Familien-Tour: Schwarzwaldleben wie in früheren Zeiten

Die Schönheiten des Schwarzwalds liegen direkt vor der Haustür, so auch das älteste Freilichtmuseum in Baden-Württemberg, der 1964 gegründete Vogtsbauernhof in Gutach.

Von Sabine Stadler

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Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach, das älteste seiner Art in Baden-Württemberg, demonstriert das Leben wie es früher war GB-Foto: Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, Gutach

Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach, das älteste seiner Art in Baden-Württemberg, demonstriert das Leben wie es früher war GB-Foto: Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, Gutach

Im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof erleben die Besucher, wie es damals war: Imposante Schwarzwaldhöfe, Mühlen und Sägen, aber auch Stuben und Scheunen zeigen, wie im Schwarzwald in den vergangenen 600 Jahren gewohnt, gelebt und gearbeitet wurde. Neben den neun Schwarzwaldhöfen und -häusern laden rund 15 Nebengebäude, wie Mühlen und Speicher, aber auch Bauerngärten, ein Kräutergarten und viele Tiere zu einem geschichtsträchtigen Heimatausflug ein. Daneben lassen zahlreiche Veranstaltungen den Ausflug nach Gutach zu einem besonderen Erlebnis werden.

Bei Vorführungen von altem, teils ausgestorbenem Handwerk erfahren die Besucher, wie in früheren Zeiten Bürsten gebunden oder Körbe geflochten wurden. Auch kann man jeden Sonntag bis Mitte September dem typischen Schwarzwälder Bollenhut und seinen Trägerinnen auf dem Museumsgelände begegnen. Für Familien werden in den Sommerferien jede Menge Programmpunkte zum Mitmachen angeboten, beispielsweise Brettspiele selber herstellen oder ein Schlüsselhäuschen bauen.

Mühlenvorführungen entfallen bis auf Weiteres, jedoch können die Gebäude, wie das Hotzenwaldhaus oder der Lorenzenhof besichtigt werden. Der Lorenzenhof aus Oberwolfach von 1608 ist ein typisches Kinzigtäler Haus mit gemauertem Sockelgeschoss, auf das ein aus Holz gezimmertes Obergeschoss aufgesetzt wurde. Während sich im Sockelgeschoss der Stall befindet, liegen im Obergeschoss Stube und Schlafkammer nebeneinander. Neben dem Haus, das sich aus Stall und Wohnbereich zusammenfügt, liegt der Wirtschaftsteil. In einem Hohlraum zwischen Stuben- und Kammerdecke und dem darüber liegen Dachraumboden wurden auf der sogenannten „Nussbühne“ in früheren Zeiten Nüsse zum Trocknen ausgelegt.

Im Lorenzenhof befindet sich die Dauerausstellung „Waldmuseum“. Sie widmet sich der historischen Waldwirtschaft des Schwarzwaldes und den traditionellen Waldhandwerken mit den unterschiedlichen Waldberufen. Zahlreiche Objekte, Bilder und textliche Erläuterungen beschreiben den Schwarzwälder Bergbau, die Glasmacherei und das Töpferhandwerk. Außerdem gibt ein nachgebildetes, begehbares Bergwerk Einblicke in die funkelnde Welt der Mineralien und beschreibt den Alltag unter Tage.

Das Hotzenwaldhaus wird geprägt durch ein tief heruntergezogenes Dach und dem sogenannten „Schild“, einem Gang, der zwischen der Außenwand und dem Wohnbereich verläuft. Er schützte seine Bewohner gegen die harschen Klimaverhältnisse. Einen wichtigen Teil ihres Lebensunterhaltes erwirtschafteten die Kleinbauern früher mit der Weberei. Im Hotzenwaldhaus wurde ein Raum eigens für Kinder eingerichtet, indem das Herumstöbern mit den Eltern viele Kindheitsträume wahr werden lässt. Der „Dachboden der Kindheit“ weckt aufgrund seiner Ausstattung mit Kasperle-Theater, Märchenzimmer, Schattenspiel und Spiegelkabinett viele Erinnerungen. Zu sehen im freilichtmuseum ist auch das wiederaufgebaute Bauenhaus aus dem Wildberger Stadtteil Effringen, das als „Schlössle“ bekannt ist.

Nach der wochenlangen coronabedingten Schließung kann das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof unter Einhaltung der Schutz- und Hygieneauflagen wieder besucht werden, insbesondere ist der Mindestabstand von zwei Metern zu anderen Besuchern einzuhalten. Alle historischen Gebäude sind geöffnet und können mit Mund-Nasen-Schutz besichtigt werden, im Außengelände darf man sich frei bewegen. Im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof laden auch die beiden Spielplätze und das Museumsrestaurant Hofengel sowie der Kiosk am Erlebnisspielplatz zum Verweilen und Genießen ein. Die täglichen Veranstaltungen sind im Kalender auf den Internetseiten aufgelistet.

Das Gelände in digitalen
Museumstouren erkunden

Drei digitale Museumstouren ermöglichen das Erkunden des Geländes auf eigene Faust. Die Vogtsbauernhof-App sollte vorher auf das Handy oder Tablet heruntergeladen werden. Sie führt mit Tour 1 von Haus zu Haus und zeigt die wichtigsten Gebäude und Ausstellungen. Mit Tour 2 sind die Besucher dem Handwerk auf der Spur. Kleine Filmbeiträge zeigen eine Auswahl der über 50 Handwerker, die regelmäßig auf dem Gelände zu Gast sind. Der dritte digitale Rundgang ist für Familien mit Kindern konzipiert. Der kleine Hüttenjunge Menne nimmt die Gäste mit zu seinen Lieblingsplätzen.

Info – Das Freilichtmuseum Vogstbauernhof bei Gutach (Schwarzwaldbahn) liegt direkt an der Bundesstraße 33 zwischen Hausach und Gutach und ist bis zum 1. November täglich zwischen 9 und 18 Uhr, im August bis 19 Uhr, geöffnet. Letzter Einlass ist jeweils eine Stunde vor Schließung. Weitere Infos unter www.vogtsbauernhof.de

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Erstellt:
4. August 2020

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