Christoph Ormos hilft beim Heimatclub aus
Dass sich Christoph Ormos vor der just gestarteten Runde dem A-Ligisten TV Nebringen angeschlossen hat, sorgte in der Region durchaus für Aufsehen. Vier Jahre lang war der mittlerweile 23-Jährige nämlich ein fester Bestandteil beim VfL Nagold, dem er nach dem Abstieg aus der Verbandsliga aber aus studienbedingten Gründen den Rücken kehrte. Auch seinem Heimatverein wird Christoph Ormos nur bis Mitte Oktober zur Verfügung stehen.
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Christoph Ormos (Mitte) wirbelt noch für ein paar Wochen im Nebringer Mittelfeld GB-Foto (Archiv): Holom
Mit dem Bachelor im Studiengang „Ressourcenmanagement Wasser“ hat Christoph Ormos an der Hochschule Rottenburg graduiert. Ab Mitte Oktober folgt das zweijährige Master-Studium in Gießen, wodurch der höherklassig erfahrene Spieler nur noch bedingt für den TV Nebringen seine Kickschuhe schnüren wird. Dennoch wollte er sich die Chance nicht entgehen lassen, im Aktivenbereich bei seinem Heimatverein mitzumischen. „Ich wollte die Zeit, bis ich nach Gießen ziehe, nicht einfach verstreichen lassen“, erklärt Christoph Ormos – und schiebt den Hauptgrund für seine Zusage beim TVN gleich noch hinterher: „Die Möglichkeit, mit meinen beiden Brüdern spielen zu können, war zu reizvoll.“
Mit dem 27-jährigen Maximilian und dem 25-jährigen Johannes stand der Jüngste im Bunde der Ormos-Brüder am vergangenen Sonntag erstmals in einem Pflichtspiel gemeinsam auf dem Platz. Und auch wenn das Debüt bei der 2:4-Niederlage in Altdorf in die Hose ging, hat Christoph Ormos Eindruck hinterlassen. Auf der Sechserposition im defensiven Mittelfeld gab er lautstark die Kommandos, konnte den Fehlstart seines Heimatvereins in die Saison aber auch nicht vermeiden. „Wir haben die erste halbe Stunde völlig verschlafen und lagen schon vorentscheidend mit 0:3 zurück“, ärgerte sich Christoph Ormos. Zwar kämpfte sich der TVN auf 2:3 heran, den längeren Atem hatten aber die Altdorfer.
Für Marco Werner ist der vom VfL Nagold nach Nebringen gewechselte Christoph Ormos die zentrale Figur in seiner Mannschaft. Dem TVN-Spielertrainer gefällt vor allem, dass der Neuzugang keinen auf dicke Hose macht. „Man sieht gleich, wieso es Christoph in den vergangenen Jahren bis in die Verbandsliga geschafft hat“, sagt Marco Werner. „Fußballerisch tut er uns sehr gut. Er ist ballsicher, führt seine Mitspieler, hängt dabei aber nicht den Star heraus.“ Letzteres liegt vor allem an Norbert Ormos. Der Vater, der einst selbst die Kickschuhe für den TVN schnürte, und auch jetzt noch als Platzwart dem A-Ligisten treu ist, war diesbezüglich „prägend“, wie Christoph Ormos bemerkt.
Wie ähnlich die Ormos-Familie fußballerisch denkt, wird beim näheren Blick auf die Positionen der Protagonisten auf dem Feld klar. „Sowohl unser Vater, als auch Maximilian, Johannes und ich haben allesamt im defensiven Mittelfeld gespielt“, erwähnt Christoph Ormos beiläufig. Lediglich den ältesten Filius, Maximilian, hat es mit den Jahren positionsbedingt in die Offensive gezogen. „Mit seinen Toren hat er das auch nachhaltig gerechtfertigt“, sagt Christoph Ormos.
Sechs Jahre lang hat der Jüngste der drei Ormos-Brüder das Geschehen in Nebringen aus der Nagolder Ferne, oftmals an den Sonntagen aber auch von außen an der Seitenlinie auf dem TVN-Sportplatz begutachtet. „Ich war eigentlich nie richtig weg, immer nah dran am Geschehen hier.“ Nach seiner B-Juniorenzeit beim TuS Ergenzingen, zog es Christoph Ormos ab der A-Jugend zum VfL Nagold. Diesen Schritt hat er nie bereut. „Das waren tolle Jahre, die ich teilweise mit Ex-Profis an meiner Seite verbringen durfte.“ Schöne Anekdoten gab es viele in diesen sechs Jahren. „Herausragend waren natürlich der Aufstieg in die Verbandsliga sowie der Sieg beim ’Gäubote’-Cup 2017 in Herrenberg vor so vielen meiner Freunde und Bekannten“, erinnert sich Christoph Ormos gerne zurück.
Negativ bleibt lediglich der Abstieg aus der Verbandsliga im Juni hängen. „Das war richtig bitter“, wurmt den 23-Jährigen die Niederlage in der Relegation gegen den TSV Heimerdingen. „Vor allem deswegen, weil der Abstieg und die Teilnahme an der Relegation gar nicht hätten sein müssen.“ Um den VfL Nagold macht er sich dennoch keine großen Sorgen. „Die sind nicht angebracht, weil der Verein bestens aufgestellt ist und mit Armin Redzepagic einen tollen Trainer hat. Und vielleicht ist es für die jüngeren Spieler gar nicht so schlecht, dass sie sich nun erst in der Landesliga beweisen können.“
Wie Christoph Ormos dem TV Nebringen als Spieler ab Oktober erhalten bleiben wird, weiß er selbst noch nicht genau. Sobald zwischen Heimatort und Arbeits- beziehungsweise Studienort mehr als 100 Kilometer liegen, hat man die Möglichkeit, ein Zweitspielrecht in Anspruch zu nehmen – sofern beide Orte in unterschiedlichen Bundesländern liegen. Außerdem darf der Verein, für den man das Zweitspielrecht möchte, nicht oberhalb der Kreisebene spielen. „Das werde ich dann zeitnah kommunizieren.“ Sein Trainer will auf jeden Fall die gemeinsame Zeit so gut wie möglich nutzen. „Solange Christoph bei uns ist, wollen wir so viele Punkte wie möglich sammeln“, baut Marco Werner auf die Erfahrung des ehemaligen Verbandsligaspielers. „Und wer weiß, vielleicht werden wir ihn auch danach immer wieder aufbieten können.“