Ein Torwarttreffer rüttelt den VfL Herrenberg wach

Die Favoriten gaben sich am ersten Vorrundenspieltag des 50. Herrenberger Turniers um den „Gäubote“-Cup gestern Abend keine Blöße. Mit dem VfL Herrenberg, dem TSV Ehningen, dem VfL Sindelfingen und dem TV Darmsheim setzten sich die höherklassigen Teams souverän durch.

Von Berkan Cakir und Christian Ignatzi

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Viele Torraumszenen gab es am ersten Vorrundenspieltag beim „Gäubote“-Cup, hier aus der Partie SV Rohrau gegen TSV Öschelbronn GB-Foto: Schmidt

Viele Torraumszenen gab es am ersten Vorrundenspieltag beim „Gäubote“-Cup, hier aus der Partie SV Rohrau gegen TSV Öschelbronn GB-Foto: Schmidt

Gruppe A

Der Titelverteidiger aus Herrenberg startete etwas zögerlich ins Turnier. Im Eröffnungsspiel, den die Mannschaft des neuen Trainers Benjamin Maier gegen den Landesligisten aus Ehningen bestritt, lagen die Hausherren erst mit 0:2 hinten, bevor sie noch das Spiel drehten. In der dritten Minute gingen die Gäste aus Ehningen mit 1:0 durch Ali Cetin in Führung. Kurz darauf war es Mustafa Görkem, der Torwart des TSV, der sich in der gegnerischen Hälfte durchsetzte und den Ball ins linke Eck schob. „Das war der Weckruf für uns“, sagte VfL-Trainer Benjamin Maier, der sein Team dann mutiger spielen sah. Erst war Sven Schlayer zur Stelle und traf in der sechsten Minute zum 1:2. Im Anschluss behauptete Michael Heldmayer den Ball an der Außenlinie, legte quer auf Rico Wentsch, der den Ball nur noch einzuschieben brauchte. Den 3:2-Siegtreffer erzielte schließlich erneut Schlayer, der einen Neunmeter versenkte.

„Den Elan der Aufholjagd haben wir in die darauffolgenden Spiele mitgenommen“, sagte Maier, dessen Team aus den ersten fünf Spielen voll im Soll stand und 15 Punkte auf dem Konto hatte. Im zweiten Gruppenspiel gegen den TSV Öschelbronn machte es der B-Ligist dem favorisierten Bezirksligisten zwar anfänglich schwer. Wenn die Herrenberger aber Tempo machten, führte das auch schnell zum Erfolg. Sowohl gegen die Öschelbronner als auch im dritten Spiel gegen den TV Gültstein spielte die Mannschaft von Maier souverän auf und gewann erst 2:0, dann 3:0. „Die Ergebnisse haben gestimmt, aber dann kamen wir auch spielerisch besser ins Spiel und haben uns schöne Tore herausgespielt“, analysierte Maier. Gegen den VfL Oberjettingen zeigte seine Mannschaft dann bis dato ihr bestes Spiel. Can Solmaz, Peter Steimle und Frieder Rudolph mit seinem dritten und vierten Turniertreffer entschieden das Duell und führten den Titelverteidiger früh in die nächste Runde. Von einem Titel wollte der Herrenberger Coach ob der guten Leistung seiner Mannschaft aber noch nicht reden: „Bei dem Teilnehmerfeld wäre das vermessen. Unser Ziel als Heimmannschaft war es erst einmal, uns für den zweiten Tag zu qualifizieren, und das ist uns gelungen.“

Nach zwei Niederlagen aus den ersten drei Spielen für den TSV Ehingen und nur drei Punkten, welche die Mannschaft von George Berberoglu gegen den TV Gültstein holte, standen die Aktien für den Achtplatzierten der Landesliga erst nicht gut. „Wir mussten erst einmal den Rhythmus finden“, sagte Berberoglu, „Aber das Spiel gegen Herrenberg dürfen wir nach einer 2:0-Führung nicht so einfach hergeben.“ Dann fuhren die Ehninger aber drei deutliche Siege ein, erst mit 5:2 gegen den TV Gültstein, mit 4:1 gegen den VfL Oberjettingen und schließlich noch mit 5:1 gegen den TSV Öschelbronn, womit sie sich den zweiten Platz in der Gruppe A sicherten.

