Der „Gäubote“-Cup wird wohl abgesagt

Die WFV-Botschaft ist eindeutig: „Wir empfehlen dringend, keine privaten Hallenturniere im Juniorinnen-, Junioren-, Frauen- und Herrenbereich durchzuführen.“ Markus Rühle, Abteilungssprecher des VfL Herrenberg, zuckt mit den Schultern: „Es ist ja nicht so, dass uns dieser Sachverhalt aus heiterem Himmel trifft.“ Bereits bei den regulären Punktspielen im Freien gäbe es aufgrund der Corona-Pandemie vom WFV vorgegebene Hygienekonzepte, die vor allem darauf abzielen, den Begegnungsverkehr auf dem Sportplatz auf ein Minimum zu reduzieren.

Was für Spiele an der frischen Luft noch klappt, ist für Rühle bedenklich, wenn es in die Halle geht: „Man stelle sich einmal vor, da steht man neben einem Zuschauer, der unablässig hustet. Auch wenn er eine normale Erkältung hat: Das ist für mich einfach unvorstellbar.“ Der VfL Herrenberg veranstaltet alljährlich mit dem „Gäubote“-Cup in der Längenholzhalle vom 27. bis 29. Dezember das größte Hallenturnier in der Region. In der Regel besuchen täglich 800 bis 1200 Zuschauer das Turnier. Rühle: „Stand heute ist einfach nicht dran zu denken, ein Turnier mit 24 Mannschaften durchzuziehen.“ Er will allerdings einer Abteilungsbesprechung am kommenden Montag, 7. September, nicht vorgreifen: „Beschlossen ist noch nichts. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wir eine Einladung an die bislang beteiligten Vereine herausschicken – und da schon für einen Termin im Dezember 2021, also Ende nächsten Jahres, einladen.“ Auch das Jettinger Hallenturnier in der Willy-Dieterle-Halle Anfang Januar steht auf der Kippe. Marcus Ruß ist als Abteilungsleiter des VfL Oberjettingen in diesem Jahr in der Ausrichterrolle. Er könne noch nicht sagen, ob das Jettinger Turnier veranstaltet wird: „Wir setzen uns demnächst mit der Gemeindeverwaltung zusammen und sprechen dann über die Vorgaben, die wir von kommunaler Seite erfüllen müssten, um ein Aktiventurnier zu veranstalten.“ Beim VfL Oberjettingen, der jährlich im Wechsel mit dem Nachbarclub FC Unterjettingen das Turnier ausrichtet, ist der Hallentreff eine wichtige Einnahmequelle. Marcus Ruß: „Aber es besteht noch sehr die Frage, ob das Turnier in einer abgespeckten Form sich noch lohnen wird.“

Eine Ausschreibung des Gäufeldener Hallenturniers hat sich auch der TV Nebringen vorgenommen. Aber, so TVN-Pressesprecher Marc Schramm, „eine Umsetzung des Turniers mit einem Hygienekonzept stelle ich mir schwierig vor“. Bereits beim ersten Punktspiel auf dem Feld hätte es Kritik seitens der Zuschauer gegeben, dass für sie nur ein Zugang zum Sportgelände aufgemacht wurde. Schramm zur oftmals fehlenden Akzeptanz: „Wie schnell das mit den Corona-Fällen gehen kann, hat man ja bei den Fällen in Deckenpfronn und in Maichingen gesehen.“ Für die Abteilungs-Finanzen sieht Schramm allerdings schwarz: „Wir mussten im Sommer ja schon das Vorbereitungsturnier absagen, da würde uns jetzt auch eine Absage des Hallenturniers besonders treffen.“

Doppelt betroffen ist der SV Nufringen, der zusammen mit dem SV Rohrau ein Hallenturnier Mitte Dezember in der Nufringer Schwabenlandhalle ausrichtet. Im letzten Jahr musste das damals unter dem Namen FuPa-Cup laufende Turnier kurzfristig abgesagt werden, weil im Rahmenterminplan des Bezirks noch Nachholspieltage auf dem Feld angesetzt waren. Nunmehr wäre das Wochenende am 12./13. Dezember zwar spielfrei, doch jetzt macht Corona den Turniermachern von Rohrau und Nufringen einen Strich durch die Rechnung. SVN-Abteilungssprecher Hans-Jürgen Wojtech: „Wir werden uns demnächst mit den Rohrauern zusammensetzen. Aber nach der Empfehlung des WFV sieht es eher schlecht aus.“ Dennoch will Wojtech auch nach zweijähriger Pause nicht aufgeben: „Wir haben die Halle für 2021 schon wieder gebucht und greifen nächstes Jahr wieder an.“