Die Vergärungsanlage wird neu aufgebaut

Die abgebrannte VergärungsanlageLeonberg soll wieder aufgebaut werden. „Wir wollen aus der Not eine Tugend machen“, sagte der Böblinger Landrat Roland Bernhard.

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Beim Großbrand wurden die Anliefer-, Aufbereitungs- und Hauptrottehalle sowie der Gasspeicher mit allen Maschineneinrichtungen nahezu vollständig zerstört GB-Foto: SDMG/Dettenmeyer

Beim Großbrand wurden die Anliefer-, Aufbereitungs- und Hauptrottehalle sowie der Gasspeicher mit allen Maschineneinrichtungen nahezu vollständig zerstört GB-Foto: SDMG/Dettenmeyer

Nach Gründung der Bioabfallverwertung GmbH Leonberg (BVL) zum 5. Juni 2019 fand nun die erste ordentliche Aufsichtsratssitzung der GmbH in Böblingen statt. Neben formalen Beschlüssen und Vorberatungen wie etwa die Wirtschaftspläne 2019 und 2020 stand bei der Sitzung der Bericht des Geschäftsführers Wolfgang Bagin über den Brand der Vergärungsanlage Leonberg am 11. September im Vordergrund. Die beiden Gesellschafter, die Landkreise Böblingen und Esslingen, hatten bereits unmittelbar nach dem Schadensereignis die Absicht bekundet, die beschlossene Erweiterung der Kooperation in Form der gemeinsamen GmbH fortzuführen und die Vergärungsanlage am Standort Leonberg wieder neu zu bauen.

Landkreis Esslingen nimmt Biomüll ab und plant neue Anlage mit

„Wir konnten uns noch am Tag des Unglücks auf unseren Partner, den Landkreis Esslingen, verlassen, der nicht nur spontan unseren Biomüll abgenommen hat, sondern nun auch gemeinsam mit uns die Zukunft der Anlage neu plant“, sagte der Böblinger Landrat Roland Bernhard. „Nun gilt es aus der Not eine Tugend zu machen und eine Vergärungsanlage aus einem Guss zu planen und zu bauen“, so Landrat Heinz Eininger aus Esslingen. Die Weichen hierzu stellte nun der Aufsichtsrat und beauftragte die Geschäftsführung, einen Zeitplan zu erstellen und die Vorbereitungen zu planen. Außerdem ermächtigte das Gremium die Geschäftsführung mit der Durchführung des Vergabeverfahrens für die Planungsleistungen und die Erteilung des Auftrags an den wirtschaftlichsten Bieter.

Beim Großbrand wurden die Anliefer-, Aufbereitungs- und Hauptrottehalle sowie der Gasspeicher mit allen Maschineneinrichtungen nahezu vollständig zerstört. Das Betriebsgebäude mit Einfahrtsbereich, Werkstatt und Vortragsraum sowie die Nachrottehalle einschließlich des ehemaligen Brennstoffzellengebäudes sind noch vollständig erhalten. Auch der OWS-Fermenter, die Gasreinigung und die drei BHKW mit Trafostation sind nach derzeitigem Erkenntnisstand bis auf kleinere Außenschäden noch intakt. Noch laufen die Ermittlungen zur Brandursache. Eine abschließende Bewertung der Ereignisse in der Brandnacht kann deshalb derzeit nicht abgegeben werden.

Bei den Planungen für den Neubau der abgebrannten Betriebshallen und Einrichtungen ist der Förderantrag beim Projektträger Jülich für die zweite Vergärungsstufe, der seit September 2018 läuft, zu berücksichtigen. Die Investitionskosten für den Neubau der Vergärungsstufe 1 mit allen Betriebshallen dürften mindestens 15 Millionen Euro betragen. Hinzukommen noch die Kosten für die bereits geplante Vergärungsstufe 2 mit rund zehn Millionen Euro. Das Brandereignis bedeutet auch die Chance für einen wirtschaftlichen Neubau der Anlage mit Einbindung der zweiten Vergärungsstufe auf dem neuesten Stand der Technik. Nach Fertigstellung der Neuplanung und Durchführung des Genehmigungsverfahrens könnte voraussichtlich im Herbst 2021 mit den Baumaßnahmen begonnen werden. Die Wiederinbetriebnahme der Vergärungsanlage Leonberg dürfte Mitte 2023 realistisch sein. -gb-

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Erstellt:
29. Oktober 2019

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