Eine lange Liste an ehrenamtlichen Tätigkeiten

Ob Sport oder Kirche, Schule oder Nachbarschaftshilfe – es ist eine beeindruckend lange und vielfältige Liste an ehrenamtlichen Aktivitäten, mit denen Klaus Gesche sich im Lauf der Jahre ins gesellschaftliche Leben einbrachte und einbringt. Bei allen Unterschieden zieht sich eins wie ein roter Faden durch sein oft jahrzehntelanges Engagement: Wenn der Nufringer sieht, dass Not am Mann ist, zögert er nicht lange und packt mit an.

Von Jutta Krause

Lesedauer: ca. 3min 39sec
Klaus Gesches ehrenamtliches Engagement passt nicht in einen Ordner allein GB-Foto: Bäuerle

Klaus Gesches ehrenamtliches Engagement passt nicht in einen Ordner allein GB-Foto: Bäuerle

Klaus Gesche hat nie aktiv nach einem Ehrenamt gesucht. Die vielen Aufgaben und Posten, die er über die Jahre übernommen hat, sind alle zu ihm gekommen, sich ihm präsentiert als Problem, das eine Lösung sucht. Die zu finden war und ist für ihn Herausforderung und Anliegen zugleich. Dafür scheint er immer die nötige Zeit zu finden: „Der Tag hat 24 Stunden“, erklärt der 77-Jährige.

Während viele Menschen sich erst im Rentenalter ehrenamtlich betätigen, begann Gesche damit, während er voll im Berufsleben stand. „Einmal habe ich meine Tochter abends vom Leichtathletik-Training abgeholt. Da waren 40 Kinder und nur eine Betreuerin. Also habe ich ihr ein bisschen geholfen und bin dabeigeblieben. Ich habe die älteren Kinder übernommen“, erzählt er bescheiden; er will sein Engagement lieber nicht an die große Glocke hängen. Tatsächlich entwickelte sich aus dieser Begegnung im Jahr 1985 ein umfangreiches Engagement, das über viele Jahre bestand.

Der Maschinenbau-Ingenieur arrangierte an seinem Arbeitsplatz, dass er zweimal wöchentlich früher gehen konnte zum Leichtathletik-Training. Er ließ sich an der Sportschule in Ruit zum Sportabzeichen-Prüfer ausbilden und wurde zum Abteilungsleiter der Leichtathletik-Abteilung des Nufringer Sportvereins, die zu Hochzeiten um die 200 Mitglieder hatte. Daraus ergaben sich weitere Aktivitäten.

Einen speziellen Kurs geschaffen

So leitete der passionierte Läufer den Nufringer Lauftreff über viele Jahre und rief eine ganz besondere Gruppe ins Leben: „Mein Nachbar hatte 1999 einen Schlaganfall. Das hat mich dazu animiert, den Kurs ’Sport nach Schlaganfall’ anzubieten“, erinnert er sich. Eigens für dieses Angebot, zu dem regelmäßig zwischen zehn und 15 Teilnehmer kamen, ging er zur Sportschule, um die Lizenz für Kurse zu erwerben, die von den Krankenkassen unterstützt werden. 13 Jahre lang leitete Gesche diesen speziell konzipierten Kurs und freute sich über die Fortschritte der Teilnehmer. „Bei diesem Kurs muss man auf jeden Teilnehmer einzeln eingehen, weil die Krankheit sich bei jedem anders auswirkt. Neben dem Sport haben wir auch viel Sprach- und Gedächtnistraining gemacht“, erinnert er sich. „Schön war in der Gruppe, dass keiner Hemmungen hatte, weil ja alle ein Handicap hatten. Ich erinnere mich an eine Frau, die eine schwere Sprachstörung hatte. Auch wegen der Übung in der Gruppe merkt man da heute kaum mehr etwas davon.“ Ein anderer Bereich, in dem Klaus Gesche sich vielfältig nützlich macht, sind kirchliche Aktivitäten. Er ist bei Büchertischen im Gemeindezentrum ebenso zu finden wie an den Verkaufsständen der Aidlinger Diakonieschwestern auf Volksfesten und Weihnachtsmärkten und war eine Zeit lang auch im Redaktionsteam des Nufringer „Kirchbote“ vertreten.

Inzwischen zur Tradition geworden ist die von ihm organisierte alljährliche Sponsoren-Rallye, mit der Geld für die Kirchenstiftung oder dringend benötigte Dinge „eingefahren“ wird. „Jedes Jahr machen wir eine 50 Kilometer lange Tour. Jeder sucht sich Sponsoren, die pro gefahrenen Kilometer einen gewissen Betrag zahlen. Für die Konfirmanden ist das schon fast eine Pflichtveranstaltung“, erzählt Gesche, den nicht zuletzt der christliche Glaube dazu motiviert, etwas für seine „Nächsten“ zu tun. „Wir waren zu Hause sechs Kinder. Einer meiner Brüder hatte Kinderlähmung. Das hat uns geprägt; wir haben dadurch gelernt, Rücksicht zu nehmen und Schwächeren zu helfen“, erzählt er. Sein Sohn Jens führte ihn ins Jungscharteam. Das wurde von der Aidlinger Diakonieschwester Gisela geleitet. Gesche übernahm die Leitung der Jungschar für ein halbes Jahr, als sie krank war.

All das klingt nach vollem Terminkalender, ist aber längst noch nicht alles, womit Klaus Gesche seine Freizeit verbringt. Ob es um Nachhilfe geht oder darum, jungen Menschen im Rahmen einer Schüler-Patenschaft bei der Berufsfindung zu unterstützen und den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern – Klaus Gesche findet auch dafür noch Zeit. Kaum war er in Pension, wurde er in den Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“ eingeführt und nahm dort über 20 Jahre einen festen Platz ein. Auch die Bearbeitung der im „Gäubote“ veröffentlichten Spenderlisten für die Weihnachtsaktion übernahm er viele Jahre lang. Von diesem Betätigungsfeld verabschiedet er sich zum Jahresende. „Bei einer der ersten Aktionen, bei der ich im Arbeitskreis mit dabei war, ging es um die Nachbarschaftshilfe. Da hat mich Birgit Bäuerle aus Gärtringen angesprochen: Wir suchen in Nufringen jemanden, der Essen auf Rädern ausfährt. Wollen Sie das nicht übernehmen? Seitdem mache ich das.“ Fünf- bis siebenmal pro Monat fährt er das Essen aus. „Wenn ich beim Ausfahren merke, da ist jemand allein, gehe ich manchmal nachmittags noch mal zu einem Besuch vorbei.“

Auch über die Diakoniestation erfährt er bisweilen von Menschen, die sich über Gesellschaft freuen würden. Reden, Vorlesen, Spazierengehen – was auch immer gerade ansteht, was den Menschen eine Freude macht, das macht Klaus Gesche dann mit ihnen. „Wir haben sogar schon Gedichte deklamiert. Wenn ich jemanden betreue, versuche ich immer, seine Interessen herauszufinden, dann hat man schon Gesprächsstoff“, erzählt er. Manche Ämter hat er inzwischen abgegeben, einige führt er weiter. Und was tut er selber, wenn er mal auftanken muss? Er geht in den Wald. „Man geht mit Problemen in den Wald und kommt mit Lösungen wieder zurück“, erklärt er bestimmt.

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Erstellt:
29. Dezember 2018

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