Der neue Kreisapfelsaft ist abgefüllt

„Die Geschichte des Kreisapfelsafts ist eine erfolgreiche Geschichte“, betonte Martin Wuttke, stellvertretender Landrat im Landkreis Böblingen. „Wir bieten ein regional erzeugtes Produkt, unterstützen die, die es herstellen und damit unsere Streuobstwiesen pflegen, und tragen so zum Erhalt der Kulturlandschaft bei.“ Jetzt wurde der neue Jahrgang vorgestellt.

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Streuobstkönigin Nina Krippentz stößt mit Manfred Nuber und Martin Wuttke auf den neuen Jahrgang anGB-Foto: gb

Streuobstkönigin Nina Krippentz stößt mit Manfred Nuber und Martin Wuttke auf den neuen Jahrgang anGB-Foto: gb

Der Jahrgang aus der Streuobsternte des vergangenen Sommers ist abgefüllt. Die Ernte war mäßig. „Nach der großen Ernte im letzten Jahr kam es dieses Jahr zu einem schlechten Blütenansatz; die andauernde Trockenheit hat die Situation dann zusätzlich verschärft“, so Manfred Nuber, Fachberater für Obst- und Gartenbau beim Landkreis Böblingen. Von den rund 470 Obstbauern, die aktuell beim Landkreis unter Vertrag sind und deren Obst für den Kreisapfelsaft gepresst wird, kamen insgesamt rund 150 Tonnen Obst zusammen. Das gibt rund 110 000 Liter Kreisapfelsaft. Im Verkaufsregal behauptet sich dieser im breiten Segment der Fruchtsäfte. Nach vielen Jahren, in denen der Absatz stetig anstieg, ist er im laufenden Jahr 2019 leider etwas gesunken. „Der Rückgang entspricht aber dem allgemein zurückgehenden Marktanteil von Apfelsaft im Fruchtsaftbereich“, so Martin Wuttke. „Wir müssen immer weiter das Bewusstsein schüren, dass jeder mit dem Kauf des Kreisapfelsafts einen fairen Preis an die Erzeuger zahlt und damit obendrein die eigene Kulturlandschaft unmittelbar unterstützt und schützt.“

1000 Obstgrundstücke
sind unter Vertrag

Aktuell sind etwa 1000 Obstgrundstücke beim Landkreis Böblingen unter Vertrag, was einer Fläche von rund 190 Hektar oder ungefähr 8700 Streuobstbäumen entspricht. Die Erzeuger erhalten für das Obst einen Aufpreis von 7,50 Euro je Doppelzentner, den der Verbraucher über den Preis mit finanziert. Sie verpflichten sich im Gegenzug, ihre Streuobstwiesen nachhaltig und ökologisch zu pflegen und so langfristig zu erhalten. In diesem Jahr wäre der marktübliche Preis rund acht Euro pro Doppelzentner gewesen; im Rahmen der Landkreis-Apfelsaftinitiative wurden 15,50 Euro bezahlt. Geld, das die Erzeuger für ihre Naturschutzleistung erhalten und das über die Idee hinter dem Projekt Kreisapfelsaft erwirtschaftet wird. Denn, so erklärt Fachberater Nuber: „Ohne vernünftigen Ertrag geht die Wertschätzung verloren und die Bewirtschafter verlieren die Freude an ihrer Arbeit.“

Ein wichtiger Nebeneffekt des Ganzen, der in der jüngsten Vergangenheit immer mehr zum Thema wird, ist auch der Erhalt der Artenvielfalt. In den Streuobstwiesen finden zahlreiche Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum – Bienen, Schmetterlinge und viele andere Kleinsttiere, und wo diese sind, finden sich auch zahlreiche Vogelarten, die sich wiederum von ihnen ernähren. „Streuobstwiesen sind schon grundsätzlich sehr artenreich, man kann diese Artenvielfalt aber durch ergänzende Maßnahmen noch steigern“, erklärt Manfred Nuber. So müsse beispielsweise ein abgestorbener Baum nicht sofort gerodet werden. „Als sogenanntes stehendes Totholz kann er noch etliche Jahre vielen Insekten als Wohnung und Nahrungsquelle dienen.“-gb-

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Erstellt:
15. November 2019

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