Flotte Flitzer bringen Kinderaugen zum Leuchten

Runde um Runde flitzen kleine Autos über die Rennstrecke und liefern sich heiße Rennen. Durch die 120 Meter lange Carrera-Bahn, die von der Firma Leihbahn.de und der Faustballabteilung des TSV Gärtringen in der Gärtringer Theodor-Heuss-Halle aufgebaut wurde, werden Kinderträume wahr und Erwachsene wieder zum Kind.

Von Jenny Schwartz

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Auch Luca Elias Görlich versuchte sich als Rennfahrer GB-Foto: Vecsey

Auch Luca Elias Görlich versuchte sich als Rennfahrer GB-Foto: Vecsey

Schweißperlen glitzern, hoch konzentrierte Blicke sind auf die Rennbahn gerichtet. Mit einem Surren sausen die kleinen Autos durch die Kurven, wechseln die Spuren, fliegen hier und da aus der Bahn. Ein Rennmonitor zeigt, wie der aktuelle Stand ist und wie viel Zeit noch übrig bleibt. Die Uhr tickt. Die Spannung steigt.

120 Meter misst die sogenannte „Mega-Bahn“, die dieser Tage die Gärtringer Theodor-Heuss-Halle füllt. Sechs Personen können sich darauf gleichzeitg ein Rennen liefern – kein Vergleich zu den kleinen Versionen, die viele Leute bei sich zu Hause stehen haben. Die Firma leihbahn.de und Gärtringens Faustballabteilung lassen das Carrera-Event nun schon zum achten Mal steigen. „Über die Jahre ist es ganz schön gewachsen“, staunt Leihbahn-Mitarbeiter Kai Jansen. Vor zehn Jahren hatte er sich selbst einen Kindheitstraum erfüllt und eine Carrera-Bahn gekauft. Bald zogen auch seine Kumpels nach, die Bahn wurde zusammengelegt, wuchs und wuchs. Auch TSV-Faustballer Andreas Hornickel schloss sich den Carrera-Fans an und ermöglichte die Verbindung zur Theodor-Heuss-Halle, wo sich die Riesen-Bahn inzwischen als Traditionsevent etabliert hat. „In Gärtringen werden wir schon angesprochen, wann die Veranstaltung wieder stattfindet“, grinst Kai Jansen. „Das gehört für die Leute inzwischen zur Neujahrszeit dazu.“

45 Helfer haben die Bahn innerhalb von fünf Stunden aufgebaut

Jedes Jahr treffe man deshalb auch auf bekannte Gesichter, aber auch neue Gäste sind immer gern gesehen. Und mit den Jahren haben die Veranstalter auch einige Helfer dazugewonnen. Rund 45 freiwillige Unterstützer haben die Riesenbahn in fünf Stunden zusammen aufgebaut und sorgen nun in wechselnden Schichten für einen reibungslosen Ablauf. „Besonders dankbar sind wir für die Kinder, die hier mithelfen“, meint Kai Jansen. Die Jungen und Mädchen stehen nämlich auf der Rennstrecke bereit, falls es ein Auto mal aus der Bahn schlägt, um das kleine Fahrzeug schnell wieder an Ort und Stelle zu setzen. „Früher haben wir das selbst gemacht, und es war ganz schön anstrengend“, schmunzelt Kai Jansen. „Da haben es die Kinder leichter – die sind näher am Boden.“ Ohnehin sei die Veranstaltung hauptsächlich dafür gedacht, Kinderaugen zum Leuchten zu bringen. „Es ist einfach immer toll, zu sehen, wie die Kinder sich freuen“, schwärmt Kai Jansen. Aber auch Erwachsene dürfen ihre Fähigkeiten auf der Rennstrecke testen. Und das Autofahren ist auf der Carrera-Bahn gar nicht so einfach. „Es ist ganz schön anstrengend für die Augen“, schmunzelt Florian Fackelmeyer, der mit seinen drei Söhnen zum ersten Mal die Carrera-Veranstaltung besucht. „Gar nicht so einfach, das eigene Auto immer zu verfolgen.“ Der Rohrauer und seine Kinder haben zwar eine kleine Carrera-Bahn zu Hause. „Aber das hier ist etwas ganz anderes.“

Auch die jüngere Generation muss sich bei den rasanten Rennen ganz schön ins Zeug legen. „Es hat Spaß gemacht, aber es war auch ganz schön verwirrend“, zieht der achtjährige Tim Sterzel sein Fazit. „Zu Hause haben wir auch eine Bahn, aber da driften die Autos nicht so wie hier.“ Der junge Renninger ist bereits zum vierten Mal mit von der Partie, kann sich aber an sein erstes Carrera-Rennen noch ganz genau erinnern. „Damals habe ich beim Spenden-Rennen nämlich den ersten Platz belegt“, erklärt Tim Sterzel stolz.

Das Spenden-Rennen findet auf zwei kleineren, separaten Bahnen statt und gehört seit vier Jahren zum Carrera-Event fest dazu. Jedes Jahr wird ein neuer Spendenanlass ausgewählt. Dieses Jahr kommen die Einnahmen dem Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen zugute. Wer sich auf der Spendenbahn besonders erfolgreich zeigt, kommt außerdem in einen Lostopf und hat die Chance, eine eigene kleine Carrera-Bahn zu gewinnen. Kein Wunder, dass die Aufregung an diesen Tischen besonders groß ist. Alexandra Breitling und ihre sechsjährige Tochter Paula haben bei den Spendenrennen schon mal ordentlich gepunktet und es in den Los-topf geschafft. Der Weg dorthin war allerdings harte Arbeit. „Das ist ziemlich Kopfarbeit und viel Konzentration ist gefragt“, resümiert die Gärtringerin. „Man muss ja nicht nur aufs Gas drücken, sondern auch schalten.“ Auf das Ergebnis ist das Mutter-Tochter-Gespann allerdings sehr stolz.

Die Verlosung selbst soll aber erst am Freitagabend stattfinden, genau wie das alljährliche Promi-Rennen. „Dieses Jahr haben wir dafür unsere Sponsoren eingeladen“, verrät Olaf Niemann, Leiter der TSV-Faustballabteilung. „Für das Promi-Rennen wählen wir auch jedes Jahr neue Gäste aus, damit es immer ein bisschen Abwechslung gibt.“ Dass das Promi-Rennen zeitgleich mit der Verlosung stattfindet, wurde übrigens bewusst entschieden. „Früher hatten wir nur die Verlosung freitagabends angesetzt, und dann war kaum noch jemand da“, erklärt Kai Jansen. „Jetzt, wo das Sponsorenrennen zu dem Zeitpunkt stattfindet, wird die Hütte sicher voll sein.“ Und dann könne man dem glücklichen Lose-Sieger seinen Preis hoffentlich persönlich in die Arme drücken.

Der Carrera-Spaß kommt also auch in diesem Jahr wieder super bei den Besuchern an. Aber ob die Veranstalter bei der ganzen Arbeit überhaupt selbst mal zum Fahren kommen? „Na klar“, grinst Kai Jansen. Schließlich stehe die Bahn ja schon seit ein paar Tagen. „Da konnten wir selbst in aller Ruhe spielen.“

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Erstellt:
3. Januar 2020

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