Auszeichnung für 61 Prozent der Absolventen

Schweren Herzens verabschiedete die Ludwig-Uhland-Schule ihre letzte Werkrealschulklasse in einen neuen Lebensabschnitt. Nicht nur für die Absolventen, sondern auch für die Schule beginnt nun eine neue Zeit. Denn ab dem kommenden Schuljahr löst das Gemeinschaftsschulsystem den Werkrealschulabschluss hier endgültig ab.

Von Jenny Spitzer

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„Ihr wart wirklich ein sympathischer, liebenswerter Jahrgang“, lobte Rektorin Christine Hallgarten die Zehntklässler, die nun die Schule verlassen GB-Foto: Holom

„Ihr wart wirklich ein sympathischer, liebenswerter Jahrgang“, lobte Rektorin Christine Hallgarten die Zehntklässler, die nun die Schule verlassen GB-Foto: Holom

Abschiede fallen immer schwer. Aber wenn man beim Abschied ein Schulabschlusszeugnis in die Hand gedrückt bekommt, mindert das die Trauer doch erheblich. Während die Lehrer der Ludwig-Uhland-Schule ihre Schützlinge bei der Abschlussfeier mit gemischten Gefühlen in die Welt hinausschicken, herrscht bei den Absolventen deshalb eher Feierlaune. Dankbar sind die jungen Erwachsenen ihren Lehrern aber trotzdem. „Wir hatten eine sehr spannende, coole und schöne Zeit in der Klasse“, betont Schulsprecher Endrit Ajazi bei seiner spontanen Abschiedsrede. „Es hat Spaß gemacht, und ich hoffe jetzt auf eine Abschlussfeier, die wir nie vergessen werden, denn die zehnte Klasse kommt nie wieder.“

Auch Christine Hallgarten wird ihre 2019-Zehntklässler so schnell sicher nicht vergessen. „Ihr wart wirklich ein sympathischer, liebenswerter Jahrgang“, lobt die Schulleiterin und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Auch wenn es ein paar Momente gab, in denen wir Lehrer mal schimpfen mussten.“ Zum Beispiel, als ein paar neue Sitzhocker verschwunden und im Klassenzimmer der Schüler plötzlich wieder aufgetaucht waren. „Oder wenn mal wieder ein Fußball da landete, wo er nicht hingehörte“, erinnert sich Christine Hallgarten. „Trotzdem waren wir eine Familie, und wir hoffen, dass ihr auch Freundschaften und gute Erinnerungen aus der LUS mitnehmen könnt.“ Mit den Absolventen geht nach 25 Jahren auch die Ära des Werkrealschulabschlusses zu Ende. „Die Ludwig-Uhland- Schule war eine der ersten Schulen, die diesen Abschluss eingeführt hat“, blickt Schulleiterin Christine Hallgarten zurück. Jetzt muss diese Schulabschluss-Option dem Konzept des Gemeinschaftsschulsystems weichen, bei dem nur noch ein Hauptschulabschluss nach Klasse neun oder zehn oder ein Realschulabschluss nach der zehnten Klasse möglich ist. Durch längeres gemeinsames Lernen und gleichzeitig individuelle Lernformen soll diese Schulform der Unterschiedlichkeit der Schüler gerecht werden. Dennoch öffnen sich den diesjährigen Absolventen auch mit ihren frisch erworbenen Werkrealschulabschlusszeugnissen eine Menge Möglichkeiten. Vor allem wenn man die Leistung der Jugendlichen beachtet, die durchaus lobenswert ist. „Ihr habt ein heftiges Jahr hinter euch“, weiß Michael Göger, der nun ehemalige Klassenlehrer der Zehntklässler. „Sich in einem Jahr von der Hauptschule zur mittleren Reife hochzuarbeiten, war nicht einfach.“ Trotzdem haben fast alle Jugendlichen diesen Sprung gemeistert. „15 Schüler sind zu den Prüfungen angetreten“, staunt Christine Hallgarten bei der Zeugnisübergabe. „13 davon haben einen Werkrealschulabschluss in der Tasche, eine Schülerin den Hauptschulabschluss, und nur eine Person hat es leider nicht geschafft.“ Das Besondere: 61 Prozent der Absolventen dürfen für ihre guten Leistungen eine Auszeichnung entgegennehmen. Da ist der Jubel der Eltern natürlich groß und das Grinsen der Schulabgänger breit. Anerkennend überreicht Christine Hallgarten die Zeugnismappen und erkundigt sich, wohin die Reise ihrer Schützlinge von nun an gehen wird. Die Richtungen erweisen sich dabei als ziemlich unterschiedlich. Die einen starten gleich ins Berufsleben oder in ein Freiwilliges Soziales Jahr, für die anderen geht die Schullaufbahn auf einer weiterführenden Schule weiter.

Jetzt können die Absolventen aber erst mal eine Verschnaufpause einlegen. Nur nicht zu lange, wie Michael Göger ermahnt. „Denn das zehnte Schuljahr war zwar ein großer Schritt, aber es werden noch weitere Schritte kommen.“ Wenn die Schüler allerdings so weitermachen wie bisher, würden ihnen auch diese gelingen, davon ist Göger überzeugt.

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Erstellt:
16. Juli 2019

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