Der „Oberbäcker“ hilft mit seinem Hefeteig

Der Hefeteig ist es, den Manfred Reschke am allerliebsten backt. Ob Zwiebelkuchen, Holderkuchen, Weihnachtsbrezeln, vielerlei lässt sich aus nur einem Teig zaubern. Wenn in Haslach ein Fest ansteht, bei dem Backkünste nötig sind, ist Manfred Reschke gefragt. Ehrenamtlich hält er im Backhaus die Stellung und begeistert mit dem, was aus dem Hefeteig entsteht.

Von Maria-Dolores Bloching

Lesedauer: ca. 3min 07sec
Aus simplem Hefeteig kann viel entstehen: Manfred Reschke (links) und sein Team bei der Arbeit GB-Foto: Holom

Aus simplem Hefeteig kann viel entstehen: Manfred Reschke (links) und sein Team bei der Arbeit GB-Foto: Holom

„Oberbäcker“ lautet in Haslach der Spitzname von Manfred Reschke, er selbst hört es gar nicht so gerne, mag aus seinem Ehrenamt gar keine große Sache machen. Schließlich sei er gelernter Bäcker und Hefeteig ein Grundrezept, das jeder in dem Metier beherrschen muss. Lange ist es zwar her, dass der 57-Jährige als Lehrling in der Backstube stand, von 1976 bis 1979 nämlich. Bis 1986 arbeitete er in seiner Profession, wechselte dann jedoch in einen Metallberuf. „Spaß hat mir das schon gemacht, aber die Arbeitszeiten waren etwas schwierig.“ Die Leidenschaft für das Backen wurde bei Reschke bereits in frühen Jahren geweckt und ging auch nach seiner aktiven Bäckerzeit nicht verloren. „Als Kind habe ich schon immer meiner Mama gerne beim Backen geholfen, wir hatten einen Ofen und haben Bauernbrot gebacken.“ In Wildberg-Effringen war das, denn dort ist der Vater einer Tochter aufgewachsen. Sich ehrenamtlich einzubringen, zu helfen, das wurde ihm schon dort in die Wiege gelegt. „Beim Fleckenfest in Effringen gab es auch Zwiebelkuchen und ich habe ab und zu beim Backen geholfen.“

Durch Ehefrau zum Ehrenamt

1983 zog Manfred Reschke der Liebe wegen nach Haslach. Schon bald wurde er Mitglied bei der Feuerwehr und dem Obst- und Gartenbauverein, seine Ehefrau Margret war beim TV Haslach aktiv. „Der Rest hat sich so ergeben“, fasst Reschke sein ehrenamtliches Engagement bescheiden zusammen. Immer am zweiten Wochenende im Juli feiert der Haslacher Sportverein seine Zwiebelhocketse. „Weil meine Frau dabei war, war ich auch involviert und habe halt geholfen, den Hefeteig zu machen, damals noch komplett mit Hand.“ Im nächsten Jahr sorgte der gelernte Bäcker für eine Teigmaschine, um die Arbeit zu erleichtern. „Ich habe Waltraud Mar- quardt vom Mostbesen zur Taube gefragt, ob sie mir ihre Teigmaschine ausleihen kann, später habe ich dann meine Schwiegermutter überredet, eine zu kaufen“, erinnert sich der Haslacher. Inzwischen gibt es eine im Backhaus und klar ist, dass Reschke bis heute für den TV Haslach backt.

Das Talent sprach sich im Dorf natürlich schnell herum. Und beim Blümlesmarkt des Obst- und Gartenbauvereins, immer am Wochenende vor Muttertag, war fortan auch Reschke für den Hefeteig für den Zwiebelkuchen verantwortlich. Das Schneiden von Obstbäumen, das ist die nächste Leidenschaft von Manfred Reschke, „das mache ich gerne, auch bei den Blütenspaziergängen bin ich immer dabei“. So wundert es nicht, dass er einige Jahre als stellvertretender Vorsitzender beim Obst- und Gartenbauverein im Amt war. Auch bei der Feuerwehr Haslach ist Reschke bis heute dabei, regelmäßig fährt er zu Einsätzen mit – aber auch hier steht er im Backhaus. Jahr für Jahr bei der Maibaumhocketse, der Zwiebelkuchen ist auch eine Leibspeise und Manfred Reschke, der „Oberbäcker“, der sich immer um das leibliche Wohl der vielen Gäste kümmert. „Eine Tradition hat in Haslach aber auch der Holderkuchen, den ich davor gar nicht kannte.“ Auch hier kommt Reschkes Lieblingsteig – der Hefeteig – zum Einsatz, aber anstatt der Zwiebeln kommen getrocknete Holunderblüten darauf.

Das letzte Mal im Jahreskalender werden die Backkünste Reschkes immer kurz vor Weihnachten gefordert. Beim Weihnachtsbrezelverkauf der Feuerwehr, dem TV Haslach und dem Chor Chorrage. Sowieso ist die Weihnachtsbrezel das Lieblingsgebäck von Manfred Reschke. „Es ist einfach ein Traum, wenn man die große helle Brezel anschaut, das sieht einfach schön aus.“ Beim Betrachten lässt es der Bäcker natürlich nicht. „Ich esse sie am liebsten mit selbst gemachter Erdbeer- oder Himbeermarmelade und guter Butter.“

Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist für Reschke keine Pflicht, er macht es gerne – und man glaubt es ihm sofort. „Ich helfe immer, und in Haslach macht es richtig Spaß, weil wirklich alle zusammenhalten.“ Und aus einem simplen Hefeteig etwas Tolles zu zaubern, das gehe sowieso nur im Team. „Alleine geht das nicht, nur zusammen funktioniert es.“ Ein Leben ohne ehrenamtliches Engagement, das kann sich Reschke nicht vorstellen und will es auch nicht. Ausschusssitzungen der Feuerwehr, Schnittunterweisungen, Blütenspaziergänge, Feuerwehreinsätze und natürlich das Herstellen der vielen Hefeteige – gehören zu seinem Leben schlichtweg dazu.

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Erstellt:
22. Dezember 2018

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