Erst das Öschelbronner Werben hat Erfolg

Marcus Frohnmayer sieht den TSV Öschelbronn in Zukunft wieder in der Kreisliga A GB-Foto: Bäuerle
Nun eben beim TSV Öschelbronn. Marcus Frohnmayer ist fußballerisch schon weit herumgekommen. Einst beim GSV Maichingen und dann bei den B- und A-Junioren beim TuS Ergenzingen groß geworden, dann beim Nachbarn VfL Sindelfingen die ersten Meriten verdient, um dann erneut beim Heimatverein in Maichingen durchzustarten und zu einem herausragenden Torwart im Kreis Böblingen zu reifen. Seine aktive Karriere hat Marcus Frohnmayer nach weiteren Stationen schließlich noch mit einem Aufstieg abschließend krönen können. Ende der Saison 2008/09 stellte er sich für drei Spiele in das Gehäuse des VfL Herrenberg und trug mit seinen Paraden noch dazu bei, dass die damals personell gebeutelten Herrenberger den Sprung in die Landesliga klarmachen konnten. „Das war ein schöner Abschluss meiner Aktivenzeit“, erinnert sich der mittlerweile 39-Jährige mit einem Lachen an seine letzte Etappe als Spieler zurück.
Auch als Trainer hat Marcus Frohnmayer in der Folge Spuren hinterlassen. Geprägt von Willi Zimmermann und Wolfgang Lamitschka ist er als Co-Trainer von Heiner Seeger beim TuS Ergenzingen nach nur zwei Monaten auf den Cheftrainerposten durchgerutscht. Zwei Jahre lang blieb Frohnmayer in Ergenzingen (bis 2011), zwei weitere danach beim SV Nufringen. Nach einer schöpferischen Pause stieg er 2016 beim GSV Maichingen als sportlicher Koordinator der Junioren ein, ehe ihn der damalige GSV-Coach Sven Hayer als seinen Co-Trainer nach oben zog. Im Frühjahr 2018 zog sich Marcus Frohnmayer aus persönlichen Gründen zurück.
Dass er jetzt beim TSV Öschelbronn einen Neuanfang wagt, sieht er nicht als Überraschung. „Anfragen waren eigentlich immer da, aber ich wollte noch nicht“, sagt der 39-Jährige. „Erst als der TSV angeklopft hat, hat alles gepasst.“ Dass sich beide Seiten bereits im vergangenen Oktober einig waren, er aber erst am 1. Januar offiziell sein Amt übernehmen konnte, passte ihm ebenfalls in den Kram. „Es herrschte zu dem Zeitpunkt ein wenig Unruhe im Verein. Hans Schikotanz hatte gerade erst von Paul Lubig übernommen und seine Zusage bis zur Winterpause gegeben. Das kam mir gerade recht, so konnte ich mich in Ruhe auf meine neue Aufgabe vorbereiten.“
Während Hans Schikotanz auf Bitten des ehemaligen Abteilungsleiters Uli Lehrer die Lücke ausfüllte, die Paul Lubig mit seinem Rücktritt nach der 1:7-Klatsche gegen die Sportfreunde Kayh hinterlassen hatte, führte Uli Lehrers designierter Nachfolger, Ex-Spieler und Ex-Coach Thomas Geke, die Gespräche mit dem Wunschkandidaten. „Ich wusste, dass Marcus frei war. Paul Lubig als sein Arbeitskollege hat Kontakt aufgenommen, dann haben wir uns zusammengesetzt und sind uns auch schnell einig geworden.“ Dabei gibt Thomas Geke zu, dass ein Trainerwechsel eigentlich „nie ein Thema“ war. „Der Rückzug von Paul als Spielertrainer hat uns überrascht. Aber Hans hat uns nach etwas turbulenteren Tagen wieder in die Spur zurückgebracht und für einen positiven Abschluss in 2019 gesorgt. Aber er wollte das nur bis zur Winterpause machen.“
Eine gewisse Eile war demnach geboten. So erinnerte sich Thomas Geke an die gemeinsame Zeit in Diensten des SV Nufringen in der Saison 2012/13, als Marcus Frohnmayer sein Trainer war. „Marcus arbeitet sehr akribisch und legt viel Wert auf Disziplin. Mich hat er damals als Spieler weitergebracht, das wird er nun auch mit unseren jungen Spielern tun.“ Komplimente, die der Coach an seinen ehemaligen Schützling und jetzigen Abteilungsleiter zurückgibt. „Thomas war ein Spieler, mit dem man über alles reden konnte, der seine Meinung geradeheraus sagte. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihm.“ Dass Thomas Geke als designierter Abteilungsleiter übernehmen sollte, war für ihn deshalb auch ein Grund, den Öschelbronnern so schnell zuzusagen. Auf der anderen Seite wusste aber auch Thomas Geke, was er an seinem Wunschkandidaten hatte. „Marcus könnte locker höherklassig trainieren, hat aber großes Interesse am Posten in Öschelbronn gezeigt, deshalb mussten wir schnell handeln. Und er ist auch keine Notlösung für uns, wir planen längerfristig mit ihm. Er kann das Team mit seinem Fachwissen weiterbringen.“
Vielversprechend verlief der Pflichtspielauftakt, kurz bevor der Spielbetrieb aufgrund der Corona-Krise ausgesetzt wurde. Im Gäu-Duell gegen den SV Affstätt siegten die Öschelbronner mit 6:4 und sprangen dadurch auf den zweiten Tabellenplatz der Kreisliga B4. Der Kampf um den oberen Relegationsrang nahm somit Fahrt auf. Ganz entspannt gehen Thomas Geke und Marcus Frohnmayer dieses Thema an. „Wir werden uns natürlich nicht gegen Platz zwei wehren, aber unsere Ziele sind andere. Wir wollen hier ohne Druck etwas aufbauen, eine Basis legen, damit wir ein paar gute Jahre vor uns haben. Das ist wichtiger als die nackten Ergebnisse.“ Einen Vorgeschmack, welchen Fußball Marcus Frohnmayer bevorzugt, bekamen die Fans der eigenen Mannschaft sogleich vor Augen geführt. „Meine Teams spielen immer offensiv. Was natürlich nicht heißt, dass die Defensive vernachlässigt wird.“ Die vier Gegentore gegen Affstätt hätten nicht sein müssen, seien aber erklärbar. „Uns haben mit Markus Prokopp und Patrick Schneider die beiden angestammten Innenverteidiger gefehlt.“ Mittelfristig soll es eine Stufe nach oben in die Kreisliga A gehen. „Vom Umfeld und von den Möglichkeiten her gehören wir auf jeden Fall nach oben“, ist Marcus Frohnmayer fest überzeugt. EDIP ZVIZDIÇ