Immer wieder gefährlich wurde dabei nicht nur ihr routinierter Spielertrainer selbst, sondern auch der Keeper Mustafa Görkem. Der Torhüter traute sich ein ums andere Mal mit dem Ball am Fuß über die Mittellinie – und hatte am Ende des Abends immerhin drei Turniertore auf seinem Konto. „’Musti’ macht das klasse, auch in der Hinrunde hat er sehr gut mitgespielt und einen enormen Leistungssprung gemacht“, lobte ihn sein Trainer.

Fast souverän spielte sich auch der SV Rohrau in die Zwischenrunde. Aus vier Spielen hatte die Mannschaft von Bernd Gluiber zehn Punkte und qualifizierte sich unter anderem mit einem 2:1-Sieg gegen den favorisierten Landesligisten TSV Ehningen für den Sonntag. Im dritten Gruppenspiel für beide Mannschaften ging der Bezirksligavertreter bereits in der ersten Minute durch den Treffer von Matthias Franz in Führung. In der siebten Minute erhöhte Maximilian Geiger dann auf 2:0. Die Mannschaft von George Berberoglu erhöhte den Druck zwar in der Folge, kam aber nur noch zum Anschluss durch Fabian Fais eine halbe Minute vor Spielende. „Wir haben in diesem Spiel sehr diszipliniert gespielt, so wie man das in der Halle spielen muss“, sagte Coach Bernd Gluiber.

Zuvor hatten die Rohrauer das erste Spiel gegen den SV Gültlingen knapp mit 2:1 für sich entschieden. Gegen den VfL Oberjettingen gab es mit 1:1 eines der wenigen Unentschieden an diesem Turniertag. Mit dem Sieg gegen Ehningen im Rücken spielte Gluibers Mannschaft dann lockerer auf und gewann das Duell gegen den TSV Öschelbronn etwas deutlicher mit 3:0. Am Ende verspielten sich die Rohrauer aber den zweiten Tabellenplatz im letzten Gruppenspiel, weil sie gegen den TV Gültstein, der mit zwei Punkten als Letzter ausschied, nur 1:1 spielten. „Wir wollten uns für die Zwischenrunde qualifizieren“, sagte Gluiber, „Ich denke, die drei Mannschaften, die weitergekommen sind, stehen auch zurecht auf den ersten drei Plätzen.“

Gruppe B

In der Gruppe B haben sich nach dem ersten Turniertag der VfL Sindelfingen, der TV Darmsheim und die Spvgg. Aidlingen durchgesetzt. Als einziges Team in der Vorrunde blieb der Verbandsligist aus Sindelfingen ohne Punktverlust und zog mit 18 Punkten souverän in die Zwischenrunde ein. Das Topspiel der Gruppe bestritten direkt zu Beginn der VfL Sindelfingen und der TV Darmsheim. In einer kurzweiligen Partie setzte sich der Verbandsligist mit 2:1 durch und legte einen sehr glücklichen Grundstein für den Gruppensieg. Bis auf einen Fehlpass von Darmsheims Erdinc Yüksel vor dem eigenen Tor war die Partie ausgeglichen. Er spielte den Ball in den Lauf von Sindelfingens Ender Özcan, der den Ball zum 1:0 ins leere Tor schob (6.). Doch nach einem schwachen Klärungsversuch von Raphael Molitor schob Tim Schneider den Ball zum Ausgleich ins Tor. 14 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen. Dann schlug der Verbandsligist noch mal eiskalt zurück. Drei Sekunden vor Schluss erzielte Alexander Wetsch den 2:1-Siegtreffer.

Bereits im zweiten Spiel traf der VfL Sindelfingen auf den mit Spannung erwarteten B-Liga-Tabellenführer Spvgg. Aidlingen, bei dem unter anderem der langjährige Sindelfinger Stürmer Denis Gonsior im Einsatz war. Erneut tat sich der Favorit schwer. Erst zwei Minuten vor Schluss erzielte Ender Özcan mit einem strammen Flachschuss das ersehnte 1:0 für den VfL.

