„Die schnellste Limousine der Welt“
Kraftvoll, hochkomfortabel, prestigeträchtig: Der Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 ist eine Power-Limousine der Spitzenklasse. Das Topmodell der Baureihe 116 zieht bei seiner Vorstellung vor 50 Jahren die Fachpresse in seinen Bann.
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Der Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 der Baureihe 116:
Die Fahraufnahme stammt aus dem Jahr 2022. GB-Foto: Mercedes-Benz Classic Archive: D780527
Und natürlich die Kunden: Wer den „Sechsneuner“ fährt, signalisiert höchste Souveränität. Leistungsstarke Fahrzeuge begeistern schnelle Autofahrer. Kein Wunder, dass zahlreiche Formel-1-Champions der damaligen Zeit einen 450 SEL 6.9 als Privatfahrzeug bewegen. Auch heute noch ist diese charaktervolle Luxuslimousine ein modern-elegantes Erscheinungsbild im Straßenbild, das mit Komfort überzeugt.
Die Baureihe 116 trägt als erste Generation der Mercedes-Benz-Oberklasse den Namen S-Klasse. Sie wird im September 1972 vorgestellt und erhält zahlreiche Preise. Dazu gehört die Wahl des 450 SE zum „Auto des Jahres“ 1974. Im Mai 1975 rundet der 450 SEL 6.9 die Modellpalette nach oben ab, die Pressefahrvorstellung findet in
Le Hohwald im Elsass statt. Die Medien sind begeistert und liefern Schlagzeilen wie „Das beste Auto der Welt“ oder „Die schnellste Limousine der Welt“. Denn im Straßenverkehr der 1970er Jahre gehört der „Sechsneuner“ mit einer Höchstgeschwindigkeit von 225 Stundenkilometern zu den ganz schnellen Fahrzeugen. Auch die Beschleunigung von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde in 7,4 Sekunden erreichen oder übertreffen Mitte der 1970er Jahre nur sehr leistungsstarke Sportwagen.
Der 450 SEL 6.9 hat von Haus aus eine sehr umfangreiche Serienausstattung. Stets an Bord sind zum Beispiel Klimaanlage, Zentralverriegelung, Tempomat, elektrischer Fensterheber, Scheinwerferreinigungsanlage, Velourspolster und Automatiksicherheitsgurte sowohl an den Vordersitzen wie auch im Fond.
Das alles ist 1975 noch keineswegs üblich und Sonderausstattung in den meisten anderen Modellen. Auf den rückwärtigen Sitzen hat man besonders viel Platz. Denn das Topmodell der Baureihe 116 wird ausschließlich als Langversion ausgeliefert, und die zusätzlichen 100 Millimeter kommen den Passagieren im Fond zugute.
Woran man äußerlich den „Sechsneuner“ erkennen kann – abgesehen vom Typenschriftzug auf dem Kofferraumdeckel? Drei Merkmale: Unterhalb des Kühlers befindet sich eine halbmondförmige Staublende, die den Luftdurchfluss für den leistungsstarken Motor erhöht und er rollt auf Breitreifen daher. Am Heck weist ein größerer Durchmesser der Doppelrohr-Auspuffanlage auf die Spitzenlimousine hin. Die charakteristischen Aluminium-Schmiederäder von Fuchs gehören entgegen einer verbreiteten Einschätzung nicht zur Serienausrüstung dieses Fahrzeugs.
Der Motor M 100 E 69 ist ein Highlight des 450 SEL 6.9. Dieses Achtzylinderaggregat entsteht auf Basis des V8-Motors des legendären Repräsentationsfahrzeugs Mercedes-Benz 600 (W 100). Das Dreigang-Automatikgetriebe entspricht grundsätzlich dem der Achtzylindermodelle mit 4,5 Liter Hubraum, ist jedoch der höheren Leistung und dem stärkeren Drehmoment der „Sechsneuner“ angepasst.
In puncto Wartungskosten führt der
450 SEL 6,9 verschiedene Stärken
ins Feld. So macht der hydraulische Ventilspielausgleich Nachstellarbeiten überflüssig. Dank einer neu entwickelten Zylinderkopfdichtung entfällt das sonst übliche Nachziehen der beiden Zylinderköpfe.