Neues Wohn- und Geschäftshaus
Einweihung Marquardt’s in Herrenberg

Marquardt’s Bahnhofstraße Herrenberg / Foto: Holom
Zwei Jahre und ein Monat sind vergangen zwischen dem Spatenstich im März 2020 und der offiziellen Einweihung eines neuen Wohn- und Geschäftshauskomplexes in der Herrenberger Bahnhofstraße. Mit dem Marquardt’s hat die Firma Marquardt Immobilien als Bauherr nicht nur eine mehr als zwei Dekaden ungenutzte Fläche auf der Achse zwischen Bahnhof und Altstadt erschlossen, sie sorgt mit ihrem Vorhaben auch für eine sichtbare und optisch ansprechende Aufwertung des Stadtbilds.
Als die Freudenstädter Traugott Lieb Architekten GmbH mit der die Firma Marquardt Immobilien bereits andere, bei Architekturwettbewerben teils auch prämierte Projekte realisiert hat, im März 2017 einen ersten Planentwurf bei der Stadt einreichte, war dies ein neuer Versuch, das seit dem Abriss der ehemaligen Herrenberger Stadtbücherei brach liegende Gelände zu bebauen. Im Februar 2019 gab der Gemeinderat grünes Licht für das Projekt, das nun in Gestalt eines aus vier würfelförmigen Baukörpern bestehenden Gebäudeensembles und mit einem sinnvollen Nutzungskonzept die von der Stadtverwaltung gehegten Erwartungen erfüllt. Dass kurz nach Baubeginn ein erster Lockdown verhängt wurde, tat der jahrelangen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den am Bau beteiligten 35 lokalen Handwerksbetrieben (zu 95 Prozent aus dem regionalen Umfeld) keinen Abbruch. Auch während der Pandemie verliefen die Baumaßnahmen reibungslos und das ehemalige Stabi-Areal erwachte unter der Mitwirkung von 165 Menschen aus dem Dornröschenschlaf.
Erste Mieter bereits seit Herbst im Gebäude
Die zwischenzeitlich die Baubranche mit Lieferengpässen, Terminverzögerungen und Kostensteigerungen erschütternden Randerscheinungen der Pandemie hatten auf die Realisierung des Marquardt’s kaum Auswirkungen. „Wir haben rechtzeitig darauf reagiert und alle Materialien geordert. Bis auf Dämmungen und Fassadenplatten hinten raus waren wir gut aufgestellt“, sagt Bauleiter Matthias Marquardt. Auch den mutigen Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich entschlossen haben, in dieser nicht einfachen Zeit ein Geschäft, Restaurant oder eine Praxis zu gründen oder weitere Filialen zu eröffnen, zollt sein für die Geschäftsführung zuständiger Bruder Joachim Marquardt, Geschäftsführer des zertifizierten Projektentwicklers Marquardt Immobilien, Respekt. Während die ersten Mieter und Eigentümer bereits im vergangenen Herbst ihre Wohnungen, Ladengeschäfte sowie Büro- und Praxisflächen beziehen konnten, stellt die Firma Marquardt Immobilien den Um- und Einzug ihres eigenen Unternehmens hinten an, aktuell geplant ist er im Sommer.
Dafür wuselt es in den beiden Restaurants, der Bäckerei mit Café, beim Optiker und in der Kinderzahnarztpraxis „Lach mal“ zur Freude von Besuchern wie Betreibern bereits ordentlich. Große Kinderaugen blicken staunend durch die Scheiben direkt zu den Pizzabäckern, die schon mal mit den kleinen Gästen feixen. Keine Frage: Das Marquardt’s ist ein Mini-Universum und bildet alle Bereiche des menschlichen Miteinanders ab. Es sind Arbeitsplätze entstanden, die medizinische Infrastruktur der Region wird durch die ansässigen, hochmodernen Praxen erweitert, es gibt Büroflächen und 18 topausgestattete Wohnungen und das urbane Flair des Gebäudeensembles wird durch die Außengastronomie unterstrichen.
Errichtet in Hybridbauweise
Errichtet wurde das Gebäude, wie alle Projekte von Marquardt Immobilien, in Hybridbauweise. Die Innenwände bestehen dabei aus massivem Mauerwerk und Stahlbeton, die Außenwände des Gebäudes hingegen aus hochwärmegedämmten, maßgefertigten Holzfassadenelementen. Die Dämmung besteht aus umweltfreundlicher und pestizidfreier Zellulose, die nachhaltig aus Altpapier gewonnen wird. Über 70 Prozent der verwendeten Werkstoffe sind recycelbar und die CO2-Ersparnis der Bauweise ist enorm.
Fotostrecke
Zur aktuellen Einweihung betont Joachim Marquardt: „Es ist immer etwas Besonderes, ein Grundstück zu erwerben und sich intensiv mit der Planung zu beschäftigen. Das Marquardt’s ist für mich als Herrenberger, aber auch für unser Unternehmen, eine echte Herzenssache. Vor rund 50 Jahren, als die Stadtbücherei noch stand, habe ich hier ein Buch vom Räuber Hotzenplotz ausgeliehen, nun schließt sich für mich ein Kreis, bei dem die Erinnerung und Geschichte des Grundstücks mit seiner alten Bibliothek mich wieder eingeholt haben. Zu sehen, wie dies nun wieder ein Teil der Stadtgeschichte wird, das ist bewegend – zumal in einer Zeit, die für alle Menschen, beruflich wie privat, eine große Herausforderung war. Hier im Marquardt’s schreiben wir an der Geschichte Herrenbergs und an unserer persönlichen Geschichte weiter.“



