„Gäubote“-Familien-Tour: Im Galopp durch die Jahrhunderte
„Gäubote“-Familien-Tour: Die Hengstparade in Marbach feiert hundertjähriges Jubiläum.
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Araber-Schaubild bei der Marbacher Hengstparade: Die „Silberne Herde“ Marbachs im Freilauf. GB-Foto: Stephan Kube SQB
Das Haupt- und Landgestüt Marbach feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: Seit genau 100 Jahren finden auf der Schwäbischen Alb die Hengstparaden statt. Inzwischen sind sie ein großes Fest für die ganze Familie mit einem Programm rund ums Pferd unter freiem Himmel. Heute führt die Familien-Tour ins idyllische Marbach an der Lauter, verlost werden Karten für die Hengstparade am 5. Oktober. Weitere Vorstellungen mit identischem Programm sind am 28. September und am 3. Oktober im großen Marbacher Reitstadion, der Arena für die Hengstparaden, zu sehen. Beginn: 12 Uhr.
Erstmals fand am 16. Dezember 1925 im Gestütshof Offenhausen eine „Vorführung der Hengste“ statt – die erste Hengstparade des damaligen Württembergischen Landgestüts Marbach. Und es war tatsächlich auch eine Präsentation von Zuchthengsten vor rund 1000 Pferdezüchtern, die dort die passenden Landbeschäler für ihre Stuten aussuchten, es war weniger eine Unterhaltungsshow. Wert gelegt wurde bei den Hengsten auf Zugleistung, Ausdauer und Arbeitswilligkeit, denn schließlich waren Pferde damals Arbeitstiere.
Zwischen 1936 und 1950 wurden die Hengstvorstellungen ausgesetzt. Mit dem Neustart wurden sie dann von Offenhausen in den Bereich des Marbacher Bahnhofs verlegt. Auch wurden sie – raus aus dem kalten Dezember – in den Oktober verschoben. In der Wirtschaftswunderzeit pilgerten die Menschen auf die Alb, die Hengstvorstellungen wurden mehr und mehr zu einer Volksfestveranstaltung, erzählt Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, Landoberstallmeisterin in Baden-Württemberg und Gestütsleiterin vom Haupt- und Landgestüt Marbach. Im Jahr 1978 wurde dann, um den Besucherandrang bewältigen zu können, die große Arena mit über 8 600 Sitzplätzen für die Hengstvorstellungen fertiggestellt.
Das Programm zum 100-jährigen Jubiläum wird eine Zeitreise durch die Jahrhunderte, verspricht Gestütsleiterin von Velsen-Zerweck. So wird im ersten Teil beispielsweise ein höfisches Schaubild von einer Schleppjagd gezeigt – mit historischen Kutschen und Geschirren, teils extra restauriert für die diesjährige Show. In der Mitte des Reitstadions, das einem Amphitheater nachempfunden ist, wird ein Modell der Kirche von Offenhausen stehen, wo die ersten Hengstparaden stattgefunden haben.
Um diese Kirche flanieren die schicken Damen und Herren, bis die die Jagdgesellschaft mit ihren Hunden einreitet, die dann einer extra gelegten Schauschleppe folgt. Zudem werden im Programm Ausschnitte vom früheren Leben auf dem Gestüt gezeigt – mit der Darstellung von Handwerksberufen, Doktor- oder Leichenwagen. Wie von Velsen-Zerweck betont, lebten und arbeiteten vor 100 Jahren weit mehr Menschen auf dem Gelände als heute.
Im modernen Part des Programms sind Aktionstraber zu sehen, zudem Marbachs Araberherde – und passend zum Thema Kamele sowie Salukis, Windhunde aus der Wüste. Claus Luber zeigt seine Haflinger-Show, präsentiert werden außerdem Zehnerzüge, Kutschen, vor welche zehn Pferde gespannt sind und zum Abschluss gibt’s eine große Quadrille.
Die Hengstparade, so die Gestütsleiterin, sei das Highlight im Jahresablauf. Sie empfiehlt, nicht erst zum Start der Hengstparade um 12 Uhr nach Marbach zu kommen, schließlich gebe es ein Programm rund um die Veranstaltung samt Verkaufsausstellung. Und nicht zuletzt lässt sich über das Gestütsgelände, mit seinen historischen Gebäuden und Stallungen, mit seinen Koppeln und Wiesen spazieren. Das Haupt- und Landgestüt mit seinen Gestütshöfen in Marbach, Offenhausen und St. Johann liegt im Übrigen inmitten des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, Teil eines der größten Karstgebiete Deutschlands.
Das über 500 Jahre alte Gestüt, so Landoberstallmeisterin von Velsen-Zerweck, habe an 365 Tagen im Jahr geöffnet, es könne tagtäglich ohne Voranmeldung besucht werden. Die Besucher haben die Möglichkeit, in den laufenden Betrieb hineinzuschnuppern, schildert die 57-Jährige. Zusätzlich finden während der Sommerferien (bis einschließlich 14. September) täglich einstündige Gestütsführungen, jeweils um 13.30 Uhr und um 15 Uhr statt. Eine Anmeldung ist für diese nicht erforderlich. Ein Abstecher lässt sich ins Gestütsmuseum in Offenhausen unternehmen – dort wird die Geschichte sowohl des Gestüts gezeigt wie auch die Historie des ehemaligen Dominikanerinnenklosters.
Heute verlost der „Gäubote“ Karten für die Marbacher Hengstparade am Sonntag, 5. Oktober. Was muss man dafür tun? Auf der „Gäubote“-Homepage unter www.gaeubote.de die Verlosung aufsuchen und das Teilnahme-Formular vollständig ausgefüllt losschicken. Die Gewinner werden von der „Gäubote“-Redaktion per E-Mail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Römische Kampfwagen bei der Hengstparade 1961. GB-Foto: Archiv Marbach