“, sagt er. „Was aber nicht heißt, dass nicht auch noch Neues dazukommen darf.“

Schön wäre es zum Beispiel, wenn der Traum von einer Kaltlufthalle in Kayh irgendwann wahr werden könnte. Zwar kann der Freizeitsport der Sportfreunde auf die Grafenberghalle zurückgreifen, doch da man sich das Gebäude mit Mönchberg teilt, sind die zeitlichen Kapazitäten sehr begrenzt. „Mit einer Kaltlufthalle könnte man auch neue Sportarten in den Verein integrieren“, meint Schnell. Und auch die fußballerischen Trainingsmöglichkeiten würden sich dadurch vor allem im Winter enorm verbessern. „Aber insgesamt hat sich der Verein schon richtig gut entwickelt und ich hoffe vor allem, dass wir weiter so bestehen können.“

Eine historisch wertvolle Aufnahme: Die erste Kayher Fußballmannschaft Anfang der 50er Jahre mit (hintere Reihe von links) Erich Haupt, Günter Sindlinger, Bruno Noppel, Wilfreid Maisch, Hans Axnix, Otto Maurer, Fritz Österle, Walter Maisch, (vordere Reihe von links) Helmut Tafel, Johannes Bengel und Karl Riethmüller. GB-Foto (Archiv): SF Kayh

Eine historisch wertvolle Aufnahme: Die erste Kayher Fußballmannschaft Anfang der 50er Jahre mit (hintere Reihe von links) Erich Haupt, Günter Sindlinger, Bruno Noppel, Wilfreid Maisch, Hans Axnix, Otto Maurer, Fritz Österle, Walter Maisch, (vordere Reihe von links) Helmut Tafel, Johannes Bengel und Karl Riethmüller. GB-Foto (Archiv): SF Kayh

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Erstellt:
22. Juli 2022

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