„Erst belächelt, dann gekämpft, jetzt bewundert“

Einmal mehr platzte der Gymnastikraum im VfL-Center aus allen Nähten. Auf der Stirnseite des Saales prangte der Schriftzug „Die Sporthelden“ von der Leinwand. Nomen est omen: Bei der diesjährigen Sportlerehrung rückten VfL-Vorsitzender Werner Rilka und VfL-Geschäftsführer Timo Petersen diejenigen in den Vordergrund, die in der abgelaufenen Saison sportlich Herausragendes geleistet haben.

Von Gabi Weber-Urban

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Wie immer ein imposantes Bild: Die erfolgreichen Mannschafts- und Einzelsportler des VfL Herrenberg in der Saison 2018/19 GB-Foto: Jürgen Metz

Wie immer ein imposantes Bild: Die erfolgreichen Mannschafts- und Einzelsportler des VfL Herrenberg in der Saison 2018/19 GB-Foto: Jürgen Metz

Werner Rilka betonte, dass der sportliche Erfolg nicht von alleine kommt, sondern stets das Ergebnis von Training, Ausdauer, persönlichem Ehrgeiz und Siegeswillen ist. Sein Dank galt neben den Sportlern vor allem den Trainern, den Betreuern und den vielen Helfern am Rande, ohne die solche Erfolge gar nicht möglich gewesen wären.

Lorraine Rusli ist eines der
Ausnahmetalente im VfL

Mit aktuell 5500 Mitgliedern zählt der VfL zu den 13 größten Sportvereinen in Württemberg. Geehrt wurden 22 Einzelsportler und 13 Mannschaften, die der Ehrungsausschuss des Clubs ausgewählt hatte. Es ist gute Tradition, dass die Badmintonsportler beim Ehrungsabend dabei sind. Die erfolgreiche Badmintonjugend erreichte bei sämtlichen besuchten Turnieren – national und international – immer Platzierungen auf den ersten drei Rängen. Dass Sport sehr viel mit familiärer Prägung zu hat, erkennt man an der Familie Rusli. Alle drei Kinder sind erfolgreiche Spieler. Die Eltern Ronald Rusli und Meisy Purba-Rusli fungieren als Trainer. Ein Ausnahmetalent ist Tochter Lorraine Rusli, die in das Talentteam Deutschland, also in den Bundeskader, aufgenommen wurde. Lorraine Rusli ist damit die einzige Badmintonsportlerin aus Baden-Württemberg, der diese Nominierung gelang.

Im Anschluss an die Ehrung der Schwimmer, die erfolgreich an den Bezirksmeisterschaften teilgenommen hatten, berichtete Timo Petersen, der die Ehrungszeremonie moderierte, über eine besondere Ausdauerleistung der Herrenberger Schwimmer. Beim 24-Stunden-Schwimmen in Maichingen kamen die teilnehmenden Sportler auf eine Gesamtstrecke von 140 Kilometer, wobei es einzelne Schwimmer auf über 30 Kilometer gebracht haben. Bei einem 24- Stunden-Schwimmen schwimmt eine Gruppe Sportler jeweils abwechselnd insgesamt einen Tag und eine Nacht lang.

Dass sportlicher Erfolg unabhängig vom Lebensalter ist, bewiesen die Sportler der Tischtennisabteilung. Bei den jugendlichen Sportlern erzielte Mahmoud El Haj Ibrahim den ersten Platz der württembergischen Jahrgangsrangliste U11 im Doppel und Domenico Sanfilippo den ersten Platz im Herren-Bezirksfinale. Die erste Mannschaft der Jungen U18 wurde – unter Leitung von Trainer Jan Schmedding – Meister in der Landesklasse und stieg damit in die Verbandsklasse auf. Aber auch die Senioren glänzten, sie holten den Titel in der Bezirksklasse.

An der Fußballmannschaft der D1-Junioren führte bei der Sportlerehrung dieses Jahr kein Weg vorbei. Hatten doch die Jungs und das einzige Mädchen Vanessa Arlt alles erreicht, was es zu gewinnen gab. Die talentierten Kicker erreichten Platz zwei der Talentrunde Nord, wurden Herbstmeister in der Bezirksstaffel, Hallenbezirksmeister und Sieger im VR-Cup. D-Jugendtrainer Oliver Kugel platzte angesichts der Leistungen seiner Mannschaft fast vor Stolz. Trotz großer Konkurrenz erreichte er alle gesteckten Ziele. Kugel lobte vor allem die gute Entwicklung jedes einzelnen Schützlings. Gemäß dem Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ steckt Kugel mit seiner Mannschaft bereits in den Vorbereitungen für die nächste Saison.

Von den zwei Mädchen, die in der Mannschaft der C-Junioren spielen – bis einschließlich C-Jugend spielen Buben und Mädchen in einer Mannschaft – wurde Chiara Marziniak vom DFB gesichtet und in die U-15-Nationalmannschaft aufgenommen. Der Mannschaft gelang als Meister der Bezirksstaffel der Aufstieg in die Landesstaffel. Ausgestattet mit T-Shirts, die der Spruch zierte „erst belächelt, dann gekämpft, jetzt bewundert“, stürmten die Kicker zur Ehrung.

Frauenteam des VfL ist ein
„echtes Erfolgsmodell“

Im Gegensatz zur momentan wenig erfolgreichen Fußball-Nationalelf der Frauen ist die Damen-Mannschaft des VfL ein „echtes Erfolgsmodell“. Timo Petersen überschlug sich förmlich, als er die Erfolge des Teams um Trainer Steve Henrich und Betreuer Reinhold Irlbeck aufzählte. Zum siebten Mal in Folge nahm das Team an der Ehrung teil, zum vierten Mal in Folge ist den Damen der Aufstieg gelungen. Als Meister der Verbandsliga schlagen sie ein für Herrenberg noch nie dagewesenes Sport-Kapitel in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg auf. Meistertrainer Henrich lobte seine Kickerinnen in den höchsten Tönen und beschrieb sie als „jung, dynamisch, erfolgshungrig“ und ergänzte, dass alle über einen „Top-Charakter“ verfügen würden. Der Aufstieg in die höhere Spielklasse ist mit einem höheren Trainingsaufwand verbunden, denn das Ziel für die nächste Saison steht schon fest: der Klassenerhalt. Der Slogan „Oberliga – here we come - #unstoppable“ zierte das T-Shirt der Mannschaft. Die erfolgreichen Kickerinnen zeigen nicht nur auf dem Rasen ihr Geschick, sondern auch bei der Aufstellung für das Gruppenbild.

Alle geehrten Sportler wurden mit der Jugendleistungsmedaille, beziehungsweise der Leistungsmedaille ausgezeichnet, die in den Kategorien Gold, Silber und Bronze verliehen wurde. Dazu gab es noch Präsente: Geldgeschenke für die Mannschaftskasse und nützliche Alltagsdinge, die das Leben eines Sportlers erleichtern. Einige Trainer erhielten weiß-grüne Regenschirme als Anerkennung. Angesichts der tollen Leistungen, die der Verein am Ehrungsabend auszeichnete, wandelte sie ein sichtlich stolzer und strahlender Werner Rilka kurzerhand in „Sonnenschirme“ um.

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Erstellt:
24. Juli 2019

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