Familien-Tour: Klosteranlage fast vollständig erhalten

Die Geschichte des Klosters geht weit zurück: Erstmals wird Bebenhausen in einer Urkunde des Jahres 1187 genannt. Pfalzgraf Rudolf I. hatte das Kloster wenige Jahre zuvor gestiftet. Er und seine Ehefrau Mechthild wurden im Kapitelsaal des Klosters bestattet: Die Grabplatte des Pfalzgrafen zählt zu den verborgenen Schätzen des Klosters. Sie ziert weder ein Wappen noch eine Inschrift, die auf den einstigen Stifter der Abtei hinweisen würde. Die Bestattung des Pfalzgrafen von Tübingen 1219 im Kapitelsaal fand entgegen den Regeln des Zisterzienserordens statt, der Bebenhausen bald nach der Gründung übernommen hatte.

Die Besucher des Klosters Bebenhausen tauchen ab in eine längst vergangene Welt, in der zeitweise bis zu 80 Mönche und 130 Laienbrüder lebten. Auch wenn die Zeit der Zisterzienser bereits 1648 endete, prägt ihre Lebensweise der Schlichtheit und Eleganz bis heute die mittelalterliche, eindrucksvollste Klosteranlage im südwestlichen Raum.

Königin Charlotte lebte bis zu ihrem Tod im Schloss Bebenhausen

Ob Dormitorium, Kapitelsaal oder die Klosterkirche, welche die höchste Stelle des Geländes einnimmt: Während des Ausflugs bekommen die Besucher nicht nur Einblicke in das Leben und Wirken der Mönche und Könige, sie erfahren zudem Wissenswertes zu Politik und Kunst sowie spannende Geschichten und Anekdoten zum Leben im Alltag. Etwa über Disziplin in der Klosterschule, oder über die beiden Spitze und frechen Begleiter von König Wilhelm II., Ali und Rubi, die überall für Unruhe sorgten. Und ganz nebenbei lernt man noch berühmte Persönlichkeiten, Herzöge, Könige, Äbte und Künstler kennen, die das Schloss und seine Geschichte durch die Jahrhunderte prägten.

Auch Königin Charlotte lebte hier bis zu ihrem Tod 1946. Ihr Badezimmer im Schloss zählt ebenfalls zu einem der verborgenen Schätze – nicht zuletzt wegen der Ausstattung. Bestehend aus einer großzügigen Badewanne, einer gemauerten Duschkabine, einem Bidet und einer Toilette mit Wasserspülung, einem marmornen Waschtisch mit zwei Becken, mit fließend kaltem und warmem Wasser und einer Zentralheizung war der Komfort des Bades für die Zeit luxuriös. In seiner gediegenen Zurückhaltung wirkt es heute noch modern – obwohl es 100 Jahre alt ist.

Im Rahmen der mit im Lostopf liegenden Schlossführung bekommen die Besucher außerdem das Jagdschloss zu sehen, das als ein Beispiel der gehobenen Wohnkultur dieser Zeit gilt und später Altersruhesitz des letzten württembergischen Königspaares war. Auch die Privatgemächer der Könige, der Grüne und Blaue Salon sowie Hirschgang und Rauchersalon werden gezeigt.

Apropos Führung: Im Rahmen der Sonderführungen geben die Kostümführungen nochmals eine ganz besonders suggestive Einladung in eine ferne Zeit, wenn die Marktgräfin in prächtiger Robe ihr Schloss zeigt oder ein Mönch das Schweigen lehrt.

Info – Das Kloster Bebenhausen ist Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und 13 bis 17 Uhr geöffnet, samstags, sonn- und feiertags ebenfalls von 9 bis 17 Uhr. Das Schloss kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die Veranstaltungen können durch den notwendigen Hygieneschutz nur eingeschränkt stattfinden. Es gilt die Einhaltung des Mindestabstands. Das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes für Gäste ab sechs Jahre gilt beim Betreten der eintrittspflichtigen Garten- und Außenanlagen und an Engstellen in den Anlagen. Passende Masken müssen die Gäste selbst mitbringen. Weitere Informationen zu den Führungen und Angeboten für Kloster und Schloss finden sich auf www.kloster-bebenhausen.de online.

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