„Gäubote“-Familientour: Im Freilichtmuseum Beuren in die Lebenswelt früherer Zeiten eintauchen

„Gäubote“-Familien-Tour: Im Freilichtmuseum Beuren zeigt sich in 25 ausgestellten Gebäuden Besuchern die Liebe zum Detail. Ebenfalls ausgestellt ist eine im Jahr 1496 erbaute Scheuer, die einst in Gärtringen stand

Von Thomas Holzapfel

Lesedauer: ca. 3min 00sec
Die Gärtringer Scheune aus 1496 steht seit Einweihung des Freilichtmuseums in BeurenGB-Foto: Holzapfel

Die Gärtringer Scheune aus 1496 steht seit Einweihung des Freilichtmuseums in BeurenGB-Foto: Holzapfel

Die Liebe zum Detail ist im Freilichtmuseum Beuren in jeder Ecke der insgesamt 25 ausgestellten Gebäude zu erkennen. Jedes der Häuser erzählt eine eigene Geschichte, hinter der sich schwäbische Schicksale verbergen. Beim Rundgang in den zwei kleinen Dörfern, dem Alb-Dorf und dem Neckarland-Dorf, können die Besucher in die Lebenswelt früherer Zeiten eintauchen. Heute gibt es im Rahmen der „Gäubote“-Familien-Tour Karten für den Besuch des Freilichtmuseums zu gewinnen.

Bereits in den 1970er Jahren wollte das Land Baden-Württemberg ein zentrales Landesfreilichtmuseum mit wichtigen historischen Gebäuden aus dem „Ländle“ eröffnen. Der zentrale Ansatz wurde dann jedoch verworfen, vielmehr eine regionale Lösung angestrebt – mit insgesamt sieben Freilichtmuseen in der Region. Der Beschluss zur Gründung eines Freilichtmuseums für den Mittleren Neckarraum und der Schwäbischen Alb fiel im Jahre 1985, als Standort wurde Beuren auserkoren. Zwei Jahre später erfolgte die Grundsteinlegung, im Mai 1995 gab es die feierliche Einweihung mit acht Gebäuden, darunter einer Scheune aus Gärtringen und einem Schweinestall aus Ehningen.

Die im Jahr 1496 erbaute Gärtringer Scheuer, die ehemals in der Schmiedstraße stand, gehört zu den ältesten Gebäuden des Freilichtmuseums. Mit der Verlagerung nach Beuren konnte einer der letzten Unterfirstständerbauten im Mittleren Neckarraum gerettet werden, eine für das Spätmittelalter recht häufig anzutreffende Konstruktionsweise. Der Ausstellungstitel „Getauscht, verkauft, vererbt, geteilt“ verdeutlicht, dass die Scheune mit ihrem bemerkenswerten Stroh-Lehm-Dach im Laufe der Jahrhunderte mehrfach ihren Besitzer wechselte.

Als eines ihrer Lieblingsgebäude bezeichnet Museumsleiterin Steffi Cornelius den Schweinestall aus Ehningen (um 1850). Mit der verbesserten Dreifelderwirtschaft wurden Kartoffeln auf der Brache angebaut. Damit und mit der Futtergerste war eine Masthaltung der Schweine im Stall möglich. Der kleine, fensterlose Stall aus Ehningen – ursprünglich Teil einer Hofanlage – bot Platz für drei Schweine, die auf einem Spaltenboden aus Holz und somit immer im Trockenen standen.

„Schlaflose Nächte“ wegen
Öschelbronner Bauernschloss

Das 2015 eröffnete „Bauernschloss“ aus Öschelbronn stellt eines der besonders sehenswerten Exponate im Freilichtmuseum dar. „Das Haus begleitet mich bis heute und das Prozedere seines Wiederaufbaus im Museum hat mir manch schlaflose Nacht bereitet. Heute bin ich zwei-, dreimal im Jahr mit Freunden und Bekannten im Freilichtmuseum Beuren und zeige ihnen das Haus mit einem gewissen Stolz“, sagt der Öschelbronner Heinz Bühler, der mit seinem Vetter Gerd Bühler in diesem stattlichen Bauernhaus aufwuchs.

Für bäuerliche Verhältnisse stellte das Gebäude einen wahren Prachtbau dar. „Mit der aufwendigen Verlagerung des Gebäudes auf unser Gelände wurde das Museum quasi neu erschlossen, es bekam einen ganz anderen Charakter“, sagt Steffi Cornelius und weist dabei auf die exklusive Lage des Hauses auf einer kleinen Anhöhe und den Öschelbronner Platz als zentralen Treffpunkt auf dem Museumsgelände hin. Nicht nur aufgrund der drei Gebäude aus dem Gäu lohnt sich ein Besuch im Beurener Freilichtmuseum. Ob das Ausgedinghaus aus Aichelau, das Tagelöhnerhaus aus Weidenstetten oder das große Häslacher Rathaus mit Lehrerwohnung – die Exponate auf dem elf Hektar großen Museumsgelände erfreuen sich bei historisch Interessierten ihrer Beliebtheit.

Mit über 100 Veranstaltungen im Laufe eines Jahres sorgen die Museumsbetreiber für reichlich Abwechslung für Gäste. Im Zentrum Museumspädagogik darf in einer historischen Küche gespielt und alles ausprobiert werden, auch steht mit einem Fachwerkspielhäusle und einem Baumhaus reichlich Platz zur Naturerkundung und zum Toben zur Verfügung. Das Freilichtmuseum bietet inzwischen auch wieder für Gruppen interessante Erkundungstouren an. Im Kolonialwarenladen aus dem Jahr 1929 („Tante-Helene-Lädle“) gibt es nützliche und nostalgische Artikel zu erwerben.

Die Gewinner der heutigen Aktion werden von der „Gäubote“-Redaktion benachrichtigt. Die Teilnahme erfolgt unter Ausschluss des Rechtswegs.

Das Freilichtmuseum ist von Dienstag bis Sonntag, von 11 bis 18 Uhr geöffnet sowie an Feiertagen. Für Erwachsene gilt die 3G-Regel (genesen, geimpft, getestet). Es ist keine gesonderte Anmeldung erforderlich, Kontaktdaten werden erfasst, beim Betreten der Ausstellungsgebäude gilt Maskenpflicht. Weitere Informationen gibt es unter www.freilichtmuseum-beuren.de im Internet zu finden.

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Erstellt:
8. September 2021

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