Für die Kleinsten der Kleinen

Angefangen hat alles mit einem Nähproblem in einem ihrer Nähkurse, sagt die Ehninger Gabriele Sasvari. Eine ihrer Teilnehmerinnen kam mit einem Strampler der Größe 43 und wollte einen Tipp für die Fertigstellung.

„Ich fragte nach, für wen dieses Kleidungsstück denn sei“, sagt die Nähkursleiterin und erfuhr so von dem bundesweit agierenden Verein Herzenssache – Nähen für Sternchen und Frühchen. Strampler, Hosen oder Bodys in der Kleidergröße zwischen 36 und 48 Zentimeter gibt es nicht im Handel. Die farbenfrohe und passende Kleidung bringt etwas Farbe in den Klinikalltag und gibt den kleinen Kämpfern etwas Behaglichkeit.

Auch für Sternenkinder, also Frühchen, die tot zur Welt kommen oder kurz danach sterben, nähen die fleißigen Ehrenamtlichen einen letzten Gruß. Einschlagdecken oder Taufdecken werden teilweise aus alter Spitze oder ehemaligen Brautkleidern genäht, während die Kleidung für die Frühchen ohne Glitzer und fusselnden Stoff auskommen muss.

Für jeden Helfer
die passende Aufgabe

„Wir treffen uns zum zweiten Mal, um in Gemeinschaft diese tolle Aktion zu unterstützen“, sagt Gabriele Sasvari. Teilnehmen kann jeder, der eine Nähmaschine hat. Es ist ganz gleich, wie gut jemand nähen kann. Je nach Nähfertigkeiten sucht sich die Näherin die passende Aufgabe. „Wir haben auch immer Kinder mit dabei, was ich persönlich sehr schön finde“, sagt Sasvari, „Die nähen beispielsweise kleine Taschen, die am Inkubator genügend Platz für alle Unterlagen bilden.“

Dazu passende kleine, farbenfrohe Decken sind es dann auch, was die Eltern nach dem Aufenthalt in der Kinderklinik mit nach Hause nehmen. Ganz aktuell werden auch Nikolausstiefel für die Eltern genäht. Die Rückmeldungen von Eltern sind durchweg positiv. Es sei hilfreich zu erfahren, dass man gerade in einer so schwierigen Zeit nicht alleine sei und auch Unterstützung von außen erfahre.

Stationsleiterin Martina Strölin und ihr Team sind sehr dankbar, wenn das Team nach so einer Nähaktion wieder mit neuer Kleidung zu Besuch kommt. „Der Verein legt viel Wert auf saubere Verarbeitung, die richtige Verwendung der Stoffe und die entsprechende Kennzeichnung“, sagt Michaela Bengel, die sich mit um die Organisation kümmert. Deshalb kommen alle Nähsets von der Zentrale aus der Nähe von Berlin und gehen zunächst auch wieder dorthin zurück.

„Wir fordern dann an, was beispielsweise die Böblinger Klinik für Kinder- und Jugendmedizin benötigt“, sagt sie. „Auch im Krankenhaus Herrenberg waren wir schon und haben dort Einschlagdecken, Taufaufleger oder kleine Boote als letzte Ruhestätte für die Sternchen abgegeben.“

Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit, zum zweiten großen Nähtreffen sind alle herzlich eingeladen. An drei Tagen rattern die Nähmaschinen, dampfen die Bügeleisen und es entstehen viele Kleidungsstücke. „Es muss keiner an allen drei Tagen dabei sein“, sagt Michaela Bengel, „jeder kann so kommen, wie er Zeit hat.“ Bei den letzten Treffen waren Teilnehmerinnen sogar vom Bodensee, von der Alb und aus dem Schwarzwald angereist.

Der Austausch ist es auch, den die fleißigen Näherinnen so schätzen. Für die Verpflegung ist dank der großzügigen Unterstützung Ehninger Gewerbetreibender bestens gesorgt. „Es freut uns sehr, dass wir bei der Raumsuche bei der evangelischen Kirche genauso auf offene Ohren gestoßen sind wie bei der Suche nach weiteren Unterstützern.“ Dank der Unterstützung durch die Gemeinde findet mittlerweile im kleineren Kreise auch zweimal im Monat in der Fronäckerschule ein Nähtreff statt.

Heute, Samstag, 26. Oktober, und morgen, Sonntag, 27. Oktober, jeweils von 9 bis 18 Uhr findet der Nähtreff im evangelischen Gemeindehaus in Ehningen statt. Kurzentschlossene sind willkommen. Für weitere Fragen steht Gabriele Sasvari unter gabriele.sasvari@gmail.com zur Verfügung.