„Ich möchte junge Leute ansprechen“
Sicherheit, Energie, Glasfaserkabel, Umweltschutz, Kindergartengebühren und sozialer Wohnungsbau sind die Themen, mit denen Kai-Jens Schröder am Sonntag, 7. Juli, bei der Wahl des Bondorfer Bürgermeisters punkten möchte. Der 54-jährige Bürokaufmann, der seit zwölf Jahren im Ort lebt, hat seine Kandidatur bekanntgegeben.
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Möchte Bernd Dürr aus dem Rathaus verdrängen: Kandidat Kai-Jens
Schröder GB-Foto: Bäuerle
Hammer, Schraubenzieher und Schleifpapier sind Kai-Jens Schröder wohl vertraut. „Ich restauriere in meiner Freizeit alte Möbel“, erzählt der 54-jährige Vater einer 17-jährigen Tochter. „Mit allem, was dazu gehört. Und ab und zu verkaufe ich auch etwas.“ Nicht nur bei Stühlen und Kommoden legt Schröder selbst Hand an. „Ich mache vieles im Haus selber. Vom Tapezieren bis zu den Elektroarbeiten“, sagt er. „Da spart man viel Geld.“
Und schon ist er beim Thema, das den Bürokaufmann mit dazu bewogen hat, sich nicht nur für den Gemeinderat auf die Liste der SPD stellen zu lassen, sondern auch als Bürgermeisterkandidat anzutreten. „Die Gemeinde schmeißt viel Geld zum Fenster raus“, findet Schröder. „Der Kreisel an der Esso-Tankstelle ist viel zu klein, die Verkehrsinsel zu groß.“
Über Einsatz in Bürgerinitiative
in die Politik gekommen
Sicherheit, Energie, Glasfaserkabel und soziale Themen hat sich Schröder auf die Fahnen geschrieben. Aufgewachsen ist er in Thüringen, in der Nähe Erfurts. 1985 bewilligte die DDR seinen Ausreiseantrag. Seit zwölf Jahren ist Bondorf sein Lebensmittelpunkt. Bald schon brachte er sich hier ein: Er wurde in der Bürgerinitiative gegen das Baugebiet an der Öschelbronner Straße aktiv. „So bin ich auch auf die Idee gekommen, dass jemand gegen Bernd Dürr antreten muss.“ Der Amtsinhaber hat nach 16 Jahren im Amt seine abermalige Kandidatur bereits angekündigt (der „Gäubote“ berichtete).
Mit seiner kaufmännischen Ausbildung und leitenden Tätigkeiten sieht er sich für das Amt des Rathauschefs befähigt. „Es bedarf keines Verwaltungsfachwirts.“ Vielmehr rückt Schröder andere Fähigkeiten und Eigenschaften in den Mittelpunkt: „Ich kann klar und zielgerichtet denken. Ich verfolge das, was ich mir vornehme und setze es in die Tat um. Und ich sage, was ich denke, und tue, was ich sage.“ Er beabsichtige, mehr auf die Leute zuzugehen. Trotz der politischen Nähe zu den Sozialdemokraten – er kandidierte auf ihrer Liste für den Gemeinderat und holte am vergangenen Sonntag 163 Stimmen – stellt Schröder klar, dass er nicht der Kandidat der SPD sei, sondern ein unabhängiger Einzelbewerber. „Ich will ein Bürgermeister über die Parteigrenzen hinweg sein. Denn Gemeinde bedeutet für mich gemeinsam.“ Zwei Legislaturperioden findet der 54-Jährige in jedem politischen Amt als genug. „Da kann sonst nichts anderes wachsen.“
Um es in den Chefsessel zu schaffen, möchte Kai Jens Schröder insbesondere eine Zielgruppe in der Wählerschaft erreichen: „Ich möchte junge Leute ansprechen“, sagt er, „die ihr Grundrecht zum ersten Mal ausüben.“ Die Klimaschutz-Jugendbewegung „Fridays for Future“ imponiert dem Kandidaten. „Politiker tun sie ab als Schulschwänzer, aber irgendwie muss man mal anfangen.“
Deshalb findet sich der Umweltschutz auch prominent in Schröders Wahlprogramm wieder. Im bayerischen Artenschutzgesetz sieht er einen Vorreiter für ganz Deutschland. Erneuerbare Energie sollte vor Ort erzeugt werden, „ohne riesige Trassen durchs Land zu bauen“, heißt es im Wahlflyer. „Wir müssen mehr auf Fotovoltaik und Biogas setzen.“ Biomasse von Reitvereinen und Bauernhöfen sowie der Biotonne möchte er in einer Biogasanlage vor den Toren Bondorfs in Energie umwandeln. Fotovoltaikanlagen an sinnvollen Stellen würde er als Bürgermeister über die Gemeinde bezuschussen. Der Bürgerbus soll als Elektromobil auf Fahrt gehen.
In seinem Programm fordert Kai-Jens Schröder, wieder in Bondorf einen Polizeiposten einzurichten. Seit dessen Schließung sei die Kriminalität jährlich gestiegen, es käme zu Einbrüchen, Autoaufbrüchen und Randalieren auf der Straße, sagt der Kandidat in seiner Broschüre. Einmal im Amt, möchte Schröder den Glasfaserausbau vorantreiben. „Das sichert nicht nur private Unterhaltung, sondern auch Arbeitsplätze“, sagt der 54-Jährige.
Punkten möchte der Bürokaufmann auch mit mehreren sozialen Themen. Die Gebühren für Kinderkrippen und Kindergärten rücken in den Fokus: „Mein Ziel ist es, die Gebühren den Familieneinkommen anzupassen, damit Kinder und Beruf wieder vereinbar bleiben“, heißt es im Flyer. Den sozialen Wohnungsbau sieht Schröder in Bondorf als vernachlässigt an. „Es wird zwar Wohnraum geschaffen, aber nicht für Leute mit kleinem Portemonnaie.“ Die Gemeinde sollte daher eine Zweckgemeinschaft gründen oder sich bestehenden anschließen. Lokale Unternehmen möchte Schröder dabei einbinden.