Ein Rennen bei Monte- Carlo-Temperaturen
Unter dem Motto „Ab geht die Post“ gingen am Sonntag zahlreiche Seifenkisten in Kuppingen an den Start und lieferten sich bei bestem Wetter ein Seifenkistenrennen des Kirchenbezirks.
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Die Seifenkiste „Gift“ aus Kayh konnte einen Sieg auf sich verbuchen GB-Foto: Holom
Kuppingen war diesmal Austragungsort des jährlichen Seifenkistenrennens des Evangelischen Jugendwerks in Herrenberg (ejw). Mit einem Gottesdienst starteten die zahlreichen Teilnehmer in der Kuppinger Stephanuskirche unter dem Motto „Ab geht die Post – sei Teil der Geschichte“. Die „Sing & Pray“-Band lud die Gemeinde zum Mitsingen ein. Währenddessen wurden bereits seit den frühen Morgenstunden auf dem Karl-Kühnle-Platz nahe der Kirche die Rennstrecke und Verpflegungsstände vorbereitet. Nach dem Gottesdienst führte der Seifenkistenrat die jungen Rennfahrer einmal durch die Rennstrecke, welche die Hintere Gasse hinunterführte, auch an der Postfiliale vorbei. Zahlreiche Strohballen säumten die Hintere Gasse zur Fahrbahnbegrenzung. Bereits am Freitagabend hatte der Tüv-Check für die Seifenkisten stattgefunden.
Bei der Fahrt herrscht
eine Helmpflicht
Ausgestattet mit Helm fiel der Startschuss für die erste Fahrt. Eröffnet wurde das Rennen von einer Kuppinger Seifenkiste, der „Blue Fire“. Insgesamt 24 Seifenkisten aus dem gesamten Kirchenbezirk nahmen am Rennen teil. Besonders Kayh war dabei stark vertreten, gleich acht Seifenkisten schickte die Gemeinde ins Rennen.
Dass die Gemeinden im Kirchenbezirk mit einigen Seifenkisten so begeistert am Rennen teilnahmen, sprach für die gute Zusammenarbeit innerhalb des Bezirks. In einem kurzen Interview gingen Ortsvorsteher Markus Speer und Pfarrer Dr. Matthias Deuschle auf dieses Thema ein. Wie eine Rennstrecke auch oft Hindernisse und Kurven bereithalte, berge eine Kooperation innerhalb des Bezirks zwischen ejw und den einzelnen Kirchengemeinden auch Risiken. Beide waren sich einig, dass vor allem eine reibungslose Kommunikation zur besseren Vernetzung beitrage. Als große Fans von Seifenkistenrennen zeigten sich beide zufrieden bei diesem Event, Speer bemerkte, „man fühle sich bei diesem Rennen und diesen Temperaturen wie in Monte Carlo“. Abschließend waren Speer und Deuschle aufgefordert, die jungen Rennfahrer mit einem Satz anzufeuern. Die Worte „Mut“ und „Gas geben“ fielen dabei, dies ließen sich die tollkühnen Fahrer in ihren Seifenkisten nicht zweimal sagen.
Der Seifenkistenrat hatte das Rennen, das zahlreiche schaulustige Zuschauer herbeilockte, in vier Klassen eingeteilt. Zunächst nahmen alle Seifenkisten der gleichen Bausatzform teil. Hier holte sich die Seifenkiste „Gift“ aus Kayh den Sieg. In der Klasse B fuhren alle Seifenkisten unterschiedlichster Bauformen, jedoch mit Bausatzrädern. Hier konnte die schnittige „P07“ aus Kayh das Rennen für sich entscheiden. Zwischen den einzelnen Rennrunden konnten sich die Besucher am Karl-Kühnle-Platz mit Grillgut, Kuchen, kühlen Getränken und Eis versorgen. Bei tropischen Temperaturen war besonders das Eis heiß begehrt, bevor die nächste Rennrunde wieder in die Hintere Gasse lockte. Zahlreiche Anwohner hatten ihre Sonnenschirme aufgestellt und boten so den vielen Zuschauern ein schattiges Plätzchen, um die Fahrer anzufeuern.
Mit den Seifenkisten „Letzte Fahrt“ aus Entringen und „Flower Power“ traten zwei Fahrer in der Klasse C gegeneinander an. Diese beiden Kisten verfügen beide über Luftbereifung. Das Rennen machte letztendlich Entringen. Sonstige Bereifungen gab es in der Klasse D mit vier Teilnehmern. Hier überzeugte „Die Unvollendete“ aus Öschelbronn. Mit viel Herzblut und Liebe zum Detail wurden die Kisten gebaut, getunt und auch optisch aufgemotzt. Während die einen auf eine farbenfrohe Bemalung setzten, überzeugte die „Badewanne“ als umgedrehte Badewanne, oder „Ferrari Racing“ fuhr im typisch rot lackierten Modell vor. Der „Oldtimer“ fuhr etwas gemächlicher die Hintere Gasse hinunter, verteilte während der Fahrt jedoch Bonbons an die Fans am Straßenrand. Mit Spoilern und allerlei anderem ausgestattet durchfuhren die Seifenkisten des Bezirks die knapp 250 Meter, bevor sie an der Post vorbei durch eine scharfe Rechtskurve ins Ziel einfuhren. Neben der Bewertung der Geschwindigkeit konnten die Besucher auch über die schönste Seifenkiste abstimmen. Hier konnte die „Badewanne“ die meisten Stimmen für sich gewinnen. Vor der Siegerehrung fuhren als Abschluss noch einmal alle Seifenkisten im Autokorso durch die Hintere Gasse.
Tim Mathias, der als Verantwortlicher der Evangelischen Jugendarbeit in Verbindung mit dem ejw das Rennen organisierte, zeigte sich zufrieden. Zahlreiche Zuschauer, die es sich trotz der großen Hitze nicht nehmen ließen, die Rennfahrer anzufeuern, und viele helfende Hände trugen zum großen Erfolg des Rennens bei. Für 2020 wurde bereits das Seifenkistenrennen in Nufringen angekündigt.