Dritter Abschied soll nun einer für immer sein

Saisonfinale in der Baden-Württemberg-Oberliga. Der letzte Spieltag der SG H2Ku Herrenberg gegen den TSV Weinsberg (17 Uhr/Markweghalle) ist ein ganz besonderer. Denn mit Christian Dürner beendet ein SG-Urgestein seine langanhaltende Aktivenkarriere.

Von Andreas Gauß

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Christian Dürner hat dieSpielmacherrolle insgesamt zehn Spielzeiten bei derSG H2Ku Herrenberg ausgefülltGB-Foto (Archiv): Eibner

Christian Dürner hat die Spielmacherrolle insgesamt zehn Spielzeiten bei der SG H2Ku Herrenberg ausgefüllt GB-Foto (Archiv): Eibner

Christian Dürner muss fast ein wenig lächeln: „Ich bin doch schon zwei Mal verabschiedet worden.“ Nein, viel Aufhebens über sein voraussichtlich letztes Punktspiel als aktiver Handballer will der 37-Jährige nicht machen. Und schon gar nicht drüber nachdenken. Die letzten Wochen liefen einfach so vor sich hin, meinte der SG-Routinier, der im Spieljahr 2003/04 erstmals ins SG-Trikot schlüpfte. Nach seinem Wechsel zum TV Neuhausen/Erms, mit dem er bis in die Zweite Bundesliga aufstieg, kehrte er nach einem kurzen Intermezzo bei den Stuttgarter Kickers erstmals ins Gäu zurück und stieg von 2012/13 bis 2015/16 im Grunde zur Identifikationsfigur der Mannschaft auf. Dann wurde Christian Dürner im Sommer 2016 das erste Mal in den vermeintlichen Ruhestand verabschiedet, tauchte er doch nur wenige Monate später wieder als Nothelfer beim Club seines Bruders Simon Dürner, der TSG Söflingen, auf. Und als die SG-Verantwortlichen, zu denen der Kontakt nie abriss, mitbekamen, dass sich Christian Dürner mit Frau Clea und der jungen Familie ein Haus in Jettingen gekauft hatte, schlüpfte der damals 35-Jährige nochmals bei „seiner SG“ in die Spielmacher-Rolle. Er sagte für weitere zwei Spielzeiten beim Gäuclub zu und hat nun insgesamt zehn Hallenrunden in Herrenberg absolviert. Der Plan lautete, dass er junge SG-Spieler wie beispielsweise Dominic Rose ans Regie-Führen im Rückraum heranführen soll. Was Dürners Meinung nach auch ganz gut geklappt hätte, wenn nicht immer ständig die Verletzungsmisere im Herrenberger Team dazwischengekommen wäre. Neben Rose mit Kreuzbandriss fiel auch Rückraumregisseur Sandro Münch mit einem Schienbeinbruch langfristig aus.

Nachdem noch Linkshänder Christian Rau und Neuzugang Maximilian Fuhrmann teilweise gehandicapt waren, musste Christian Dürner sogar den Alleinunterhalter im Rückraum geben. Doch der Gymnasiallehrer für Mathematik und Sport am Nagolder Otto-Hahn-Gymnasium gab noch mal alles und stellt nunmehr zufrieden fest: „Mit der Rückrunde bin ich eigentlich super zufrieden. Auch wenn’s die eine oder andere Niederlage gab, konnte ich die Spiele genießen.“ Damit war vor allem sein körperliches Wohlbefinden gemeint, denn eine schmerzhafte Ellenbogenverletzung und Rückenprobleme setzten Dürner im letzten Karrieredrittel doch mehr zu, als es ihm lieb sein konnte. Dafür blieb er in den vergangenen Monaten erstaunlich stabil und verletzungsfrei: „Ich habe die Rückrunde ganz gut verkraftet.“

Dass nun mit seinem Abschied eine gehörige Portion an Erfahrung fehlen wird, räumt Christian Dürner ein. „Aber ich hoffe, dass ich zuletzt einiges an die Jungen weitergeben konnte. Zu Beginn dieser Runde, als ich gefehlt habe, lief es ja mit Dominic und Sandro schon ganz gut.“ Auch Max Fuhrmann habe zuletzt ein ganz starkes Spiel in Zizishausen abgeliefert. „Wenn die anderen beiden wieder gut aus ihren Verletzungsphasen zurückkommen, mache ich mir da keine Sorgen“, so Dürner. Sorgen muss sich lediglich das Team „Alt“ machen, das bei den Trainingskicks in den letzten Jahren das Team „Jung“ in schöner Regelmäßigkeit bezwingen konnte. Mit Christian Dürner wohlgemerkt. Der stellt dann auch sein Licht nicht unter den Scheffel: „Ja, dem Team Alt werden mein Kampfgeist und mein Wille schon fehlen.“ Vergangenen Donnerstag, beim allerletzten Training mit dem ebenfalls scheidenden Coach Alexander Job hat Team Alt noch mal „souverän“ mit 11:10 gewonnen.

Christian Dürner hofft darauf, das Spiel gegen den TSV Weinsberg „noch einmal genießen“ zu können. Doch Alexander Job ist sich da nicht so sicher: „Die Personaldecke ist wieder extrem dünn.“ Unter anderem musste der Coach im Training unter der Woche auf Kreisläufer Sascha Marquardt (Oberschenkelprellung aus dem Zizishausener Spiel) und Christian Rau (muskuläre Probleme) verzichten. Job: „Es wäre natürlich schön, wenn wir Chrissy Rau auf dem Feld verabschieden könnten.“ Wie berichtet, beendet auch das SG-Eigengewächs seine Handballkarriere.

Der TSV Weinsberg will zudem im Endklassement noch Rang zehn erreichen. Um aber an dem punktgleichen TSV Zizishausen vorbeiziehen zu können, muss die Mannschaft von Trainer Markus Kübler in Herrenberg gewinnen und der TSV parallel bei der SG Pforzheim/Eutingen kein Erfolgserlebnis verzeichnen. Vor allem, so Alexander Job, müsse die Abwehr Zugriff auf die starken Weinsberger Rückraumwerfer Sven König, Max Schulze und Moritz Wahl bekommen und in der ersten und zweiten Welle auf den schnellen Rechtsaußen Alexander Ruck achtgeben.

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Erstellt:
4. Mai 2019

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