Flechtmanufaktur Katz

Botschafter für das Flechthandwerk

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Siegfried Katz ist Meister im FlechtenGB-Foto: gb

Siegfried Katz ist Meister im FlechtenGB-Foto: gb

Fingerfertigkeit gehört bei Familie Katz zur Familientradition. Denn seit 90 Jahren wird in Nagold das Flechthandwerk gepflegt. Daraus entstand vor 40 Jahren die Flechtmanufaktur Katz, die heute einzigartig in Deutschland ist.

Es gibt nur noch sehr wenige Betriebe, die die Begeisterung für dieses gestalterische Handwerk teilen, das erst vor wenigen Jahren als Immaterielles Kulturerbe geadelt worden ist. Der Nagolder Unternehmer Siegfried Katz, der die Aufnahme in das Unesco-Bundesverzeichnis vorangetrieben hat, ist selbst mit der verflochtenen Leidenschaft aufgewachsen. Schon als kleiner Junge hat er seinem Opa Gotthilf Katz in der Werkstatt am Nagolder Vorstadtplatz über die Schulter geschaut. Nachdem Vater Eberhard den weit bekannten „Korb-Katz“ übernommen hatte, besuchte er als Dritter im Bunde die staatliche Korbfachschule in Lichtenfels. Schließlich startete er 1979 mit einer eigenen Korbmöbel-
Fertigung durch.

Siegfried Katz prägte, unterstützt durch seine Frau Karmen, von da an die von Hand geflochtene Wohnkultur in Deutschland. Außerdem verstand sich die Flechtmanufaktur Katz darauf, mit Unikaten und Kunstobjekten Nischen zu besetzen. Neben der Gestaltung von Design-Mobiliar für Wohnung, Terrasse oder Wintergarten kamen Gartenelemente, Eingangsportale, Innenausbauten und Dekorationsmaterial neu ins Sortiment. Renommierte Designer und Architekten schätzen das Know-how der Nagolder Flechtmanufaktur. Eben erst wurden Relaxzonen eines namhaften Wellnesshotels und auf einer privaten Hochseeyacht realisiert. Und in Zeiten des Klimaschutzes feiert der geflochtene Einkaufskorb sein Comeback. „Gibt der Plastiktüte einen Korb!“, sagt Siegfried Katz, der in seiner Werkstatt gerne auch Kunden durch die Restauration ihrer Lieblingsstücke glücklich macht.

„Flechten ist immer zeitaufwendige Handarbeit“, sagt Tochter Rebekka Katz nicht ohne Stolz auf die Familientradition, „es gibt keine Maschinen, die das können.“ Kein Wunder, denn laut ihrem Vater Siegfried Katz lassen sich „dreidimensionale Flechtwerke nur durch gestaltende Hände formen“.

So begleitet der Unternehmer heute das Flechthandwerk auf neuen Wegen. Tausende von Lebensarbeitsstunden hat er mit diesem Beruf verbracht. Dass sich das Flechten wieder mehr zum Kreativobjekt entwickelt hat, darüber ist Siegfried Katz nicht ganz unglücklich. „Ich verstehe mich als Brücke zwischen der Historie meiner Vorfahren und der Neuzeit“, sagt der Meister seines Fachs, der sich als „Botschafter für das Flechthandwerk“ versteht.

„Auch in meinen 16 Jahren als Bundesinnungsmeister war es mir immer wichtig, das Feuer lodern zu lassen“, zieht Katz nach 40 Jahren Bilanz, „um die Wertigkeit eines alten Berufsstandes in unserer Gesellschaft zukunftsorientiert zu positionieren.“ -gb-

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Erstellt:
7. November 2019

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