Es wird noch einen Überraschungsgast geben

Keine Frage: Mit besonderem Interesse werden die Fußballfans im Gäu am heutigen Samstagmittag im Herrenberger Stadion darauf schauen, wer bei der Traditionsmannschaft des VfB Stuttgart ab 15 Uhr aufläuft. Aber auch der Blick auf das Ehemaligenteam des VfL Herrenberg lohnt sich.

Von Andreas Gauss

Lesedauer: ca. 2min 59sec
Vor allem die „dritte Halbzeit“ war phänomenal – die lockere Trainingsrunde hat den ehemaligen Herrenberger Spielern sichtlich Spaß gemacht (hinten von links): Trainer Thomas Münchinger, Marcel Kohl, Uwe Hörmann, Jochen Mai, Dirk Münchinger, Andreas Hirsch, Heiner Seeger, Vasi Aslanidis, Betreuer Robbie Schuhmacher, Matthias Kuhn, Betreuer Frank Ulmer, Achim Leber, (vorne von links) Markus König, Harald Kegreiß, Thomas Gall und Volker FlisterGB-Foto: gb

Vor allem die „dritte Halbzeit“ war phänomenal – die lockere Trainingsrunde hat den ehemaligen Herrenberger Spielern sichtlich Spaß gemacht (hinten von links): Trainer Thomas Münchinger, Marcel Kohl, Uwe Hörmann, Jochen Mai, Dirk Münchinger, Andreas Hirsch, Heiner Seeger, Vasi Aslanidis, Betreuer Robbie Schuhmacher, Matthias Kuhn, Betreuer Frank Ulmer, Achim Leber, (vorne von links) Markus König, Harald Kegreiß, Thomas Gall und Volker FlisterGB-Foto: gb

Markus Rühle, Sprecher der Fußballabteilung des VfL Herrenberg, ist begeistert: „Das ist überragend. Fast alle sind am Start.“ Vor rund sechs Wochen haben Rühle und der alte Fußballweggefährte Thomas Münchinger, einst langjähriger Jugendtrainer und auch für ein knappes halbes Jahr Aktiventrainer beim VfL Herrenberg, die Köpfe zusammengesteckt und die Spielernamen für die Ehemaligenelf des Gäuclubs zusammengestellt. Als Gegner für die VfB-Traditionself.

Denn ursprünglich hatten die VfL-Macher um den bisherigen Abteilungsleiter Rainer Braun, Kassier Harald Kennke und Rühle geplant, zum 100-jährigen Jubiläum des Fußballs in Herrenberg den Profikader des VfB Stuttgart zu verpflichten. Allerdings hatte zum besagten Zeitpunkt, so Rühle, auch die TSG Backnang als ebenfalls 100-jähriger Jubilar beim VfB angeklopft. Da das Profiteam bereits am heutigen Samstag ins zweite Trainingslager nach St. Gallen reist, gab es von den Stuttgartern einen Korb – aber frühzeitig die Zusage, dass die VfB-Traditionsmannschaft auf jeden Fall im Volksbankstadion an diesem Samstag antreten wird.

Die ehemaligen Profis werden, so war bis gestern bestätigt, wohl mit Ex-Weltmeister Guido Buchwald und dem einstigen Publikumsliebling Hansi Müller antreten (wir berichteten). Auch der ehemalige Nationalspieler Andreas Hinkel erhöht den Promi-Faktor in der Traditionself. Doch auf der anderen Seite haben Markus Rühle und Thomas Münchinger die Drähte glühen lassen. Eigentlich zeigte sich Rühle ein wenig verwundert, dass es fast 30 Jahre gedauert habe, bis mal wieder eine Elf mit ehemaligen Landesliga- und Verbandsliga-Spielern auch auf dem Spielfeld zusammenkommt. „Vielleicht liegt es daran, dass wir untereinander besser vernetzt sind, als es manch einer glauben mag.“ Beispielsweise würde eine ehemalige Promi-Mannschaft eines Gärtringer Heizungsbau-Unternehmens im Winter des Öfteren im Nufringer Soccerpark miteinander Fußball spielen. Rühle: „Da sehe ich öfters den Matthias Kuhn zum Beispiel.“

Rühle und Münchinger gehören zudem dem momentan zwölf Mitglieder großen „Elfer-Club“ an, der sich einmal im Monat im Affstätter „Schatten“ trifft. Dieser besteht bereits seit Dezember 1988, als sich einige damalige Verbandsliga-Spieler des VfL Herrenberg auch mal ungezwungener als nur nach dem Training oder nach Spielen zusammensitzen wollten.

Markus Rühle räumt ein, dass mit Gerd Kohler oder Harald Kegreiß zwei langjährige Wegbegleiter fehlen, aber bei einem war es der schon länger geplante Golfausflug und beim anderen der 50. Geburtstag, den es zu feiern galt. Ein großes Hallo gab es dafür bereits am vergangenen Donnerstag, als Robert Sinz, der einst in der Saison 1992/93 vom FV Ebingen nach Herrenberg gewechselt war, mal wieder im Training vorbeischaute. Markus Rühle hatte Metzgermeister Werner Weippert aus Kayh – ebenfalls früher ein höherklassiger VfL-Kicker – kontaktiert und ihn gebeten, nach der von Thomas Münchinger geleiteten Trainingseinheit noch ein Vesper vorbeizubringen. „Die ’dritte Halbzeit’ war das Beste am ganzen Training“, meinte der ehemalige VfL-Betreuer Robbie Schumacher hinterher schmunzelnd.

Robert Sinz konnte verletzungsbedingt nicht mittrainieren, wird aber am heutigen Samstag ebenso vorbeischauen wie der ehemalige Trainer Günther Haas und sein Sohn Michael Haas. Uwe Hörmann hat sich im Training zwar eine Zerrung geholt, will aber eventuell heute auf die Zähne beißen. Auch Martin Teufel (ebenfalls verletzt) hat sein Kommen zugesagt. Markus Rühle fasst die Stimmungslage in einem Satz zusammen: „Die Vorfreude ist riesig und das beziehe ich nicht so sehr aufs Spielen, sondern, dass man sich einmal wiedertrifft.“

Ein Eckpunkt dürfte auch Thomas Münchinger sein. Der mittlerweile seit über 30 Jahren in Kuppingen wohnhafte Fußballfachmann hat viele aus Herrenberg stammende Talente in seinen über sieben Jahre als Jugendtrainer des VfL maßgeblich geformt. Später hat Münchinger auch den GSV Maichingen in der Oberliga gecoacht. Rühle: „Für mich ist der Thommy einer der Top-Trainer gewesen.“ Und vor allem hat Münchinger Beziehungen, so dass er am heutigen Samstagmittag noch für einen Überraschungsgast gesorgt hat …

Für die Zuschauer hat der VfL Herrenberg zum Festspiel noch kurzfristig einen vom Oberjesinger Alessandro Pezzula betreuten Eisverkaufswagen verpflichtet.

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Erstellt:
6. Juli 2019

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