Der TV Darmsheim machte es in seinem zweiten Spiel deutlich besser und bezwang den Lokalmatador SV Oberjesingen, der sein erstes Spiel gegen den TSV Haiterbach mit 1:0 gewonnen hatte. Kenan Kasikci erzielte nach zwei Minuten das 1:0. Nico Link erhöhte in der vierten Minute. Drei Minuten vor Schluss verkürzte Oberjesingens Stefan Hammer auf 1:2. Dennoch zogen die Darmsheimer in der Tabelle vorbei. Der TSV Haiterbach, seines Zeichens Aufstiegskandidat in die Bezirksliga, verlor nach dem Auftaktspiel auch seine Partie gegen den TV Nebringen. Das 1:3 gegen den TVN nahm schon früh die Chancen auf das Weiterkommen. Endgültig vorbei für die Haiterbacher war es dann, als der Darmsheimer Matthias Mang 25 Sekunden vor Ende der Partie zwischen dem TSV Haiterbach und dem TV Darmsheim den 3:2-Siegtreffer für seine Mannschaft erzielte. Die Darmsheimer hatten sich damit nach der Auftaktniederlage gegen Sindelfingen und dem Sieg gegen Oberjesingen gut für ein Weiterkommen in Position gebracht.

Ebenfalls 25 Sekunden vor Schluss traf Andre Simao zum 2:1 für den VfL Sindelfingen in der Partie gegen den TV Nebringen, er reagierte nach einem Eckstoß blitzschnell und sorgte für verdutzte Mienen bei den Nebringer Spielern. Die Sindelfinger taten sich in der Vorrunde sichtlich schwer gegen die Konkurrenz aus unteren Klassen. Co-Trainer Roberto Klug freute sich dennoch über den Einzug in die Zwischenrunde. Seine Mannschaft war nur mit sechs Feldspielern angereist und weil sich Raphael Molitor während des Turniers einen Bänderriss zuzog, hatte er nur eine Wechselmöglichkeit: „Wir wollen am Sonntag natürlich so weit wie möglich kommen. Unser Anspruch ist es, das Turnier zu gewinnen“.

Die Nebringer mussten dagegen mehr denn je zittern, denn die Spvgg Aidlingen überholte den TVN durch einen 1:0-Sieg über den TSV Haiterbach. Steffen Hirth hatte das entscheidende Tor per Zehnmeter erzielt. Da die Aidlinger aber durch zwei Treffer von Yannick Egeler gegen den SV Affstätt überraschend mit 1:2 verloren, blieb es spannend – zwei Spiele vor dem Ende der Vorrunde kämpften die Spvgg. Aidlingen mit sechs Punkten, der TV Nebringen (4), der SV Affstätt (4) und der SV Oberjesingen (3) noch ums Weiterkommen.

Der TV Darmsheim hatte inzwischen seinerseits gegen den SV Affstätt gewonnen. Durch den souveränen 2:0-Sieg hatten die Darmsheimer ihren Platz in der Zwischenrunde gefestigt. Nach dem 2:1-Sieg im darauffolgenden Spiel gegen den TV Nebringen waren die Darmsheimer nach dem VfL Sindelfingen durch. „Ich hatte den Eindruck, wir waren uns heute zu sicher und haben zu behäbig gespielt“, sagte der Darmsheimer Co-Trainer Johannes Metz, der den krank fehlenden Trainer Marcel Lindner vertrat. „Unser Ziel ist jetzt aber, das Turnier zu gewinnen. Dafür sind wir hier.“

Etwas bescheidenere Töne schlug der Bruder des Darmsheimer Trainers, Tobias Lindner an, der mit seiner Spvgg. Aidlingen am Ende das Duell um Rang zwei sogar gewann gewann. Seine Mannschaft ließ dem TV Darmsheim im letzten Gruppenspiel beim 3:0-Sieg keine Chance. „Wir wollen zumindest ins Viertelfinale kommen, weil wir nicht nur für zwei Spiele herfahren wollen“, sagte er. „Dazu müssen wir solche schönen Spielzüge zeigen wie im Spiel gegen Nebringen. So stelle ich mir Hallenfußball vor.“ Am Ende war der VfL Sindelfingen standesgemäß mit sechs Siegen durch – wenn auch er erst im letzten Spiel wirklich souverän auftrumpfte – einem 5:1-Sieg über den TSV Haiterbach. „In der Halle ist alles möglich, da geben die Kreisligisten alles gegen uns, deshalb ist es schwerer“, sagte der Sindelfinger Co-Trainer Roberto Klug.

Erbittert wurde um jeden Ball gekämpft: Zweikampfszene im Spiel TSV Öschelbronn (blaue Trikots) gegen SV Gültlingen GB-Foto: Schmidt

Erbittert wurde um jeden Ball gekämpft: Zweikampfszene im Spiel TSV Öschelbronn (blaue Trikots) gegen SV Gültlingen GB-Foto: Schmidt

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Erstellt:
28. Dezember 2019

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