Fotovoltaik für zwei Schuldächer

Von einem „schönen Projekt“ ganz im Sinne des Klimaschutzes sprach Bürgermeister Hans Michael Burkhardt, als am Dienstag im Gemeinderat der Energiebericht 2019 vorgelegt wurde. Neun Gebäude der Gemeinde sind darin von der Energieagentur des Landkreises unter die Lupe genommen worden, für acht wurden energetische Verbesserungen vorgeschlagen.

Von Marline Fetzer-Hauser

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Mangelhafte Isolierung; Unter dem Dach der Decker-Hauff-Schule liegt energetisch einiges im Argen GB-Foto: gb

Mangelhafte Isolierung; Unter dem Dach der Decker-Hauff-Schule liegt energetisch einiges im Argen GB-Foto: gb

„Ein schönes Projekt ist es auch, weil für die Gemeinde keine Kosten anfallen“, so Burkhardt. Das „Gebündelte Energiemanagement“ der Energieagentur ermöglicht sechs im Landkreis teilnehmenden Gemeinden, darunter Jettingen, das kommunale Energiemanagement weiter aufzubauen. Dabei geht es um Optimierung und Überwachung der technischen Anlagen bis hin zur Nutzersensibilisierung. Energie einsparen und damit auch CO2-Emissionen vermeiden ist das Ziel, das durch möglichst geringe oder gar keine Investitionen erreicht werden soll.

Klimaschutz
regional voranbringen

Geschäftsführer Berthold Hanfstein erläuterte vor dem Gemeinderat, dass es Aufgabe der Energieagentur sei, alle Fragen rund um die Themen Umweltschutz und Energie zu beantworten,: „Wir wollen den Klimaschutz auf regionaler Ebene voranbringen“, dazu werden Privatleute, Unternehmen und Kommunen beraten und eigene Projekte durchgeführt. Weitere Aufgaben der Agentur sind Vernetzung der Akteure im Landkreis Böblingen, Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung, so in Schulen. Im kommunalen Bereich gebe es Mitarbeiter- und Hausmeisterschulungen für einen bewussten Umgang mit Energie.

Zusammen mit Jettingens Gebäudemanager Timo Walter untersuchte Floriane Abedi von der Energieagentur neun öffentliche Gebäude. Ihr Fazit: Der Wärmeverbrauch ist insgesamt gesunken, von 2016 auf 2017 um sechs Prozent, der Stromverbrauch ist im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent gesunken. Bei der Straßenbeleuchtung ist dort, wo auf LED-Technik umgerüstet wurde, eine jährliche Einsparung von fünf Prozent festgestellt worden. Untersucht wurden Rathaus, Gemeinschaftsschule, Willy-Dieterle-Halle, die vier Kindertagesstätten Albstraße, Schulstraße, Röte und Breite, die Decker-Hauff-Grundschule und die Grundschule Unterjettingen mit Turnhalle sowie das gemeindliche Blockheizkraftwerk. In ihrem sehr ausführlichen Untersuchungsbericht empfiehlt die Energieagentur einige sofortige und mittelfristige Maßnahmen: so für das Blockheizkraftwerk die monatliche Erfassung des verbrauchten Gases und erzeugter Wärme, die Einführung von Freiheitsgraden. Mittelfristig sollte geprüft werden, ob der überschüssige Strom den Kühlzellen der Mensa zugeführt werden kann, und ob der Kindergarten mit Strom des BHKW versorgt werden kann.

Die Optimierung von Regelungen bei der Heizung und Wärmemengenzähler werden gleich für mehrere Gebäude wie Rathaus, Kindergärten und die Grundschulen vorgeschlagen, für das Rathaus auch Strom-Unterzähler.

Neue Lüftungsanlage
wird empfohlen

Gründlich unter die Lupe genommen wurde die Gemeinschaftsschule, für die die Sanierung des Bestandsgebäudes auf Standard KfW-Effizienzhaus 55 oder 70 geprüft werden soll – wobei der Hinweis des Architekten aufgeführt wird, dass beim laufenden Umbau bereits der energetische Standard der neuen Anbauten angestrebt werde. Floriane Abedi empfiehlt hier, eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren für Strom- und Warmwasser. „Potenzial auf 250 Quadratmeter Dachfläche“ sieht die Energieberaterin hier, mit einer möglichen Leistung über 36000 kWh/a. Auch für die Grundschule Unterjettingen sieht sie die Möglichkeit einer Fotovoltaikanlage. Wichtig bei beiden Grundschulen erscheinen ihr energetische Dachsanierungen. Für die Willy-Dieterle-Halle wird als Sofortmaßnahme eine neue Lüftungsanlage empfohlen, die jetzige sei mit 42 Jahren veraltet und habe einen hohen Energieverbrauch. In der Küche sollten ein Kühlgerät mit Effizienzklasse A vorgesehen werden, zudem ein Stromunterzähler für Kältemaschine und Lüftungsanlage.

Der Bericht zeige, so Bürgermeister Hans Michael Burkhardt, dass „es immer etwas zu tun gibt“ und sich weitere Optimierungsfelder auftun. Die Empfehlungen werde die Gemeinde dann auch angehen.

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Erstellt:
4. Juli 2019

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