Gespurte Loipen zur Freude der Langläufer

Esist ein vergängliches, aber formida-bles kleines Wintersport-Paradies: Wenn es genügend Schnee hat, spurt der Deckenpfronner Herbert Däuble Loipen am Egelsee – zur Freude der Langlauf-Wintersportler.

Von Konrad Buck

Lesedauer: ca. 2min 46sec
Herbert Däuble spurt am Egelsee Loipen auf einer Länge von bis zu acht Kilometern GB-Foto: Holom

Herbert Däuble spurt am Egelsee Loipen auf einer Länge von bis zu acht Kilometern GB-Foto: Holom

„Super, dass Sie das machen.“ „Tolles Wetter, tolle Landschaft, tolle Loipen.“ Die Wintersportler sind voll des Lobes und kosten das mittlerweile selten gewordene Angebot aus: Wenn es genügend geschneit hat und ausreichend kalt ist, kann man am Deckenpfronner Egelsee in Richtung Fluggelände und am Deckenpfronner Ortsrand in der Nähe des Gewerbegebiets dem Langlauf-Wintersport nachgehen. Fünf bis acht Kilometer Loipen stehen den Wintersportlern dort zur Verfügung. Zu verdanken ist dies dem Deckenpfronner Herbert Däuble, der auf ehrenamtlicher Basis die Initiative ergreift, wenn sich die äußeren Bedingungen für den Langlauf eignen.

Däubles Werk ist vergänglich, zumal Deckenpfronn zwar knapp 600 Meter hoch über dem Meeresspiegel liegt, aber von einem klassischen Wintersportgebiet weit entfernt ist. In der vergangenen Woche beispielsweise spurte er die Loipen gleich zweimal. Nach dem ersten Mal schneite und stürmte es so stark, dass der Busunternehmer nochmals zur Tat schritt. Dem eintägigen Langlauf-Vergnügen machten dann aber Dauerregen und höhere Temperaturen wieder den Garaus. In manchen Wintern kann Herbert Däuble bis zu zehnmal zur Tat schreiten. Es gab aber auch schon Winter, in denen es keinerlei Möglichkeiten zum Langlaufen gab. Tendenziell nimmt die Zahl der schneereichen Winter ja eher ab.

„Wenn es kalt bleibt, halten die Loipen eine ganze Woche“, erzählt der 60-jährige Herbert Däuble. Der Schnee sollte dabei mindestens 15 Zentimeter hoch sein, „optimal wären 20 oder 30 Zentimeter“, sagt der Busunternehmer, der selbst nicht langläuft, sondern die alpinen Abfahrten bevorzugt.

Motorschlitten ist mit einem Spurgerät ausgestattet

Um die Loipen spuren zu können, setzt Herbert Däuble seinen Motorschlitten ein, den er einst für private Zwecke angeschafft hatte. Im Laufe der Zeit erwachte in ihm aber der Wunsch, das mit 165 PSausgerüstete Gerät auch für gemeinnützige Zwecke zu verwenden. Bei passenden Wetterverhältnissen dreht der Busunternehmer am Egelsee seine Runden mit dem Motorschlitten, der zusätzlich mit einem Spurgerät ausgestattet ist, so dass die Loipen mit den genormten Breiten versehen sind. Dabei achtet Herbert Däuble darauf, dass er die Loipen nur auf Wiesen zieht und die Äcker außen vor lässt.

Die Wintersportler nehmen das Angebot gerne in beachtlich großer Zahl an. „Da könnte man hier einen Glühweinstand aufmachen“, schmunzelt Herbert Däuble. Bis zu 30 Langläufer gleichzeitig bevölkern manchmal die Felder zwischen Egelsee, Flugplatz und Gewerbegebiet. „Es ist toll, dass es so etwas in der Nähe gibt“, lobt der Haslacher Walter Heininger. Statt Kniebis oder Tannheimer Tal steht bei ihm deshalb ein Abstecher nach Deckenpfronn auf der Freizeit-Agenda, sofern dies möglich ist. Auch ein Paar aus Herrenberg genießt das herrlich-kalte Winterwetter, gepaart mit viel Sonnenschein. „Wir sind Neubürger in Herrenberg und sind zum ersten Mal hier in Deckenpfronn. Das Wetter passt, der Schnee passt, es ist super hier“, sagt der Mann. Die Idylle wird manchmal nur von Fußgängern gestört, die alleine oder mit Hund auf den Loipen spazierengehen und damit die Bedingungen für die Skilangläufer verschlechtern oder zerstören.

Herbert Däuble hat mit seinem ehrenamtlichen Tun Neuland beschritten, denn zuvor sind in Deckenpfronn keine Loipen gespurt worden. Wer trotzdem langlaufen wollte, musste sich mit seinen Skiern eben durch den Schnee kämpfen. In früheren Jahrzehnten beschränkte man sich in Deckenpfronn ansonsten aufs klassische Schlittenfahren am sogenannten „Osterbuckel“, wie sich der ehemalige Bürgermeister Winfried Kuppler erinnert. Der Namen für diesen Hang ist dem Brauch entlehnt, Ostereier herunterzuwerfen. Mittlerweile ist dieser „Osterbuckel“ aber bebaut worden.

Zum Artikel

Erstellt:
9. Februar 2019

Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.